Donnerstag, 6. Oktober 2011

Musiklaberei


Warum müssen Frauen immer so anstrengend sein? Die elfenhafte Björk und die wunderbare Tori Amos, beide haben neue Werke rausgebracht. Während Björk mit Apps und Computerspielereien aufwartet, präsentiert Tori sich und ihr Klavier im klassischen Umfeld. Was beide Werke gemeinsam haben: sie sind erstmal anstrengend. Und damit für mich momentan nicht angesagt.
Ich will Melodien, ich will Songs, ich will tanzen und singen, wenn auch nur im Kopf. Und den kann ich mir wunderbar mit anderen Sachen zermartern, dafür brauche ich keine Musik. Ich brauche auch keine weitere Patti Smith best of („Outside society“). Schließlich gibt es die schon mit „Land“. Patti, ich will was Neues von dir! Aber mach es mit mehr Herz und weniger Kopf als Tori und Björk!

Eigentlich brauche ich auch keine Lindenberg-MTV-Unplugged. Das Ding ist ein Fake: es gibt die Reihe der Unplugged-Konzerte schon länger nicht mehr. Und die magischen Auftritte von Nirvana, Eric Clapton (Ja! Wirklich!) oder zum Beispiel den Ärzten und den Fanta4 (Geil!) sind eh nicht zu toppen. Lindis CD ist kein Konzertmitschnitt, sondern ein Zusammenschnitt. So wie das Ding auch nicht im Hotel Atlantik, sondern auf einer Bühne, die dem nachempfunden war, stattfand. Ich glaube, es ist eine der schlechteren Lindenberg-„Live“-CDs. Und trotzdem – damit ist sie immer noch besser als das meiste andere aktuelle Deutschzeugs. Und wenn er nicht so unverschämt teuer wäre, ich wäre bei der kommenden Deutschlandtour liebend gerne Zuschauer, bin halt irgendwie auch im Clan der Lindianer…

Manchmal gibt es solche Scheiben: beim ersten Hören denke ich „Naja“, lege sie zur Seite, bin enttäuscht. Dann probiere ich es noch mal und irgendwas macht Klick. Und dann höre ich das Ding immer öfter und dann packt mich die Begeisterung. „Keep you close“ von dEUS ist so ein Meisterwerk. Oh Mann! Schwärm!

Ansonsten „Superheavy“ mit Jagger und Josh Stone und Marley. Netter Reggae, aber von einem viel zu ängstlichen Dave Stewart kaputtproduziert und glatt gebügelt. Überflüssig. „Covering Ground“ von Chuck Ragan ist klasse und der Nightwatchman Tom Morello (Ja, der von Rage against the machine) spielt den Soundtrack der Revolution. Jay-Z und Kanye West (ich weiß, das ist HipHop…) hauen mich vom Hocker, die neue Katzenjammer macht Spaß, auf der neuen Wilco ist eine grandiose 12 Minuten Ballade und ich warte sehnsüchtig auf die neue Tom Waits und auf das spannende Projekt von Lou Reed mit Metallica.

Genug Platten-Laberei.
Und heute Abend habe ich das Vergnügen John Cale live zu erleben. Mit den Bochumer Symphonikern spielt er in einem bezaubernden Saal in Essen die geniale „Paris 1919“ und im zweiten Teil des Konzerts einen Querschnitt aus seinen anderen Meisterwerken. Ich bin total gespannt. Und habe (vielleicht zu) hohe Erwartungen.


Es wird Herbst. Ja, ich glaube, jetzt sind wir wirklich dran. Es wird kälter. Und diesen Sommer können wir endgültig als durchwachsen abhaken.
Egal, an meinem Schreibtisch wartet eh viel Arbeit auf mich. Und ich liebe die Abende mit meiner Frau. Und unser Bett. Und überhaupt.

Steve Jobs ist tot. Apple hat seinen Papa verloren. Übrigens: die Arbeiter/Sklaven von Apple, die in China produzieren, werden keine Tränen weinen.
Apple und Nokia: bekommt ihr auch blutige Ohren beim Telefonieren? Kapitalismus at his best. Ich könnte kotzen, am besten vor die Tür irgendeiner Bank. Oder vor die Börse.
Die weltweiten Empörungen werden irgendwann auch Dland erreichen, die Wall Street hat es ja schon erwischt. Immerhin: es gibt zwar wenig Gründe dafür, aber ich habe so was wie Hoffnung.

So. Und jetzt muss ich weiter am Titelbild, Kladdentext und Satzkorrektur für den „Roman“  arbeiten. Davon und darüber dann bald mehr…

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