Freitag, 17. März 2017

Massig Musiklaberei, Holland und News from the front



Depeche Mode haben mich oft begeistert, manchmal angeödet, aber noch nie so plätschernd begleitet, wie bei dem neuen Album „Spirit“.
All der Hype hatte mich angesteckt und „Where’s the revolution“ war ein Song, der okay war. Also wartete ich gespannt auf das neue Album.
Eine Woche vor der offiziellen Veröffentlichung entdeckte ich im Netz einen Stream, der mich neugierig machte.
Den habe ich mir mittlerweile fünf Mal angehört und habe beschlossen, diese Platte nicht zu kaufen.
Ich meine, dass vier von zwölf Songs nicht ausreichen, um eine Platte gut zu finden. Und diese vier Songs sind dann auch noch Plagiate ihrer großen Zeit. Nee: Die Platte ist wie der Titel des letzten Songs: FAIL.
Im Gegensatz dazu Laura Marling. Ihre Stimme ist super, aber normalerweise nicht unbedingt mein Ding. Auf „Semper Femina“ passt die Instrumentalisierung und die Songs und das Feeling aber dermaßen, dass ich sie schon fast auf eine Ebene mit Lucinda Williams und Marianne Faithful setzen würde. Wesentlich begeisterter kann ich nicht sein.
Und dann kommt da noch der Doktor der Bad Religion: Greg Graffin. „Millport“ ist Country. Oder auch Westcoast, klingt sogar teilweise nach den Eagles. Und macht Spaß. Nicht mehr (so glaube ich), aber auch nicht weniger. Auf meine Top-Liste wird sie nicht kommen, aber anhören kann man sich die Scheibe. Trotzdem ist mir jede Bad Religion Scheibe lieber.
Ich liebe Conor Oberst und seine neue Platte „Salutations“ ist einfach wunderschön, wenn sie auch größtenteils aus Stücken seiner letzten Platte „Rumination“, jetzt mit Band eingespielt, besteht.
The Shins und „Heartworn“ und Grandaddy und „Last Place“: gut, wirklich gut!
Ach ja. Und dann noch Kraftklub. Mit „Dein Lied“ als Appetizer für ein neues Album. Mit viel Getöse veröffentlicht. Beim ersten Hören fand ich das noch toll und witzig. Beim zweiten Hören packten mich Zweifel: Kann man eine gescheiterte Beziehung oder einen Seitensprung mit einem Song mit nem Refrain „Du verdammte Hure…“ bringen?
Pubertätsrock und Pubertätshumor sind ja okay, aber für mich geht es dann doch in eine extrem frauenfeindliche Richtung.
Ich bin zu alt für diesen Scheiß.
Aber das Lied wird die Charts entern und von Teenies gesungen und zitiert werden.
Ohne Reflexion.
Und für so einen Scheiß sind Kraftklub eigentlich auch zu alt und zu intelligent.

Genug Musiklaberei…

Holland ist nur sieben Kilometer von uns entfernt.
Und natürlich interessiert mich dann auch das dortige Wahlergebnis. Interessiert normalerweise niemanden, aber diesmal ging es auch darum, die sogenannten Rechtspopulisten und damit in den Niederlanden Wilders nicht zu viel Raum zu geben.
Ich habe wenig Ahnung von der niederländischen Politik.
Der freiheitliche und liberale Staat meiner Jugend ist Vergangenheit.
Neoliberalismus und zunehmender Konservatismus unter Rutte ist Fakt.
Vielleicht ist der Zugewinn der Grünen positiv zu bewerten, aber ne linke Alternative zu Rutte ist nicht in Sicht.
Immerhin: Kein Wilders!
Meine Nachbarn können vielleicht besser wählen als Fußballspielen!

Meine Schwiegermutter kommt nächste Woche ins Krankenhaus, meine Frau leidet extrem unter ihren Wechseljahren, unserem Hund schwinden dank chemischer Kastration die Eier. Ich drehe wie immer am Rad und warte sehnsüchtig auf das Gutachten für die Krankenkasse, auf das es endlich irgendwie weitergeht bei mir.
Nächsten Monat gibt es schon wieder ein neues Buch von mir.

Der Vorgarten, die Fahrräder, ne Kellersanierung und ne Renovierung meines Arbeitszimmers warten auf mich.
Beschäftigungstherapien.
Ich finde das klasse. Ich brauch sowas.

Es gibt noch Arbeit neben dem Schreibtisch für mich…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen