Ich
bin zu schnell und zu ehrlich bei meinen Blogeinträgen. Vielleicht bricht mir
das irgendwann den Hals oder führt mich noch tiefer in den Dreck, als ich eh
schon stecke.
Egal.
Unser
spontaner Plan, Ostfriesland abzugrasen und nach einer Alternative zum Leben im
Ruhrpott zu suchen, nimmt wahrhaftig irgendwie Gestalt an.
Aber
da ist noch nichts konkret, in vierzehn Tagen sehen wir vielleicht klarer.
Und
eigentlich dürfte das auch niemand beim Job meiner Frau mitbekommen,
schließlich ist sie ja noch hier im Pott in Lohn und Brot.
Also
Ball flach halten. Wie bei der EM. Oder so.
Neuanfang?
Weiter machen? Abschied?
Ich
tendiere zu Weiter machen unter anderen Voraussetzungen. Was weiß denn ich!
Das
Leben ist und bleibt spannend. Irgendwie ist das ja auch gut so.
Noch
sind wir nur n bisschen zu alt und schwach für was Neues. Also jetzt.
Ostfriesland.
Rau,
herbe, frisch.
Viele
Kühe. „Die Kühe sind schöner als bei uns! Und zufriedener!“ Originalton
Claudia. Nur zu gerne gebe ich ihr Recht.
Das
Wattenmeer ist für meine Liebe allerdings eher eine Enttäuschung:
„Ja
und wo ist denn jetzt das Meer?! Hier ist ja nur Schlamm!“
Und
kein Sandstrand, sondern Deiche, massig Deiche. Ich finde das ja eher schön,
aber Claudia ist leicht enttäuscht.
Wir
finden Quartier in Pewsum. Klein und schnuckelig, sowohl der Ort als auch die
Ferienwohnung.
In
Pewsum wurde die erste deutsche Frauenärztin geboren, oder sie praktizierte
dort. Deshalb ist Pewsum auch die niedersächsische Frauenstadt. Das finde ich
nett und süß. Ansonsten hat Pewsum halt auch seine Autokorsos nach dem EM-Sieg
gegen Griechenland und das finde ich eher störend. Wahrscheinlich gab es die
aber überall in D-land, kann man halt nix machen.
Keine
A 40 in Ostfriesland! Das ist ein Wahnsinnsvorteil. Die Landstraßen sind frei
und lassen sich gemütlich fahren und so kommen wir zu dem Ort unserer Träume:
Greetsiel.
Greetsiel
ist ein absolut schnuckeliger Fischerort am Wattenmeer. Natürlich Touris, aber
das hält sich in Grenzen und noch sind wir ja auch nix anderes.
Möwen
auf der Hafenmauer. Brücken und Kanäle. Nepp-Läden. Urgemütliche Teestuben, Cafés
und Restaurants.
Irgendwie
wirkt dort alles ruhig und familiär.
Meer
und Strand ist nicht, Greetsiel ist eingedeicht worden. Und jetzt wirkt das
alles wie eine niedliche Puppenstube. Sicher, sauber und ruhig.
Natürlich
werden wir uns dort niemals eine Wohnung leisten können, aber im Umkreis ist
das schon mach- und finanzierbar. Und wer die A 40 gewohnt ist, der kann auch
bis zu 20 Kilometer durch Ostfriesland fahren.
In
der Nähe ist übrigens der berühmte Otto-Leuchtturm. Rot-gelb gekringelt. Und es
gibt massig Windmühlen. Und Schafe, aber die finde ich doof.
Norden
und Emden sind nicht weit entfernt, das sind schon richtige Städte und somit
ist die Versorgung gesichert. Norddeich hat dann richtigen Strand, ist aber
eher ein ungemütlicher Kurort. Und die Friesischen Inseln sind einen
Katzensprung entfernt.
Ach!
Und
mit den Worten der Ureinwohner:
„Moin,
Moin…“
So.
Vielleicht werde ich Ostfriese.
Und
langsam bekommen wir natürlich kalte Füße. Der Abschied von unseren Freunden
und unseren Familien wird schwer fallen. Das Ruhrstadion (so wird es immer
heißen…) in Bochum, die Bastion, alle Kontakte, Gewohnheiten und kulturellen
Möglichkeiten des Ruhrgebiets werden mir fehlen.
Aber
noch ist es ja auch nichts klar.
Und
deshalb werde ich dieses Thema auch erst wieder erwähnen, wenn wir was Konkretes
wissen.
Es
gilt mal wieder Daumen drücken! Für was auch immer. Für alles…
Manchmal fühlt es sich an, wie auf Kantholz gebissen.
AntwortenLöschenDenken wir einfach an Novalis:
„Wo gehen wir denn hin? – Immer nach Hause.“