Mittwoch, 18. Oktober 2017

Vielleicht wird das ja irgendwann mal ein Herbstgedicht






Es wird Herbst &
die Laubbläser lassen ihr Konzert ertönen
während ich Gedichte auf einem Gartenstuhl lese,
mich von der Sonne wärmen lasse &
einen Milk-Shake Banane in mich fließen lasse

Ich denke an Gartengedichte
weil: Street-Poetry von mir ist momentan nicht authentisch
& von der Gosse habe ich - wenn überhaupt –
nur noch die Sprache &
meine Vorliebe für Selbstgedrehte

Abends dann genießen wir Rinderrouladen
die ich wegen meiner Kauunfähigkeit
leider mit dem Stabmixer zerstören & passieren muss
& dann setze ich mich an den Schreibtisch
während die weltbeste Frau mit ihrer Mutter Fernsehen guckt

Die weltbeste Frau ist müde
& noch geschwächt
Ich liebe sie
Die andere Frau ist ihre Mutter

Ich bin ebenfalls müde & platt
habe seit Monaten kein Gedicht
& auch sonst nix Besonderes geschrieben

Um uns herum
nur noch Baustellen
& überall im Wald sind jetzt
Spinnweben & Pilze
aber ich weiß nicht
was ich damit sagen will

Aron liegt entspannt zu meinen Füßen:
unserem Hund geht es gut

Die Schwiegermutter heute:
„Man merkt, der ist zufrieden.“
Ich so:
„Wenigstens einer…“





Montag, 16. Oktober 2017

Indian Summer und Nick Cave



Indian Summer (ich hasse das deutsche Wort dafür).
Wunderschön.
Und die Abende am Feuerkorb im Garten.
Ach!

Letzten Donnerstag Nick Cave live in Düsseldorf in der Phillipshalle (die ja jetzt auch anders heißt, egal…).
Ein Konzert, das es in die Liste meiner Best Five schafft.
Ich habe wahnsinnig viele Konzerte gesehen.
Einige Enttäuschungen (Jethro Tull, Evan Dando, Bob Mould, Rome, RedHotChilliPeppers, Bob Dylan …), einige wahnsinnige Highlights (Evan Dando – Lemonheads, Bob Mould, RetHotChilliPeppers, Rolling Stones, Keith Richards Solo, John Cale …) und Konzerte, die mir ein Leben lang bleiben werden.
Natürlich (direkt nach meiner Krebserkrankung und OP) Peter Gabriel in Gelsenkirchen. Und ich spürte: Ich habe überlebt.
Dann die Fahrt nach Paris und Tom Waits live im Le Grand Rex.
Leonard Cohen auf seiner letzten Tour.
Neil Young, nochmal Peter Gabriel, Keith Richards Solo, die Stones, die Toten Hosen, die Ärzte, unzählige Male NewModelArmy, Herman Brood und andere Helden. Rio Reiser Solo und die TonSteineScherben.

Nick Cave jetzt dreimal. Und das Konzert am letzten Donnerstag von Nick Cave ließ mich schweben.
Und ich schwebe noch immer.
Sein letztes Album „Skeleton Tree“ ist für mich nicht in der Liste seiner besten Alben. Ich kann es nicht bewerten, zu stark spürt man den Abschied von seinem Sohn und die Trauer. Nick Cave hat bewusst deshalb auch keinen Song davon auf seiner letzten Best-Of-Compilation gepackt. Trotzdem überrascht er auf der jetzigen Tour damit, sieben Songs davon zu spielen.
Und es funktioniert.
Überhaupt sind es die traurigen und langsamen Songs, die unter die Haut gehen. Um dann mit brachialen Rocksounds wieder auszubrechen und die Halle zum Toben zu bringen.
Nick Cave sucht den Publikumskontakt.
Bis zur Extase: Beim „Weeping Song“ schwebt er durch die Halle, auf Händen getragen, danach holt er mindestens hundert Fans auf die Bühne um „Stagger Lee“ zu zelebrieren. Sein letztes Lied („Push the sky away“) ist ein Abschied bei dem jedem klar wird: So intensiv, wie der Song gespielt wird, da kann es nichts mehr danach geben.
Ich hatte Gänsehäute, ich habe geweint (bei „Into my arms“) und ich war begeistert und hin und weg.
Und höre seitdem fast nur noch Nick Cave. Und zappe mich bei YouTube durch Konzertvideos.
Eigentlich mag ich es nicht, wenn bei Konzerten nur noch Handys/Smart-Phones hochgehalten werden. Ich bin noch aus der Generation, wo wir bei einigen Liedern unsere Feuerzeuge leuchten ließen.
Andererseits genieße ich einige Videos auf YouTube.
Zum Beispiel dieses:
https://www.youtube.com/watch?v=dkD5nsBJ7zU

Über die Neuerscheinungen der letzten Woche zu schreiben fällt schwer, wenn man nur Nick Cave im Herzen und in den Gehörgängen hat.
Beck: Scheint nach Arcade Fire auch auf den Disco-Zug gesprungen zu sein. Nur besser.
Kettcar: Ist die Kettcar-Zeit für mich vorbei? Ich glaube, das Album hole ich mir nicht.
Robert Plant: Genial. Wie immer!
Courtney Barnett und Kurt Vile: Schön! Wow!
Soviel zur Musik.


Indian Summer. Feuerkorb. Relaxen.
Soweit es möglich ist.
Es gibt ja auch die Alltagsscheiße. Und all die Baustellen, die noch nicht bereinigt/beseitigt sind.
Ich versuche, zu sagen, dass das egal ist.

 


Ach ja. Und dann war da noch in Frankfurt die Box-Gala der Buchmesse.
Ich war zum Glück nicht da. Und bin eindeutig gegen Box- und Meinungsfreiheit für Rechtsradikale.

Aber jetzt werde ich weiterhin die paar Tage des Indian Summers genießen.

Mittwoch, 4. Oktober 2017

Oktoberneuigkeiten: Es startet schön!



Mal wieder zickt das Internet.
Das Internet scheint eine Frau zu sein.
Und ich weiß nicht, ist es der Browser, der Server, die Frizz-Box, der Computer, …
Ich weiß nur, es läuft nicht, wie es soll…
Nervig.
Und nervig, sich einzugestehen, dass man viel zu wenig Ahnung davon hat.
Wie bei den Frauen.
Und meine Frau liebe ich. Über alles.

Wir hatten einen wunderschönen siebten Hochzeitstag in Katwijk am Meer.
Unser Rüpelrüde war für zwei Tage in einer Tierpension, ein guter Freund und sehr guter Altenpfleger übernahm die Aufsicht und Pflege von Claudias Mutter und wir atmeten Meeresluft, ließen uns vom Meereswind durchpusten (es pustete stark) und atmeten durch.
Mann – war das schön!


Eigentlich hatten wir ausgiebige Strandwanderungen eingeplant.
Wegen der vorangegangenen Gehirnerschütterung und dem Nasenanbruch von Claudia fielen die kürzer aus. Das war egal: Die Strandhütten in Katwijk und unsere Zweisamkeit reichten.
Unsere schlechte Unterkunft (immerhin billig) konnte da auch nix kaputt machen.
Wichtig war: Durchatmen. Ein Moment Abstand.
Und das hatten wir.


Jetzt haben wir das verflixte siebte Ehejahr überstanden. Und es war verflixt. Nicht wegen uns, sondern wegen Stress wegen meiner Krankheitsgeschichte und Stress mit der Schwiegermutter, wo sich ab Mai ja eine ganz neue Situation ergab, da ihr „Lebensgefährte“ sich verpisste, da er mit der zunehmenden Demenz nicht klarkam. Und plötzlich standen wir alleine da. Und entdeckten immer mehr Baustellen am Haus und mussten Claudias Mutter rund um die Uhr betreuen. Was so nicht vorgesehen war.
All diesen Stress werden wir weiterhin haben.
Ist halt so.
Aber wir finden Möglichkeiten, uns zu entlasten, Abstand zu nehmen und andere Sachen wahrzunehmen.
Und damit auch wieder mehr an unserer Liebe festzuhalten.

Ich werde mal wieder Nick Cave live erleben.
Wir fahren zum Geburtstag unseres Trauzeugen und zur Hochzeitsfeier von guten Freunden.
Im Alltag planen wir eine zusätzliche Betreuung einer erfahrenen Kraft, um durchatmen zu können.
Und die Baustellen im und am Haus kriegen wir nach und nach hin.

Irgendwann werde ich auch wieder schreiben können.
Pläne habe ich genug.
Es läuft in Richtung Prosa und soll nicht zu persönlich werden.

Für persönliches habe ich ja Facebook und den Blog und kotze mich da schon viel zu oft aus.

Ich mag übrigens keinen Separatismus und keine Staaten, auch keine kleinen Staaten. Ne Unabhängigkeit Kataloniens (die ja schon sehr viele eigenen Rechte haben) halte ich für katastrophal.
Aber ne extrem aggressive Politik seitens Madrids führt nicht zur Deeskalation und treibt die Katalanen noch mehr von Spanien weg. Rajoy hat wohl viel von Franco gelernt, das erscheint mir der falsche Weg zu sein und der König hätte da auch seinen Mund halten sollen.
Ich habe Angst um Katalonien und seine Menschen. Ein wunderschöner Landstrich, in dem ich noch dieses Jahr einen Urlaub genießen durfte…


Und jetzt hat es völlig überraschend auch Tom Petty erwischt.
Für mich war er nie einer der großen Götter, aber er war immer dabei.
„Tom Petty geht immer.“, sagte ein Freund von mir. Und das stimmt.
Seine letzte Platte mit den Heartbreakers war übrigens richtig klasse: „Hypnotic Eye“ von 2014 lief ne Zeitlang verdammt oft bei mir.
Ach Fuck…


Das soll es auch mal wieder erstmal gewesen sein.
Ich finde, es wird mal Zeit, ne Kurzgeschichte in diesen Blog zu setzen.
Vielleicht sollte ich mal wieder eine schreiben…