Jeden Tag passiert ja irgendwas Neues. Immer. Eigentlich.
Bei uns natürlich im Moment mit Leila.
Es scheint so, als ob Maya ihren Job als Therapiehund ab-
und weitergegeben hat. Und Leila therapiert mich momentan intensiv.
Selbst mein Tabakkonsum wird reduziert, da diese junge
Hündin, dieser Flummy, immer wieder meine Aufmerksamkeit fordert. Und ich renne
und gehe lange Wege und werde demnächst vielleicht sogar vorsichtig anfangen,
mit ihr Fahrrad zu fahren.
Von Tag zu Tag machen wir alle Fortschritte. Und lernen von
einander.
Tierheime als Tierknast zu bezeichnen mag ab und zu auch
seine Berechtigung haben. Aber in der Regel werden Tierheime vom Tierschutz
betrieben. Mit vielen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern, die vor allem
eines auszeichnet: Ihre Tierliebe.
Mein Lieblingstierheim ist das in Castrop-Rauxel. Klar –
vielleicht auch wegen Lokalpatriotismus zu meiner Geburtsstadt.
Aber hauptsächlich, weil ich dort Maya und eben jetzt auch
Leila kennengelernt habe. Und weiß, dass es den Tieren dort gut ging (mit
beiden Hündinnen habe ich das Tierheim noch mal besucht, sie waren zwar
unsicher und danach etwas verängstigt, aber beide sind auch gerne dorthin
zurückgekommen (und natürlich noch lieber mit Claudia und mir wieder
weggefahren). Kann man einem Tierheim ein größeres Lob aussprechen?).
Leider kenne ich im Moment niemanden, der einen Hund zum
Partner nehmen würde (und dafür geeignet wäre). Ich kenne jetzt direkt vier
Hunde, die neue Familien suchen und die ich empfehlen könnte. Vasco (ein Jahr
junger Schäferhund-Mix, sehr scheu), Drago (4,5 Jahre alter Stafford und damit
in Essen unbezahlbar), Tyson (ca. 2 Jahre alter Pyrenees, erst frisch
vermittelbar) und Fridolin (leider schon 14 Jahr alter Rauhaardackel, aber
total süß!) hätten wir ebenfalls sofort mitgenommen und heute kam meine geliebte
Ehefrau auf die idiotische Idee, einen davon als Zweithund aufzunehmen.
Zum Glück konnte ich ihr das ausreden:
Leila braucht erstmal Ruhe – und keinen Zweithund!
Und meine gesundheitliche Konstitution wird von Leila voll
beansprucht, zwei Hunde schaffe ich nicht.
Wenn Ihr jemanden kennt, der aus dem Pott kommt und einen
Hund als Partner möchte, dann guckt mal bei Tierheim Castrop (https://www.facebook.com/pages/Tierheim-Castrop-Rauxel
oder http://www.tierheim-castrop-rauxel.de/).
Zurück zu Leila.
Sie fordert uns, wir fordern sie.
Eine Woche ist sie jetzt bei uns.
Sie hat zwei Hundewiesen kennengelernt und dort mit anderen
Hunden rumgetollt.
Und sie war einfach toll.
Sowohl vom Sozialverhalten als auch von ihrem Wunsch, immer
zu uns zurückzukommen. Wir konnten sie dort schnell von der Leine lassen. Und
mit ihrer Geschwindigkeit und Wendigkeit kamen die fünf Schäferhunde, der
Berner Sennen Hund und die Was-weiß-ich-aber-schön-Hunde nicht mit.
Vorgestern probierten wir den ersten Besuch bei uns zu
Hause.
Die ersten Minuten waren anstrengend und Thomas und Anne
wurden verbellt (dabei sind die Beiden sowas wie Leilas Paten). Aber danach war
Leila entspannt und es ging problemlos.
Heute dann der erste Besuch bei anderen Menschen und einer
Feier. Nicht optimal (zwei Männer wurden angeknurrt und hatten etwas Angst)
aber akzeptabel. Und Leila hört auf Claudia und mich.
An der Leine wird Leila von Tag zu Tag entspannter. Jogger
und Radfahrer (da ging sie am ersten Tag dermaßen steil!) werden mittlerweile
meistens ignoriert und der Kontakt mit anderen Hunden ist zwar noch mit
Zickerei verbunden, aber nach der Beschnüffelungsphase hat das bisher immer
funktioniert.
Und in der Wohnung ist Leila mit uns beiden der Schmusehund
schlechthin.
Und unser Herz geht auf.
Claudia ist dabei momentan mehr für die unendlichen
Schmuseeinheiten zuständig und ich lasse öfters den harten und befehlenden Chef
raushängen. Ausgerechnet ich! Aber das muss sein und Leila toleriert das nicht
nur – sie mag das und will gefordert werden.
Wir trauern um Maya und vermissen sie.
Aber ich bin mir sicher, irgendwie hat Maya uns wieder nach
Castrop und zu Leila geschickt.
Leila ist ein neues Kapitel.
Und wir drei sind jetzt eine Familie.
Voller Zuversicht.
Unser Leben ist schön.
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