Montag, 4. Juni 2012

Titen rauß!


Rock am Ring:
Die Hosen haben schon ein beeindruckendes Konzert abgeliefert. Campino ist ne absolute Rampensau und ein im besten Sinne des Wortes Kampfschwein. Und spätestens als Greg Graffin von Bad Religion auf die Bühne kam war der Gig groß!
Ich mag die Toten Hosen. Seit 25 Jahren ungefähr, mal mehr, mal weniger. Aber begleitet haben sie mich musikalisch immer. Natürlich hat das nix mit Punk zu tun. Natürlich ist das Kommerzkacke. Aber für mich wirkt der Hosenkram absolut glaubwürdig. Und voller Feeling. Damit ist das schon besser, als der meiste Scheiß.
N paar Bands hätte ich gerne live gesehen. Soundgarden zum Beispiel (am Fernseher hatten die einen beschissenen Sound, das Konzert wirkte aber geil), Peter Doherty alleine an einer A-Gitarre (in der Glotze wurden nur zwei Lieder gezeigt) wirkte nüchtern und vital. Die Stranglers boten witziges Nostalgiekino. The Ting Tings, Tenacious D. und The Subways - Party pur.
Und dann die M‘s: Motörhead, Metallica, Marilyn Manson!!!
Meine Frau mag Metallica nicht. „Die klingen nach ner Waschmaschine beim Schleudern!“ Aber meine Frau hat auch keine Ahnung von Musik. Kann sie auch nicht haben, ist schließlich ne Frau…

Wie gesagt/geschrieben: die Livekonzerte hätte ich gerne mitgenommen. Das Festival an sich kann mir gestohlen bleiben und das sage ich nicht aus Neid und weil ich das Geld dafür nicht habe.
80.000 Menschen bei Metallica! Das ist mir mindestens zehnmal zu viel.
Mein Hass auf die meisten der heutigen Kids und mein Hang zur Misanthropie verleiden mir dann doch solche Massenspektakel. Drei bis vier volltrunkenen Tagen auf einer wachsenden Müllhalde zelten. Nee! Lasst ma…
Rock am Ring ist mir zu bombastisch und zu groß. Und ich glaube, dass ich es nicht schaffen würde, die oben erwähnten Bands wirklich nah genug live erleben zu können, manche traten wohl auch zeitgleich auf. Ganz zu schweigen von meiner Konstitution und Kondition… Dann lieber Glotze…

Ich verstehe nicht, was an Gummipuppen witzig sein soll. Und diese aufblasbaren Gummigitarren erscheinen mir unbespielbar. Zum Glück sind zumindest diese rosa Plastikhände aus der Mode gekommen.
Ich bin eigentlich nicht prüde. Und ich mag Titten. Aber hässlich und krakelig beschriebene Pappschilder mit der Aufforderung „Titten raus!“ bringen mich höchstens zum Gähnen. Da war nur ein Gutes dabei: „Titen rauß!“ hatte beinahe etwas von einem Gedicht.
Und der Spruch „You are the reason – why I learned to play guitar!” ist n klasse Lob an den Künstler (unverständlicherweise wurde dieses Schild Jack Black entgegengestreckt. Hmm… Das macht es mehrdeutig…).

Okay. Rock am Ring macht auf meinem Fernsehsessel Spaß. Und ich kann bei scheiß Bands einfach umschalten. Könnte ich nicht, wenn ich live dabei wäre…
Soviel dazu.


Parteitag der Linken. Ohne Worte. Und ohne Hoffnung.
Ich halte die Linken nicht für das Allheilmittel, ich halte sie nicht mal für den parlamentarischen Arm der außerparlamentarischen Bewegung (die es eh nicht gibt…).
Aber dass alle fortschrittlichen oder linken Gruppierungen sich seit Urzeiten nur selbst zerfleischen und durch ihre Zerstrittenheit sich selbst kaputt machen, das finde ich schon traurig…

Haben wir dieses Jahr den Sommer der Zecken?
Unsere geliebte Hündin hatte noch nie so viele Zecken wie dieses Jahr. Ich kann diese Viecher nicht ab. Und glaube, dass sie auch überhaupt keinen Nutzen im Ökosystem haben. Trotzdem werden Zecken und Kakerlaken irgendwann (vielleicht schon bald) uns Menschen überleben.
Und das finde ich äußerst unfair!

Und das Wetter ist heute noch fürchterlicher, trotzdem bessert sich merkwürdigerweise meine Laune wieder.

Gehört eigentlich nicht in einen Blog, trotzdem:
Claudia, Maya und ich wollen uns verändern.
Wir suchen eine finanzierbare 3,5-Raum-Wohnung in Bochum LA oder Hiltrop, Harpen, Gerthe. Castrop-Rauxel, Herne Holthausen, Dortmund Lütgendortmund oder Somborn kämen auch in Frage. (Ich würde ja auch nach Leipzig, MeckPomm oder ans Meer ziehen, aber das ist n bisschen schwierig mit der Arbeitsstelle von Claudia…)
Badewanne ist wichtig! Und Balkon oder Terrasse.  Und nette Nachbarn. Und Maya weist nochmal darauf hin, dass ich Hundehaltung erwähnen sollte. Und genügend Grün in nächster Umgebung. Und höchstens zweiter Stock.
01.10. wäre n klasse Datum. By the way unser Hochzeitstag.
Mensch, mir graut es vor dem Umzug und den nötigen Renovierungen und ich werde dann nach allen möglichen helfenden Händen schreien!

Ein Zitat von Konstantin Wecker:
"mit Gedichten wird heute keiner reich, aber sie können einen ab und an bereichern."
Jau. Da hat der große Mann mal wieder absolut Recht!
Ich habe zum Beispiel meinen nächsten Gedichtband fertig. Er besteht zur Hälfte aus einer überarbeiteten Neuauflage von „Versuch: Die Liebe“ und zur anderen Hälfte aus Gedichten dieses Jahres. Und der Krebs taucht so gut wie gar nicht auf!
Tja. Und jetzt ist das Ding auf einem Ordner in meinem Compi und ich habe noch keine Ahnung, was ich damit machen soll. Irgendwie werde ich das Ding wohl dieses Jahr noch veröffentlichen lassen, jetzt kann es sich erst mal auf der Festplatte ausruhen…

Neil Young und Crazy Horse rocken ab. „Americana“ ist ne Sammlung von Traditionals, die mit kreischenden Gitarren, hämmernden Beats und der Stimme von Neil durch meine Gehörgänge segeln. Das ist nicht die größte Platte von Neil, da ist nichts wirklich Neues und auch kein Schmash-Hit zu finden. Aber es macht verdammt nochmal viel Spaß!

Ich bin müde. Mir tuen alle Knochen weh. Mir ist kalt. Das habe ich schon oft geschrieben.
Mir geht es gut. Ich freue mich am Leben und an meiner Liebe.
Auch das habe ich schon oft geschrieben, kann ich aber gar nicht oft genug schreiben.

Jedes weitere Jahr, eigentlich ja sogar jeder weitere Tag ist für mich ein Geschenk. Statistisch habe ich meine Lebenserwartung nach dem Krebs längst übertroffen. Und habe eine Hündin, die mich liebt und die ich liebe. Und habe meine Freunde, die mir Wärme geben, auch wenn wir uns mal weniger sehen. Ich habe meine Familie und die Familie meiner Frau, die irgendwie zu mir gehört. Familienbande können nerven. Sie geben mir aber auch Zugehörigkeitsgefühle, Identität  und Halt. Früher habe ich mich immer mehr und immer stärker von allem familiären Kram abgekapselt. Seit meiner Erkrankung und seit meiner Hochzeit sehe ich das anders. Und finde es gut.
Und natürlich meine Frau. Claudia.
Liebe. Wärme. Zweisamkeit. Natürlich entpuppt sich manchmal auch meine Muse als Zicke (Hallo Rolf! Schöne Formulierung!). Es gibt neben der großen Liebe auch Streitereien und Nervereien. Aber die sind gut, immer von gegenseitigem Respekt geprägt und immer mit dem Wissen um unsere Liebe geführt. Ich beschwere mich zum Beispiel, dass sie Glucken-Verhalten an den Tag legt, mich bevormundet und beschützt und mich in Watte packen will. Trotzdem will und kann ich sie nicht mehr missen. Und manchmal brauche ich auch eine Aufpasserin, ich gestehe…
Claudia hat mich weich gemacht, mir Liebe gegeben und meine Lebenskraft gestärkt. Ich hoffe, ich kann ihr etwas zurückgeben.
Und solche Sätze hättet Ihr vor sechs Jahren von einem überzeugten Macho und Einzelgänger mit Sicherheit nicht gelesen!
Deshalb jetzt auch erst mal n Break. Und im nächsten Blogpost dann wieder ein Gedicht oder eine Geschichte…
Regnet es bei Euch auch den ganzen Tag?




2 Kommentare:

  1. hehe, von der zerrissenheit der linke zum sommer der zecken. das nenn ich mal nen plot! episch!

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    1. Das war eher Zufall, aber im Nachhinein finde ich das auch sehr gelungen!

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