Montag, 16. Februar 2015

Rosenmontagsblues






Welcome to „Festo“ in Ottenstein
Nix mit „Helau“ und „Alaaf“
aber massig Kamelle & ein riesiger Karnevalsumzug
in unserem kleinen Dorf
aber
nicht für uns
Soweit sind wir dann doch noch nicht

Hier auf dem Dorf
hat Karneval etwas
seit Donnerstag ist Ausnahmezustand &
ich betrachte aus der Distanz
& entwickele sowas wie Sympathie &
gucke beinahe neidisch aus meinem Fenster auf den Zug
der an unserem Haus vorbeizieht

Aber
ich kann nur bedingt feiern
Mein Magen & meine Konstitution streiken &
die Weltlage & vieles am momentanen Leben
kotzen mich einfach an &
Dummheit & Bösartigkeit in Kombination
sind einfach nur ekelhaft – aber
dies nur am Rand bemerkt –
& Rechnungen, Bewerbungen, Verarschungen
am Rande des Prekariats:
Wir schieben den Blues am Rosenmontag

Okay
Wir therapieren den Blues
mit einem langen Spaziergang
& Aron bringt uns Sonnenschein
& die Sonne geht im Nebel auf den Feldern unter &
das ist schön
& danach ein leckeres Essen & Kuscheln im Bett
bevor ich mich wieder über meinen muckenden Compi ärgere
& auch darüber
meinen Kram nicht geregelt zu kriegen
& vielleicht ist das ja
die immer passende Metapher:
Systemabsturz
Wie immer:
Keine Ahnung

Musik packt mich nur bedingt
Die Waterboys mehr als das Pferd auf dem Flur
& die neue Dylan immer stärker & die hat keine Ende
auch wenn die Wurst zwei hat

Ich finde einfach meinen Rhythmus nicht
& der Hund tigert unruhig durch die Bude
als ob er wüsste
dass da was nicht stimmt
& draußen rufen sie „Festo“
Immerhin:
schöner
als „Alaaf“ oder „Helau“
aber trotzdem organisierter Frohsinn
der sich bei mir nicht einstellt

Anyway
Nochmal kurz in die Nacht
beim letzten Spaziergang mit dem wirklich tollen Hund
& danach relaxen
Frau & Hund & hoffentlich ich
bevor der Schlaf uns aus diesem Rosenmontag erlöst

Und
wir wieder einen Tag überlebt haben
Festo!






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