Strand!
So was gehört einfach zu einem Sommer- Badeurlaub.
Die Strände in Lagos sind von bezaubernder Schönheit.
Buchten mit Felsformationen und ein glasklarer Atlantik (der allerdings etwas
kühl ist). Sehr entspannte und friedliche Atmosphäre, nicht zu überlaufen und
das Wetter spielt voll mit.
Und nah bei den Felsen finde ich sogar Schatten für mich (da
ich ja gesundheitlich nicht zu lange in der Sonne braten darf).
Einfach geil das Ganze!
Apropos geil: Titten, Ärsche und Tattoos.
Sonnengebräunte Körper, aber lange nicht mehr so verbrannte
Menschen, wie noch überall vor 20 Jahren und heutzutage am Ballermann zu sehen waren und sind.
Ich bin ja cool: statt Tattoos trage ich meine Narben und
meinen entstellten Spargeltarzankörper zur Schau. Das hat auch was, obwohl ich manchmal
schon die gestylten Männerkörper beneide.
Und die Mädels: Sorry, ich werde alt. Ich stelle fest, dass
mich ein schöner Bikini mehr erregt, als Frauen, die in einem knappen Tanga und
ohne Oberteil ihren Körper zur Schau stellen. Mich reizt die Vorstellung der
weißen Stellen unter dem Bikini, mich reizt das Verborgene.
Und das Frischfleisch der jungen Frauen hat seine Reize,
macht mich aber nicht mehr übermäßig an. Hatte ich alles schon, brauche ich
nicht mehr.
Jetzt habe ich meine Frau. Und die liegt neben mir und macht
mich wirklich an. Da scheiße ich auf die vergängliche Schönheit der Zwanziger.
Claudias Schönheit ist unvergänglich!
Grillenzirpen! Möwenschreie! Wind!
Ach!
Ich glaube die Vegetation nennt man Mediterran. Keine
Ahnung.
Mir gefallen die Palmen und die Zypressen und all das
Grünzeugs.
Mir gefallen die sandfarbenen Häuser, oft in Rottönen
getüncht. Mir gefallen die weißen Pflasterungen. Mir gefällt total viel…
Mir gefallen sogar die zwei Bauruinen. Riesige Komplexe
(Hotels?), nie fertig gestellt und jetzt stehen die da als Denkmäler (für mich)
und symbolisieren den Verfall des Euros und die Verarschung der Portugiesen
durch Spekulantentum und Bankenwesen.
Das passt schon: zu schön wäre wirklichkeitsfremd.
Die Altstadt von Lagos erkunden wir am Abend.
Es ist rummelig. Touristisch.
Wenig Hippies und Freaks, keine Punker. Schade.
Trotzdem: neben Rentnern laufen Menschen jedes Alters, auch
Jugendliche, viele Vierziger und irgendwie passt das schon.
Kein Geldadel aber auch kein Billigtourismus.
Fuck it: schließlich sind wir doch genau die gleiche
Mischpoke und machen einfach Urlaub!
Die Röcke der Frauen sind kurz. Die Hotpants sind hot. Ich
mag das. Ich gucke.
Claudia wird eifersüchtig, dabei ist sie doch die schönste
von allen!
Natürlich auch Nepp.
Die Tapas-Bar ist einfach nur Mist und (soweit wir das
einschätzen können) teuer. In einem Ramschladen entdecken wir Nippes, der bei
Zeeman oder in einer x-beliebigen Ramschkette auch zu kriegen ist. Für den
halben Preis. Ich bin angenervt. Egal: es gibt genug Leute, die für so einen
Scheiß ihr Geld ausgeben und ich gehöre nicht dazu, außerdem habe ich Urlaub!
Die Straßenmusiker und Künstler sind auch nicht der Bringer,
aber mir geht das am Arsch vorbei.
Ich glaube, ich fange an das Klima zu genießen und in
Urlaubsfeeling einzutauchen.
Die Seele baumeln lassen ist Quatsch.
Die Seele lasse ich nie baumeln, sie macht mein Menschsein
aus.
Ich lasse mein Hirn baumeln. Und das ist wunderbar!
Während ich dies hier tippe schläft Claudia. Und sie hat es
nötig. Ich bin seit drei Tagen ohne Nachrichten und genieße das. Scheiß auf den
Wahnsinn der Welt! Scheiß auf den Dreck und den Mist der Politik!
Wir haben eine Auszeit und wir brauchen die auch absolut.
Ich habe momentan nix zu sagen bzw. zu schreiben und
schreibe dies hier nur, weil ich ohne die Schreiberei eh nicht kann.
Und vielleicht mache ich meine Leser auch n bisschen
neidisch. Das wäre okay. Nur so lange, wie sie es mir auch gönnen. Und zehn
Tage sind verdammt schnell vorbei.
Der Meister seines Lebens...meistert sein Leben Respekt
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