Dienstag, 13. November 2012

Merkel und Hakenkreuze und Zustandsmeldungen



Weiterhin Umzugskram und Nervereien.

Dazu noch ne richtig fiese Erkältung, die mich jetzt seit einer Woche umhaut. Und fertig macht. Und meine Unzufriedenheit stärkt. „Du bist richtig eklig knatschig und gnasselig!“, sagt meine Frau. Und sie hat Recht.
So ein Scheiß macht aber auch wirklich keinen Spaß.
Und nachts schlafe ich vor lauter Hustenanfällen nicht mehr durch.

Anyway, in elf Tagen geht es dann nach Essen. Mann, ich kann es kaum noch erwarten…

Dann haben wir da noch die Musik.

Noch eine Greatest Hits von den Rolling Stones. Grrr heißt die.
Eigentlich brauche ich dieses Dreier-Album nicht, wenn, dann würde mich die De-luxe-Ausgabe interessieren aber die ist unbezahlbar. Ansonsten: zwei neue Stücke, die sich nicht wirklich neu anhören. Die Stones covern sich selber.
Immerhin: eine Zusammenstellung, der ich eigentlich zustimmen kann. Selbst „Waiting on a friend“ ist drauf.

Und den zweiten Teil der Green Day Trilogie.
„Dos“ macht Spaß. Ist abwechslungsreicher als „Uno“ und lässt auf „Tres“ hoffen.
Einfach mal den Kopf ausschalten und tanzen. It’s fuck time!
Mehr brauche ich dazu nicht zu schreiben.

Feine Sahne Fischfilet schaffen es jetzt in die Charts. Dem Verfassungsschmutz sei Dank!
Die Bläser nerven mich etwas, aber die Texte sind okay, die Gitarren knallen und das Ding ist netter Deutsch-Punk der besseren Art. Ich gönne den Jungens den Erfolg. Und die Dummheit des Verfassungsschutzes hat da wirklich mal was Gutes!
Und „Ich bin komplett im Arsch“ ist meine momentane Hymne.

Porcupine Tree bringen die Tage ein neues Live-Album raus. Ich höre es jetzt dank Internet vorab. Steve Wilson ist ja an Kreativität und Output kaum zu toppen. Und ich liebe seine alten Porcupine Tree Sachen. Octane Twisted erscheint mir spannend und gelungen. So habe ich Steve und seine Mitstreiter auch live in Erinnerung (mittlerweile sind die Konzerte einfach zu teuer für mich…). Stimmungsvoll. Klasse. Und „Time Flies“ ist ein absolutes Meisterwerk!

Ich müsste die letzten Korrekturen und Erweiterungen an meinem Gedichtband vornehmen, vor allem müsste ich das Titelbild machen, aber ich komme zu nix.
Verlage kontaktieren oder der eBook-Kram steht auch noch an.
Meine Homepage will ich schon seit Anfang Herbst auffrischen.
Jetzt verschiebe ich all diese Tätigkeiten auf den Dezember.

Die ersten Bilder meiner Foto-Session mit Ina Caspari auf Facebook: https://www.facebook.com/media/set/?set=a.425158667546530.99363.100001572023886&type=3
(ich hoffe mal, der Link funktioniert…)

Die Frankfurter Rundschau meldet Insolvenz an. Und Prinz erscheint nur noch als Online-Magazin.
Zwei Druckwerke, die mich seit meiner jungen Erwachsenenzeit begleitet haben, die ich in letzter Zeit allerdings auch selten in den Fingern hatte.
Trotzdem ertappe ich mich bei einer Art Mitgefühl und Bedauern.
Der Zeitungs/Zeitschriften-Markt wird immer einseitiger und banaler. Auch wenn Prinz und Rundschau sich diesem Trend anpassten und nun die Quittung dafür bekommen: ihr Untergang macht die ganze Scheiße definitiv nicht besser.

Merkel und Hakenkreuze oder Merkel mit Hitler-Schnäutzer. Das passt natürlich nicht.
Ich mag Merkel nicht und ich verabscheue ihre Politik. Aber sie ist keine Nationalsozialistin, sie ist keine Diktatorin im Sinne des Nationalsozialismus.
Sie und ihre Regierung unterdrückt mit ihrer Politik die einkommensschwachen Menschen in Europa und sie vertritt ein Deutschlandbild, dass nur auf Geld und Macht ausgerichtet ist.
Aber die Plakate aus Griechenland und Portugal bei den Demonstrationen sind daneben.
Und sie tun weh.
Nicht weil sie Merkel beleidigen, sondern weil sie zeigen, was Merkel und ihre Politik bei den Menschen in Europa für Ängste auslöst.
Der Tod ist immer noch ein Meister aus Deutschland.
Das Kapital ist ein Meister aus Deutschland.
Oder so. Scheiße. Ja.

Roth bleibt Grün.
Immerhin: Ich habe ein neues Wort gelernt, der Begriff CANDY-STORM war mir vor der Grünen-Urabstimmung und der heftigen Niederlage von Claudia Roth völlig unbekannt. Ansonsten gehen mir die Grünen am Arsch vorbei, aber das war klasse.

Warum schaffe ich es einfach nicht den neuen Gedichtband von Grass zu lesen?
Er liegt bei mir rum und ich hab da einfach keinen Nerv drauf.
Warum liegt die Neil Young Biografie noch ungelesen auf meinem Stapel? Psychodelic Pill ist doch mein eindeutiger Sieger der Platten des Jahres. Aber die Biografie – vielleicht wenn ich mal Langeweile habe…
Warum gehe ich nicht ins Kino um mir den neuen Bond anzusehen? Nur weil ich Craig als Bond nicht mag?
Warum geht mir der VfL Bochum mittlerweile am Arsch vorbei?

Übermorgen dann noch Doofmund auf eine Bernemann-Lesung. Hoffentlich sprenge ich mit meinen Hustenanfällen nicht die ganze Lesung.

So long…

Dienstag, 6. November 2012

Koalitionsgipfel, USA, amazon, Zustandsmeldung, Dünnebacke, ...



Koalitionsgipfel:
Die Abschaffung der Praxisgebühr – längst überfällig. Und Rösler wird deshalb trotzdem nicht glaubwürdiger oder sozial.
Der Rest ist Kleinkram (2% der Rentner profitieren minimal) oder einfach nur Blödsinn (Betreuungsgeld).
Gibt es jemanden, der wirklich glaubt, dass damit den Geringverdienern in D-land geholfen wird?

USA:
Natürlich Obama. Auch wenn der in seiner ersten Amtszeit nur enttäuscht hat. Oder aber das wahre amerikanische Gesicht zeigte: die Machtlosigkeit der Politiker gegen die Interessen der Wirtschaft.
Und die Dummheit der Amis.
Und damit ist es eigentlich auch egal, wer die nächste Marionette wird.
Ansonsten singe ich seit Tagen „Sandy“ von Springsteen. Ein Ohrwurm, ein Liebeslied. Ich denke dabei hauptsächlich an das Leid, dass der Wirbelsturm auf Haiti und Kuba gebracht hat…

amazon:
Noch weiß ich nicht genau, aber die Tendenz geht in die Richtung, meinen Roman „Ausgehöhlt“ über amazon und Kindle als e-Book zu verticken.
Verkaufe ich mich damit dem Feind?
Verrate ich meine Ideale?
Ich finde eigentlich, Bücher müssen gedruckt sein.
Auf Papier, mit Einband, umblättern und so.
Aber ein Autor will gelesen werden. Und schreiben. Und dieser Roman ist mir wichtig.
Welcher Verlag veröffentlicht noch ein Buch, das es schon bei einem anderen Verlag gab?
Noch habe ich einige Restexemplare. Die verkaufe ich bei Lesungen und falls jemand bestellt. Aber es geht dem Ende entgegen. Und ich will, dass weitere Menschen meinen Kram lesen können. Es ist mit Herzblut geschrieben.
Das e-Book ist und wird nicht mein Teil sein.
Aber genauso habe ich vor dreißig Jahren über Computer geschimpft. Und die Entwicklung total lange verpennt, bevor ich mir auch so ein Teil angeschafft habe.
Ich habe irgendwie keinen Bock, Klinken zu putzen und lange auf eine Wiederveröffentlichung zu warten. Kindle ist da also die einfachste und bequemste Lösung, um den Roman wenigstens als e-Book anzubieten.
Keine Ahnung.
Noch schrecke ich davor zurück.
Irgendwelche Tipps für mich?

Zustandsmeldung:
Ein Fragment, wahrscheinlich wird es nie ein Gedicht werden:

Mir tun alle Knochen weh
obwohl ich weiß
dass das eher die Muskeln und Gelenke
oder noch genauer Nerven oder irgendwelche chemischen Prozesse
in meinem Körper sind

Man nennt das
Alter
(ich bin noch U50,
aber man sagt, dass Krebs den Alterungsprozess beschleunigt)
oder
schlechte Konstitution
oder
postkarzinomes Belastungsdefizit
In meiner Krankenpflegerzeit benutzte ich offiziell den Begriff
„verschlechterter Allgemeinzustand“
was hieß
das ich mir Sorgen um meine Patienten machte
und ansonsten keine Ahnung hatte

Is mir eigentlich scheißegal:
Ich kann nicht mehr so
wie ich will
Und finde das zum Kotzen

Meine Frau und ich renovieren eine Wohnung
und bereiten unseren Umzug vor
Es sollte Spaß machen – es macht Spaß
aber unsere Knochen (s.o.) spielen nicht mit

Auf der Leiter und bei Über-Kopf-Arbeiten
bin ich nicht zu gebrauchen
Tragen und Schleppen ist nicht mehr mein Ding
Ich brauche lange Pausen
und genieße ein riesiges Zeitfenster

und jetzt kommt noch eine doofe Erkältung dazu
„Ich bin komplett im Arsch“
von Feine Sahne Fischfilet ist mein momentaner Soundtrack

Kein Wunder
dass da textlich nur Scheiße entsteht

Ja. So sieht es aus.

Arnd Dünnebacke - Glück ist ein brennendes Flugzeug:

Es gibt Bücher, die liest man durch und fängt sie sofort von vorne an.
„Glück ist ein brennendes Flugzeug“ gehört zu diesen Perlen.
Die Sprache ist deutlich und verzichtet auf gekitschte Bilder. Die Poesie entsteht aus den Situationen und aus den Verknüpfungen des Alltäglichen mit dem Herzlichen. Oder so. Keine Ahnung, wie ich das beschreiben soll.
Dünnebacke liebt und fühlt. Er säuft, er kifft, er hat gefixt und er schreibt ehrlich und authentisch über seine Erlebnisse und Empfindungen. Das ist nicht immer leicht verdaulich aber es ist tiefgehend und stark.
Ich habe das Glück Arnd persönlich zu kennen und eine Art Freundschaft mit diesem Dichter zu führen. Ich weiß, dass er das nicht mag, trotzdem: für mich ist er ein Romantiker und besonders stark in seinen romantischen Momenten und seinen Liebesgedichten.
Was kann ich schreiben?
Ich habe „Glück ist ein brennendes Flugzeug“ durchgelesen, war angetan und habe es direkt nochmal gelesen. Und werde immer wieder Gedichte daraus lesen.
Ein Buch, das mich begleiten wird. Kann ich ein größeres Lob aussprechen?

Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass unsere Hündin uns Sonne beschert? Habe ich schon erwähnt, wie sehr ich meine Frau liebe? Habe ich schon erwähnt, dass der Rock noch immer meinen Herzschlag bestimmt?
Ich glaube, ich quengele in letzter Zeit zu viel.
Dabei bleibt dieses Leben einfach einzigartig.
Weil: Das ist es einfach.

In diesem Sinne. Gute Nacht.


Montag, 29. Oktober 2012

Friede, Freude, Eierkuchen



Friede, Freude, Eierkuchen





Friede, Freude, Eierkuchen

wäre schon geil

Ich mag die Pfannkuchen meiner Frau

der Teig mit einem Schuss Mineralwasser aufgelockert

und dann die dünnen Apfelstreifen – hmm…

Friede, Freude, Eierkuchen:

das wär meins

aber

Ich habe mir das längst abgeschminkt



Geld regiert die Welt

und unsere Gedanken kreisen vor allem dann darum

wenn wir zu wenig haben

Während die mit den dicken Konten immer mehr ansammeln

und dabei über Leichen gehen

im wahrsten Sinne des Wortes



Meine wahren Gegner kenne ich nicht persönlich

nur aus der Glotze und aus Zeitungen

sie sind unerreichbar und

scheinen unangreifbar



Die Menschen

die ich persönlich kenne

möchte ich mögen

Es kommen immer mehr dazu

die ich nicht kennen möchte

und die meine Misanthropie bestätigen



Wie satt habe ich all diese Lügengeschichten

die ein glückliches Leben vorgaukeln

oder immer den anderen die Schuld geben!

Wie satt habe ich falsche Freundlichkeiten

und unehrliche Freundschaftsschwüre!



Okay

Es gibt auch noch die anderen

und Stunden voller Wärme

und neue Bekanntschaften

die das Herz aufgehen lassen

Und

wenn ich ehrlich bin

schaffe ich es nicht mal

alle lohnenden Kontakte aufrecht zu erhalten

weil es da einfach viel zu viele gibt

die neben meinem persönlichen Kram meine Zeit füllen

und mir immer wieder ein Lächeln entlocken



Die besten meiner Freunde verstehen das

und ich brauche mich bei ihnen nicht zu rechtfertigen

Allein schon damit

werden sie immer in meinem Herzen sein



Die Ämter, die Versicherer, die Telefongesellschaften

und die Wohnungsgesellschaften und natürlich die Banken

werden für mich immer Gegner sein

Da bin ich eine Nummer

Ein Kunde – kein Mensch

Warum sollte ich sie ernst nehmen?

Ich brauche sie

das ist wahr

aber verdammt noch mal

sie brauchen auch mich

und all die anderen armen Schweine!



Ich will Zuckerwatte

(ich kann sie nicht mehr essen –

 sie verklebt meinen Mund und meine zerstörten Kauwerkzeuge)

Ich will Vanille-Eis

Ich will starken Kaffee und kaltes Bier und

eine selbstgedrehte Halfzware-Zigarette zwischen meinen

deformierten Lippen

Und ich will meine Liebe und meine Freundschaften genießen können

Ist das zu viel verlangt?



Streicheleinheiten

ein abgefallenes Blatt im Herbst

oder selbst die Zigarette in meiner Hand

das fühlt sich real an

Diese Papierstreifen mit Zahlen drauf in meinem Portemonnaie

sind für mich kalt

und emotionslos

Das Eurozeichen erwische ich an der Tastatur

nur über Alt Gr

Ich benutze es zum Glück recht selten



Ich will

Friede, Freude, Eierkuchen

und weiß

das ich das nie absolut haben werde



Ich will

den anderen Scheiß nicht

und weiß

dass er irgendwie zu meinem Leben gehört



Ich will Rock’n’Roll und Liebe

Ich glaube

da kenne ich mich

wenigstens ein bisschen mit aus



Ich will leben

und nicht funktionieren

Ich weiß

meine Prioritäten

machen mich verdächtig

und politisch radikal



Aber

Friede, Freude, Eierkuchen:

soweit ich weiß

ist das noch nicht strafbar








Sonntag, 28. Oktober 2012

Zwischen den Stühlen



Mannomann!
Neil ist 67 Jahre alt. Und haut mit Crazy Horse jetzt ein neues Meisterwerk raus, das seit vorgestern ununterbrochen bei mir läuft!
Psychedelic Pill ist ein Titel, der wie die Faust aufs Auge passt. Geil!!!
Und Rot Weiß Essen gewinnt bei Victoria Köln!
(Nee. Nix zum VfL Bochum…)
Und wir kommen langsam aber sicher bei der Wohnungsrenovierung weiter!
Das Leben ist eines der anstrengendsten, es kann aber auch wahnsinnig schön sein…

Auf dem Wohnzimmertisch liegt der neue Gedichtband von Günther Grass, die Biografie von Neil Young und der Hammer: Arnd Dünnebackes erstes offizielles Buch, gefüllt mit Zeilen, Versen und Gedichten von denen ich verdammt viel erwarte und wo ich mich tierisch drauf freue.
Ich komme momentan nicht zu der nötigen Ruhe, um zu lesen. Spare mir das dann für den Dezember auf.

Ich komme auch nicht richtig zum Schreiben. Immer mal nur so zwischendurch. Wahrscheinlich sind meine letzten und die kommenden Blogeinträge noch schlampiger, als ich hier eh schon immer bin. Sorry! Aber egal…

Ein Fragment noch zum Wochenbeginn und zur Nacht:

Zwischen den Stühlen

Die einen sagen
ich sei zu sehr Diplomat
und konfliktscheu
Verzagt nicke ich
und zucke mit meinen Schultern

Die anderen halten mich
für undankbar und beschweren sich
ich würde harte Geschütze auffahren
Ich bin betroffen und schaffe es kaum
mich nicht zu rechtfertigen

Zwischen den Stühlen zu  sitzen
kann unbequem sein

Harmonie, gegenseitige Achtung
und Respekt
sind mir wichtig
im alltäglichen Umgang
Bei den Machtmenschen erwarte ich so was eh nicht
da wundert mich nichts mehr
und meine Wut ist Dauerzustand

Eigentlich bin ich
ein liebenswertes Weichei

Ich will meine rosarote Brille
ich will Seifenblasen
und ich will auf Wolken schweben
Manchmal glaube ich mir:
Die Welt ist schön, die Menschen sind gut

Wenn ich mich verarscht fühle
oder merke, dass ich nicht ernst genommen werde
kann ich deshalb auch zickig werden
Das tut mir weh
und dann kann ich auch wehtun

Aber eigentlich tue ich nix
Ich will nur spielen

Gönnt mir meine Harmonie
streichelt mal ab und zu mein Ego
und ihr habt mich gefügig, still und satt

Dann richte ich meine Wut auf die
die es wirklich verdient haben
Nicht mehr
um etwas zu ändern oder zu erreichen
Diese Illusionen überlasse ich den Kids
Aber alleine
um weiterhin in den Spiegel gucken zu können
ohne durchzudrehen
benötige ich diese Wut bei all der Scheiße um uns herum

Ich packe sie dann
in Texte wie diesen
Ich finde
sie passen
zu meinen romantischen Sachen und Liebesgedichten

Aber so richtig
weiß ich das jetzt auch nicht
(Es ist spät und ich bin müde)
und vielleicht mache ich irgendwann aus diesem Kram ein Gedicht…


So oder so ähnlich.
Gute Nacht…