Montag, 25. Juni 2012

Abschied? 2


Ich bin zu schnell und zu ehrlich bei meinen Blogeinträgen. Vielleicht bricht mir das irgendwann den Hals oder führt mich noch tiefer in den Dreck, als ich eh schon stecke.
Egal.

Unser spontaner Plan, Ostfriesland abzugrasen und nach einer Alternative zum Leben im Ruhrpott zu suchen, nimmt wahrhaftig irgendwie Gestalt an.
Aber da ist noch nichts konkret, in vierzehn Tagen sehen wir vielleicht klarer.
Und eigentlich dürfte das auch niemand beim Job meiner Frau mitbekommen, schließlich ist sie ja noch hier im Pott in Lohn und Brot.
Also Ball flach halten. Wie bei der EM. Oder so.

Neuanfang? Weiter machen? Abschied?
Ich tendiere zu Weiter machen unter anderen Voraussetzungen. Was weiß denn ich!
Das Leben ist und bleibt spannend. Irgendwie ist das ja auch gut so.
Noch sind wir nur n bisschen zu alt und schwach für was Neues. Also jetzt.

Ostfriesland.
Rau, herbe, frisch.
Viele Kühe. „Die Kühe sind schöner als bei uns! Und zufriedener!“ Originalton Claudia. Nur zu gerne gebe ich ihr Recht.
Das Wattenmeer ist für meine Liebe allerdings eher eine Enttäuschung:
„Ja und wo ist denn jetzt das Meer?! Hier ist ja nur Schlamm!“
Und kein Sandstrand, sondern Deiche, massig Deiche. Ich finde das ja eher schön, aber Claudia ist leicht enttäuscht.
Wir finden Quartier in Pewsum. Klein und schnuckelig, sowohl der Ort als auch die Ferienwohnung.
In Pewsum wurde die erste deutsche Frauenärztin geboren, oder sie praktizierte dort. Deshalb ist Pewsum auch die niedersächsische Frauenstadt. Das finde ich nett und süß. Ansonsten hat Pewsum halt auch seine Autokorsos nach dem EM-Sieg gegen Griechenland und das finde ich eher störend. Wahrscheinlich gab es die aber überall in D-land, kann man halt nix machen.
Keine A 40 in Ostfriesland! Das ist ein Wahnsinnsvorteil. Die Landstraßen sind frei und lassen sich gemütlich fahren und so kommen wir zu dem Ort unserer Träume:
Greetsiel.
Greetsiel ist ein absolut schnuckeliger Fischerort am Wattenmeer. Natürlich Touris, aber das hält sich in Grenzen und noch sind wir ja auch nix anderes.
Möwen auf der Hafenmauer. Brücken und Kanäle. Nepp-Läden. Urgemütliche Teestuben, Cafés und Restaurants.
Irgendwie wirkt dort alles ruhig und familiär.
Meer und Strand ist nicht, Greetsiel ist eingedeicht worden. Und jetzt wirkt das alles wie eine niedliche Puppenstube. Sicher, sauber und ruhig.
Natürlich werden wir uns dort niemals eine Wohnung leisten können, aber im Umkreis ist das schon mach- und finanzierbar. Und wer die A 40 gewohnt ist, der kann auch bis zu 20 Kilometer durch Ostfriesland fahren.
In der Nähe ist übrigens der berühmte Otto-Leuchtturm. Rot-gelb gekringelt. Und es gibt massig Windmühlen. Und Schafe, aber die finde ich doof.
Norden und Emden sind nicht weit entfernt, das sind schon richtige Städte und somit ist die Versorgung gesichert. Norddeich hat dann richtigen Strand, ist aber eher ein ungemütlicher Kurort. Und die Friesischen Inseln sind einen Katzensprung entfernt.
Ach!
Und mit den Worten der Ureinwohner:
„Moin, Moin…“

So. Vielleicht werde ich Ostfriese.
Und langsam bekommen wir natürlich kalte Füße. Der Abschied von unseren Freunden und unseren Familien wird schwer fallen. Das Ruhrstadion (so wird es immer heißen…) in Bochum, die Bastion, alle Kontakte, Gewohnheiten und kulturellen Möglichkeiten des Ruhrgebiets werden mir fehlen.
Aber noch ist es ja auch nichts klar.
Und deshalb werde ich dieses Thema auch erst wieder erwähnen, wenn wir was Konkretes wissen.

Es gilt mal wieder Daumen drücken! Für was auch immer. Für alles…

1 Kommentar:

  1. Manchmal fühlt es sich an, wie auf Kantholz gebissen.

    Denken wir einfach an Novalis:
    „Wo gehen wir denn hin? – Immer nach Hause.“

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