Donnerstag, 1. Mai 2014

Neil Young - A letter home:





Gibt es noch Telefonzellen?
In Essen werden momentan die alten Telefonzellen an Privat verkauft. In Amerika gibt es zumindest für Neil Young noch eine Telefonzelle. In dieser hat er sein neues Album „A letter home“ aufgenommen. Das wurde dann auf Vinyl gepresst und erschien zum Record Store Day. Klammheimlich. Und trotzdem ist die Scheibe sofort ausverkauft.
Im Juni soll die Scheibe dann offiziell auf den Markt kommen, in einer dicken, exklusiven und teuren Vinyl-Box und später auch auf CD.
Dank Internet konnte ich eine MP3-Fassung der raren LP hören. Ich bin (mal wieder bei Neil) äußerst zwiegespalten.

„A letter home“ ist ein Cover-Album. Neil covert geniale Songs. Minimal instrumentiert, Harp, Kneipenpiano, A-Gitarre.
Neil schrammelt. Neil näselt. Und der Sound hat die Qualität alter Schelllackplatten. Eher sogar noch schlimmer.
Manches grenzt an Unhörbarkeit.
Schlimmer als die schlimmsten Bootlegs meiner Jugend.
Darf man so eine schlampige Platte veröffentlichen?
Eigentlich nicht.
Und niemand außer Neil Young hätte dies getan (Okay: Er macht es mit Jack White zusammen). Und damit auch noch Erfolg gehabt.
Trotzdem entwickeln die Aufnahmen Wärme, Respekt gegenüber den Originalen und große Momente. Trotzdem höre ich fasziniert zu (und selbst wenn ich mitsingen würde könnte es die Musik nicht mehr verschandeln…). Und genieße.

Ich werde sie mir nie leisten können und ertappe mich trotzdem bei dem Wunsch nach der Vinyl-Box. Die ich dann nur sehr selten hören würde.

Ich bin ratlos und froh, dass ich diese Scheibe nicht bewerten muss. Je nach Laune würde ich „fürchterlich“ oder „grandios“ sagen. Zwischenwertungen sind nicht drin.

Vielleicht ist es gerade das, was dieses Projekt so groß macht…

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