Freitag, 22. Januar 2016

Zustandsbeschreibung






Der Grat zwischen
„Ich kann nicht mehr“
und
„Ich will noch mal“
Kann schmal sein.

Ich schwanke.

Schnipsel. Musiklaberei. Schriftarttests...



Schriftartschnipsel

Warum ich mich drauf einlasse?
Keine Ahnung.

Ich behaupte zwar immer
nur noch muede zu sein
ausserdem
dass es mir egal ist
aber
da ist doch noch
ne Masse Hoffnung
Lebenswille
Liebe
und Trotz

Get in the ring!
Wie Ali –
is nix mit
They will never comeback
So in der Art ….

Also
wieder aufstehen und kaempfen
Ob das sinnvoll ist
weiss ich nicht
werde ich aber nur erfahren
wenn ich es probiere
ob es sich lohnt
sag ich euch in einem Jahr

Ich tippe mal
auf ein dickes und fettes
JA!



Musiklaberei:

Das Jahr ist nicht mal einen Monat alt, da gibt es schon Highlights:

Natürlich David Bowie und Blackstar.
Ja. Scheiße.

Aber dann kam heute überraschend die Ankündigung einer neuen Iggy Pop Scheibe.
Zusammen mit Josh Homme und anderen Genies wirft er im März PostPopDepression auf den Markt und die Vorab-Single Gardenia ist richtig klasse!

Lucinda Williams hat mit The Ghosts of Highway 20 ein wunderschönes Album hingelegt. Ich schwebe. Und knie vor ihr nieder.

Get Well Soon: Der geniale Konstantin Gropper kündigt sein Album Love an. Und hat mit It’s love einen sehr schönen Appetizer rausgebracht.

John Cale ist nicht jedermanns Sache.
Seine Neuerscheinung ist nicht wirklich neu – und ähnlich schwer konsumierbar, wie das Original: Music for a new society ist jetzt als M:fans völlig überarbeitet und remixed wieder da.
Ich mag es. Aber ich bin auch Fan.

Steven Wilson veröffentlichte jetzt zur aktuellen Tour mit 4 ½ ein kleines (nicht wirklich) Bonusprogramm.
Geil!

Terrorgruppe legen mit Tiergarten ebenfalls neu auf.
Ich habe ehrlicherweise nur kurz reingehört, denke aber, es lohnt sich.

Ansonsten sind da noch Tricky, Tindersticks, Savages und viele andere, die ich einfach noch nicht gehört habe.

Meine aktuelle Playlist 2016:



Und dann kommen ja auch noch AnnenMayKantereit.
Und von denen erwarte ich sehr viel.

Und ganz viele andere spannende Sachen. Also erst mal so viel dazu…

Einige Gründe, 2016 nicht nur tiefschwarz zu sehen.



Ich wollte 2016 eh weniger trinken und unter Umständen meinen Nikotinkonsum reduzieren.
Jetzt bin ich beinahe dazu gezwungen.
Rosenmontag gebe ich noch mal Vollgas (aber Hallo!) und danach ist dann Schluss.
Ist Sondenkost vegan oder vegetarisch?
Ich habe keine Ahnung, vielleicht werde ich ja sogar zwangsläufig Veganer.
Allerdings nur für eine kurze Zeit:
Wenn ich wieder oral Nahrung aufnehmen kann werde ich Eier und Sahne einfach brauchen.
Fleisch ist für mindestens ein Jahr kein Thema. Bevor ich das als passierte Kost  zu mir nehme verzichte ich da liebend gerne drauf!
Das ist aber auch eines meiner geringsten Probleme.



Fußball fängt wieder an.
Schön.
Ablenkung.
Brot und Spiele – wobei Brot ja nix mehr für mich ist …
Ansonsten habe ich meine Frau, unseren Hund und meine FreundInnen.
Meine Überlebenshilfen.
Und mein Überlebensversprechen.

Mann.
Ich befürchte, so einen Scheiß werde ich demnächst öfters posten.
Vielleicht sollte ich mich eher rarmachen …
















Mittwoch, 20. Januar 2016

Ein scheiß Tag. In einem mit Sicherheit ziemlich beschissenem Jahr





Um 6.30 Uhr klingelt unser Wecker: Um 10.00 Uhr müssen wir in Bochum im KrankMachendenHaus sein und wir haben ca. anderthalb Stunden Fahrt vor uns, bei unsicherem Wetter.

Eindeutig nicht meine Uhrzeit…

Egal. Hundegang, Auto frei kratzen. Auf die Autobahn.
Wir schaffen es, 20 Minuten vor dem Termin da zu sein.

Die Frau an der Anmeldung der Mund-, Gesichts und Kieferchirurgieambulanz grüßt mich freundlich. Sie kennt mich nach 9 Jahren.

„Dieses Jahr werden wir uns wohl wieder öfters sehen…“
„Haben Sie denn einen Termin, Herr Borgerding?“
Sie findet ihn nicht. Wirkt generell gestresst.
„Dann setzen Sie sich mal in den Wartebereich…“

Claudia (meine Frau wollte unbedingt mit und diesmal konnte ich ihr das nicht verwehren…) und ich warten eine dreiviertel Stunde. Die türkische Frau und ihr Sohn neben uns warten schon zwei Stunden.
„Das kann hier passieren…“, lächele ich sie an.

Mittlerweile sind alle Stühle im Wartebereich besetzt. Die PatientInnen müssen halt stehen.
Claudia merkt an:
„Keine Garderobe, kein Wasserspender, nichts zu spielen, um die Kinder abzulenken – ich habe selten einen schlimmeren Wartebereich gesehen!“
Ich gebe ihr Recht:
„ So etwas spielt hier keine Rolle.“

Ich habe hier schon einigen Scheiß erlebt. Und vor dem Umbau gab es noch keine automatischen Türen zu den Behandlungsräumen, was damals zur Folge hatte, dass die Türe immer offen standen, jeder Wartende die Behandlung eines anderen armen Schweines hören konnte. Immerhin – das ist besser geworden (dafür fehlen die Hinweisschilder und jeder Neuhinzukommende muss sich durchfragen…).

Dann werden wir aufgerufen.
Ich habe schon einige Ärzte in der Mund- und Kieferchirurgie erlebt. Einige waren klasse, einige waren aber auch unter aller Sau und bei einem habe ich vor Jahren mal die Weiterbehandlung verweigert. Nach einer viertel Minute weiß ich, dass dieser Arzt zumindest menschlich nichts taugt:

Er sitzt vor dem Computer, studiert meine Daten, begrüßt uns nicht und stellt sich nicht vor.
Meiner Frau wird kein Platz angeboten und die Krankenschwester rollt mit den Augen (nicht wegen uns – ich kenne sie…) und bittet mich auf den Behandlungsstuhl.
Ich winke mit dem Arm ab, gestikuliere zu Claudia, dass das nichts bringen wird und sie ruhig bleiben soll. Ich atme tief durch, will nur noch raus.
Ich kenne so was. Nach neun Jahren weiß ich in diesem KrankMachendenHaus Bescheid, rege mich trotzdem immer noch auf.

Heute werde ich nicht untersucht. Der Arzt stellt mir Fragen, geht auf meine Fragen nicht ein und scheint mich nicht zu verstehen. Dabei ist meine Aussprache momentan gar nicht so schlecht. Die Übersetzungshilfen meiner Frau bringen aber auch nichts.
Claudia wird sauer, ich will nur noch weg.
Immerhin: Ich erfahre, dass ich am 15.02. stationär aufgenommen werde, mir meine Implantate (ob alle oder unter Umständen welche, wusste er nicht genau) entfernt werden und ich mich auf einen fünftägigen Aufenthalt und eine dreiwöchige nasale Magensondenernährung gefasst machen sollte.
Drei Monate später wird mir dann Knochen aus der Hüfte entnommen und zum Knochenaufbau in den Kiefer eingesetzt.
Scheiße, ich hatte gehofft, diese beiden OPs in einem Abwasch zu erledigen.
Sechs Monate später kommen dann die neuen Implantate und (das sagte der Arzt nicht, weiß ich aber) nach weiteren Monaten kann mein Zahnarzt und sein Techniker mir ein neues Gebiss verpassen oder das alte anpassen …

Die Patientenaufklärung zu Risiken war dann ein Witz. Dieser Arzt sagte uns ohne Pause und Erklärung:
„Normale OP-Risiken, Schmerzen, Infektionen, Entzündungen (er nannte wirklich beides!), Knochenbruch und weitere Risiken.“
Dann: „Hier müssen Sie unterschreiben. Das zweite Formular ist für eine Blutuntersuchung.“
Ich unterschrieb beide Formulare, wobei das zweite Formular um meine Einwilligung zu einer HIV-Untersuchung war. Mir egal. Ich habe da mittlerweile nix zu befürchten und habe früher eh immer freiwillig den „Aids-Test“ gemacht.
Bloß sagen sollen – das hätte dieser „Doktor“ schon machen müssen…

Dann nur noch raus.

Claudia blickte mich ungläubig an:
„Was war das denn! Da willst du dich operieren lassen? Das war doch unter aller Sau!“
Ich antwortete genervt:
„Dieser Wichser wird mich nicht operieren. Ich will nur weg. Und vor neun Jahren haben die Chirurgen mein Leben gerettet und insgesamt einen Superjob gemacht. Die Kieferchirurgie in Bochum-Langendreer hat einen sehr guten Ruf und den Kieferaufbau übernimmt der Chefarzt persönlich. Und dem vertraue ich.“

Auf dem Rückweg fuhren wir noch bei meiner Mutter vorbei.
Und meine Sorgen wurden nicht kleiner.
Und wieder zuhause machte uns dann Claudias Mutter Sorgen.
Aber jetzt liegt Aron zu meinen Füßen und ich höre Dylan und momentan ist alles okay.

Eigentlich passiert nix Schlimmes.
Nix Lebensbedrohendes.
Nur etwas, was die Lebensqualität dieses Jahr zerstört.
Nee:
Spaß macht das nicht.
Aber kaputtmachen
lasse ich mich davon auch nicht!

Und:
Ab 15.02. (besser, ab 22. 02., wenn ich dann wieder zuhause bin…) werde ich nur noch über Textnachrichten (Mails, Facebook, SMS) erreichbar sein. Ohne Zähne spricht es sich beschissen. Und das muss ich erst wieder lernen…

Freitag, 15. Januar 2016

Und sonst?





Ich probiere mal ne andere Schriftart.
Sonst wird es langweilig.

Und höre nach Motörhead und David Bowie wieder andere Musik.
Ich traue mich allerdings (noch) nicht an die Helden, die bisher überlebt haben.
Stattdessen Skunk Anansie mit ihrer neuen Platte. Aber die haut mich nicht vom Hocker.
Also Kris Demeanor.
Den kennt außer mir, Thorsten Nesch, Karen Keller und Kersten Flenter hier kaum ein Mensch.
Und den gibt es leider nur als Download.
Googelt mal…

Vielleicht diese Schriftart?
Für Gedichte taugt das glaube ich.
Zumindest erschwert es das Überfliegen des Geschriebenen.
Für andere Blogeinträge könnte es zu anstrengend sein.
Mal sehen.

Mir gefällt es erst mal.



Heute mal wieder viel Geschreibsel.

Die Trauer um Lemmy, David Bowie und Alan Rickman (ein großer Schauspieler, aber Schauspieler gehen mir nicht ganz so nah, wie Rock’n’Roll Helden) lässt etwas nach. Der „Mann in den Bergen“ – Dan Haggerty geht mir so ziemlich am Arsch vorbei.
Die Wut auf jeden beschissenen Krebs bleibt.

Zumal ich eben mit den Spätfolgen und der Erinnerung wegen meinem neunten Jahrestag mal wieder direkt betroffen bin.

Ich gehe in die Offensive. Zeige den Mittelfinger. Zeige mich ohne Zähne. Kämpfe weiter.

Mein Kampf und mein Mittelfinger sind allerdings mittlerweile von Gelassenheit (und Resignation?) geprägt.
Ich nehme hin, was ich nicht ändern kann.
Dieses grausame und wunderbare Leben powert mich nicht mehr ganz so auf, wie vor neun Jahren.
Weil: Ich bin müde.
Und es passiert einfach zu viel Scheiße.
In der Welt, im Rock’n’Roll und überhaupt.

Dieses Jahr werde ich hauptsächlich im Internet auftauchen.
In meinen sicheren Wänden und auf den Feldern mit Hund und Frau bin ich sicher.
Als Freak und zahnloses Wrack ist es in der Öffentlichkeit schwierig.
Aber das ist schon okay so.


Alles ist okay.
Außer die Scheisse, die in Dland passiert.
Und die Scheisse der Terroristen – weltweit und egal, welche Nationaltät ihre Opfer haben.
Und die Kriege, die fast immer undurchschaubare Stellvertreterkriege der Mächtigen dieser Welt sind.
Und Obama und Merkel sind alles, aber keine Mächtigen dieser Welt.
Die Macht sitzt woanders.
_ Ende meiner Verschwörungstheoriephase –


Im März kommt ein neues Album von Bob Mould!
Korn kündigen ein neues Album an. Peter Gabriel, RedHotChiliPeppers und einige andere könnten uns überraschen.
Es bleibt spannend.

Wenn ich an meine vier Wände gebunden bin, dann kann ich die neuen Romane von John Irwing und David Niven lesen.
Und all den Kram aus dem literarischen Untergrund, den ich eh über alles liebe.
Es geht weiter.


Legat im Dschungelcamp.
Für Kopfschüttler und Lacher gut.
Super: Sowas brauche ich in diesen Zeiten!
Sowas brauchen wir doch alle gerade in diesen Zeiten!


Gute Nacht!