Mittwoch, 11. April 2018

Verdammt nochmal: Das wird ein Buch!




Es juckt in den Fingern, meine momentan entstehenden Seiten im Blog zu posten. Ich hätte auch gerne Reaktionen.
Aber ich lasse es:
Verdammt nochmal, das soll ein Buch werden!
Und um das von mir zu lesen müsst ihr dann wohl irgendwann Kohle investieren. Auch wenn durch meinen Tabakverzicht wesentlich mehr Geld bei uns zur Verfügung steht reicht das noch immer nicht. Und ich will einen neuen Plattenspieler.
Also kauft (irgendwann) das Buch.
Und Arbeitsproben werde ich nicht posten, ich finde eh, dass Literatur im Internet unterbezahlt ist…
Natürlich muss ich erst mal zu Ende schreiben. Und dann nen Verlag finden, der das macht.
Aber n Arbeitstitel Habe ich:

Auf der Suche nach der Poesie

Es wird n Prosatext, soviel steht fest. Und das Ding wächst.
Im nächsten Jahr soll es spätestens erscheinen.

Samstag, 7. April 2018

Tracker, Schritte, Abschied von meinen Docs


Macht so eine Fitness-Armbanduhr Sinn, die die täglichen Schritte und andere Aktivitäten misst, deinen Schlafrhythmus überwacht und bei Bedarf den Puls und Blutdruck anzeigt?

Brauch ich nicht, kann aber auch nicht schaden.
Ich habe mir so ein Teil angeschafft, weil ich neugierig war und es stylisch fand.

Puls und Blutdruck messe ich bei Bedarf, also wenn ich mich schlecht fühle, manuell. Ist also überhaupt nicht aktiviert an meiner Uhr. Die Schlafrhythmusüberwachung finde ich spannend. Ich schlafe wahrhaftig nicht durch, zu oft unruhig und trotzdem genug. Wusste ich aber auch vorher.
Meine körperliche Aktivität und meine tägliche Sollschrittzahl (Dank Untergewicht und Krebsschädigung bei 8000 Schritte am Tag, Gesunde Menschen sollen ca. 10000 Schritte bewältigen) muss ich eigentlich nicht messen: Aron, unser Hund, sorgt für Bewegung und bei unseren Baustellen am Haus arbeite ich so viel, wie ich kann.
Ich bin beruhigt, dass mir das Teil anzeigt, dass ich an vielen Tagen die 10000 Schritte überschreite, lasse mich aber nicht nerven, wenn es an besonders schlimmen Tagen auch mal nur 5000 Schritte sind.
Und bin natürlich stolz auf solche Werte:

Aber damit hat sich das auch schon.

Sinn macht so ein Teil für Sportler zur Trainingskontrolle. Ich war noch nie besonders sportlich.
Sinn macht so ein Teil für Menschen, die unbedingt abnehmen müssen und sich mehr bewegen müssen. Aber auch die sollten sich davon nicht tyrannisieren lassen und ihrem eigenen Empfinden folgen.
Sinn macht so ein Teil also selten und wenig.
Ich mag es trotzdem.
Einfach ein Gimmick im heutigen Leben.


Stolz war und bin ich auf ganz andere Schritte:
Nach meiner Krebs-OP hing ich tagelang fest im Bett. Toilette schaffte ich nur in pflegerischer Begleitung.
Irgendwann reichte es mir, ich setzte mich auf, schnappte mir den Infusionsständer in die eine Hand und stützte mich mit der anderen an der Wand ab.
Und ging über den Flur.
Es waren nur ein paar Schritte. Aus meinem Krankenzimmer über den Flur bis zum Raucherzimmer (sowas gab es damals noch) und wieder zurück. Mehrmals hob ich meinen Daumen zu MitpatientInnen und PflegerInnen und ich versuchte zu lächeln.
Was fürchterlich daneben ging, weil ich voller Schmerzen und meine Visage nach der OP eh völlig entstellt war.
Aber ich lebte noch.
Und hatte Überlebenswillen.
Vielleicht hundert Schritte. Keine Ahnung.
Täglich steigerte ich meine Ausflüge.
Und ich bekam Beifall und war stolz auf mich.

Damals gab es noch keine Fitnessarmbanduhren.

Und eigentlich brauche ich sie auch heute nicht…


Und noch was zum Thema Schritte:
Meine Doc Martens haben ausgesorgt.
Die Sohle würde sogar noch weitermachen, aber das Fußbett und die Form passt nicht mehr. Den Winter über haben sie noch einen guten Dienst erfüllt, jetzt ist vorbei.
Nach wahrhaftig dreißig Jahren.

So lange hielt keine Jeans, kein Auto, eigentlich nichts bei mir.
Doch, meine Lederhose ist auch dreißig Jahre alt. Aber sie ist mittlerweile viel zu weit und ich trage sie selten und behalte sie nur, weil ich mich nicht trennen kann.
Von meinen Docs kann ich mich eigentlich auch nicht trennen, aber sie tuen meinen Füßen nicht mehr gut.
Also tschüss.

Vielleicht gönne ich mir zum Herbst ein neues Paar, aber ich befürchte, die liegen nicht in meiner Preisklasse.
Obwohl: Bei dieser Haltbarkeitsdauer wären das dann ein paar Stiefel bis zum Lebensende.
Und da kann man ja mal investieren…

Ansonsten vier Wochen ohne Zigaretten und damit rauchfrei, auch wenn ich an der E-Zigarette paffe.
Es macht keinen Spaß, aber ich huste morgens wesentlich weniger Schleim ab, rieche besser und bekomme wohl auch besser Luft.
Es macht keinen Spaß, aber es macht absolut Sinn.

Donnerstag, 5. April 2018

Kibbeling! Kartoffelpuffer! Schlager!


Ich weiß nicht, wie viele Gelenke und Knochen in einer Hand sind.

Es sind verdammt viele (und eigentlich musste ich sie zu meiner Krankenpflegeprüfung alle kennen – aber das ist lange her…).

Und sie können alle schmerzen. Das weiß ich.

Seitdem ich gestern die Gartenarbeit-Saison angefangen habe.

Neben den Gelenken und Muskeln und Nerven und Knochen in der Hand gibt es das auch noch im ganzen Körper.

All das kann weh tun.

Aber all diese Schmerzen erfüllen mich irgendwo mit Stolz auf das, was ich im Garten geschafft habe. Und mit Zuversicht, dass wir einfach immer n Stück weiterkommen.

Und das ist einfach schön.

Ich bin kein Masochist, aber Schmerzen nach körperlicher Arbeit oder nach Sport finde ich einfach geil.

Da spüre ich, dass ich noch lebe, nicht nur vegetiere.

Und da jammere ich auch mal gerne.

Zum Glück ist es heute eh zu kalt für den Garten. Da mache ich einen Tag Pause.



Warten auf den Krankenkassenbescheid wegen der Prothesen im Mund.

Sobald der vorliegt, kann meine Zahnarztpraxis durchstarten und dann dauert es nicht mehr lange und ich habe wieder n Gebiss.

Meine Artikulation werde ich dann wieder etwas verbessern können. Kosmetisch wird das ein enormer Gewinn. Vielleicht werde ich sogar etwas weniger sabbern, da die Unterlippe durch die Prothese nach Vorne gedrückt wird. Aber das Wichtigste: Ich werde nach zweieinhalb Jahren wieder kauen können!



Nee. N Steak und n knackiger Apfel werden nicht drin sein. Dazu sind die Knochen zu marode und der Kiefer zu unvollständig. Aber ein Brötchen wird wahrscheinlich wieder gehen. Und generell muss ich nicht mehr jedes Gericht durchmatschen und passieren, das ist nämlich alles andere als geschmackvoll.

Kibbeling! Kartoffelpuffer! Weichgebratenes Fleisch am Stück! Chips und Flips!

Ach Mann – ich kann es kaum erwarten!



Natürlich muss ich dann erst mal wieder lernen, wie man kaut. Und wie man mit Zähnen artikuliert. Aber das wird, da bin ich sicher.



Morgen ist dann wieder der Garten dran. Die Erde ebnen und Rasen sähen. Drei Wurzeln muss ich da noch ausgraben. Und Verschönerungsarbeiten. Und ein Beet vorbereiten, in dem ich mir dann einen Kräutergarten anlegen möchte.

Dann kommen die Stühle und Tische raus. Und die Feuerkörbe und der Grill.

Samstag wollen wir die Gartensaison dann beginnen.

Wenn es klappt, dann poste ich Fotos.

Im Idealfall auch von meinen Wunden. Denn Gartenarbeit ohne Wunden ist wie Fußball ohne blaue Flecken: Unmöglich.



Es brennt ja in den Fingern, aber ich werde mich zu dem Schwachsinn, den der Spahn von sich gibt, nicht mehr äußern.

Ich glaube nämlich, das ist genau das, was dieser Arsch will. Aufmerksamkeit um jeden Preis.

Und die ist er eigentlich nicht wert.





So. Beim Entrümpeln im Haus eine Box mit zig Schlager-CDs gefunden.

Da werde ich mich jetzt durchhören, alleine als Erinnerung an meine Kindheit.

Und dann werde ich das Ding verschenken…

Natürlich nur, wenn ich das Durchhören überleben sollte…