Dienstag, 2. Oktober 2018

Wake Me Up When September Ends




Am 30ten September habe ich diesen Blogeintrag angefangen. Und die To-Do-Liste für die erste Oktober-Woche beschrieben.
Der erste Oktober war da noch freigehalten, um unseren 8ten Hochzeitstag zu feiern.
Und am 3ten Oktober wollten wir unsere Freundin in Köln besuchen, die auf einer Palliativstation ihr Leben beendet.
Ein Chat kippte diesen Plan um: Es war unsicher, ob sie noch bis Mittwoch lebt, so fuhren wir schon an unserem Hochzeitstag nach Köln.
Die Hinfahrt dauerte über drei Stunden aber der Besuch war sehr intensiv. Und für beide Seiten traurig, aber auch wichtig und richtig.
Jetzt sitzen wir wieder zuhause und zucken bei jedem Handyklingeln zusammen, warten auf die abschließende Nachricht und zittern und sind traurig.
Der momentane Plan der ersten Oktober-Woche sieht so aus:
-         01.10. Hochzeitstag, Christine à done
-         02.10. Zahnarztfahrt nach Herne (bei den Straßenverhältnissen zweieinhalb Stunden hin, eine Stunde zurück. 30 Minuten voller Panik den Autoschlüssel gesucht: Auf dem Weg zum Parkautomaten ist mir der aus der Jackentasche gefallen, eine nette Dame fand ihn und nahm ihn an sich und suchte das passende Auto, indem sie auf den Türöffner drückte. Ich suchte ebenfalls. In entgegengesetzter Richtung und immer meinen Weg ab. Glücklicherweise fanden wir uns dann. Beim Zahnarzt war das Ding dann nach ner viertel Stunde erledigt, aber der Tag im Arsch. à done
-         03.10. Geburtstag eines Pflegesohns von Gisela, blöderweise mit einer Frühstücksfeier. Und 09.30 Uhr ist schwierig, bei der Versorgung der dementen Gisela und unserer zwei Hunde…
-         04.10. Nachmittags kommt ein Kollege aus unserer Altentherapeuten-Weiterbildung, der am 05.10. auf Gisela und unsere Hunde aufpasst.
-         05.10. Hochzeit meiner Nichte, meines Patenkindes in Castrop-Rauxel.
Und Mann: Ich freue mich für Lisa!
Und natürlich feiern wir den Tag mit ihr und ihrem Mann!
Matsch Staff.
Ziemlich viel.
Dazu kommen ja noch Alltagskram und Schreiberei. Und Musik und Liebe.
Ich muss wach bleiben, ich muss fit bleiben.
Und ich liebe es.


Merkwürdige, aber absolute Musikempfehlung:
Theodor Shitstorm!
Dieses Pop (?) – Duo läuft bei mir in ziemlicher Dauerschleife (unterbrochen von Nick Cave, Robbie Williams und David Bowie, wegen meiner Gedanken an Christine…).
Musikalisch nicht besonders toll, gesangstechnisch eher Mittelmaß, ich könnte die abhaken. Aber da sind wunderbare Texte, die sich in die Melodien einfügen und ich entdecke bei jedem Hören neue Perlen.
Ironie, Poesie, massig Poesie und eine Leichtigkeit und Tiefe – all das auf einmal:
Hört euch das an, aber nicht als Hintergrunddudelei, sondern wirklich in Ruhe! Absolut geil!
Beim ersten Hören dachte ich: „Naja, brauch ich nicht…“. Beim zweiten Hören wurde ich hellhörig und beim dritten Hören musste ich mir die Platte runterladen.
In einer Woche werde ich sie mitsingen können.


Ich halte mich jetzt kurz bei meinen Gefühlen, Ängsten und Erwartungen an den politischen und gesellschaftlichen Zuständen in diesem Land und dieser Zeit.
Ich würde mich ansonsten nur auskotzen.
Ich will wieder Utopien und etwas, an das ich glauben kann.
Aber ich habe da nix.
Und es wird schlimmer werden.
Und ich bin dann wieder einfach nur resigniert…
Dabei will ich ja aufwachen und fit bleiben.


Jetzt habe ich noch ein paar Gedichte im Kopf und in den Fingern.
Und werde arbeiten, das heißt, schreiben und trinken und rauchen.


Hatte ich schon lange nicht mehr.


Lasst euch überraschen…




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