Es wird mal wieder Zeit für eine Leseempfehlung!
In letzter Zeit habe ich wenig gelesen, kam entweder
gesundheitlich nicht dazu, steckte im Chaos, genoss das Sommerwetter oder litt
unter gewissen Wetterlagen (zu warm, zu feucht, zu kalt – wie auch immer…).
Und wenn ich gelesen habe, dann größtenteils Gedichte.
Und E.T.A. Hoffmann, den ich eigentlich adaptieren wollte,
scheinbar aber daran scheitere.
Anyway:
Ein Thriller: „Die Stunde der Flammen“ von Hardy Crueger hat
mich gefesselt und wie bei guten Thrillern und Romanen konnte ich das Buch
nicht aus der Hand legen und las es in einem Rutsch durch.
Die Geschichte (eine verkohlte Frauenleiche am Gipfel des
Brocken wird von Komissar Carsten
Sanders mit einer anderen Frauenleiche aus Braunschweig in Verbindung gesetzt,
als eine dritte Leiche im Landkreis Börde gefunden wird tritt eine
Sonderkommission zusammen und Sanders arbeitet mit der Kommissarin Kolwicz aus
Sachsen-Anhalt daran, den Ritualmörder zu fassen. Dieser scheint der Polizei
immer einen Schritt voraus zu sein und verfolgt einen irrsinnigen Plan. Aber
Inhalte eines Thrillers in einer Rezension wiederzugeben ist immer eine
undankbare Sache, ich will ja nicht zu viel verraten!) ist packend und verdammt
gut komponiert. Man will einfach wissen, wie es weitergeht. Und ob der
Ritualmörder sein Ziel erreicht, oder das ungleiche Ermittlerteam ihn stoppen
kann.
Ebenso sind die Nebengeschehnisse intelligent und passend
eingeordnet.
Kleine Seitenhiebe auf deutsche Ost-West-Konflikte sind einfach köstlich beschrieben.
Kleine Seitenhiebe auf deutsche Ost-West-Konflikte sind einfach köstlich beschrieben.
Meine kleine Lieblingsszene (schließlich komme ich aus
Castrop-Rauxel):
„ „War ja echt klasse. Wo haben Sie denn ihr
Motivationstraining absolviert?“, fragte er.
„FDJ. Und Sie?“
„FDJ. Und Sie?“
„Oh, äh… Schulungszentrum Castrop-Rauxel. Hat aber nicht
viel gebracht. …““
Das Buch ist toll geschrieben:
Klare Sätze, wenig Verschnörkelungen und Dialoge, die
endlich mal flüssig zu lesen sind.
So macht es Spaß, ich muss mich nicht (wie zum Beispiel bei den meisten Stephen King Büchern, aber da kann es auch an schlechten Übersetzungen liegen) über idiotische Formulierungen ärgern und mein Lesefluss wird nicht unterbrochen, weil ich einen Satz nochmal nachlesen muss, da die Form den Inhalt überdeckt.
So macht es Spaß, ich muss mich nicht (wie zum Beispiel bei den meisten Stephen King Büchern, aber da kann es auch an schlechten Übersetzungen liegen) über idiotische Formulierungen ärgern und mein Lesefluss wird nicht unterbrochen, weil ich einen Satz nochmal nachlesen muss, da die Form den Inhalt überdeckt.
Genauso macht es Crueger mit den Protagonisten des
Thrillers: Hier wird nicht zu tief psychologisiert, der Leser/die Leserin haben
noch Freiraum, um die Personen mit ihren eigenen Vorstellungen zu füllen.
So machen auch die Nebendarsteller Spaß:
Ein Zeuge ist eitel und Obermacho und dabei einfach herrlich
dumm, der Bruder des Kommissars ist behindert, die Tochter der Kommissarin am
ganzen Körper tätowiert und gepierct, ein weiterer Zeuge ein Teenie in
Metallica-Kutte, ein gefrusteter Pastor wird zum Verdächtigen und so weiter.
Genial!
Die Beschreibung des Täters und des Ermittlungsteams lassen
ebenfalls noch eigene Vorstellungen der LeserInnen zu und das ist gut so.
Keine Superhelden, keine Vollkommenheiten und – was mir
besonders gefällt – kein belehrender pseudopädagogischer oder psychologischer
Ansatz, der uns Lesenden das Denken verbietet.
„Die Stunde der Flammen“ ist spannend, gruselig und manchmal
auch brutal. Crueger bedient allerdings keine Gewaltfantasien, sondern deutet oft
nur an. Und macht den Gruseleffekt dadurch umso eindrücklicher.
Ein intelligenter Thriller auf höchstem Niveau.
Wie erwähnt: Ich habe ihn in einem Rutsch durchgelesen.
Und lege ihn euch wärmstens (HiHi, sogar richtig „heiß“) ans Herz!
Und lege ihn euch wärmstens (HiHi, sogar richtig „heiß“) ans Herz!
Ja. Danke Hardy!
Den hatte ich!
Den hatte ich!
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