Montag, 16. Oktober 2017

Indian Summer und Nick Cave



Indian Summer (ich hasse das deutsche Wort dafür).
Wunderschön.
Und die Abende am Feuerkorb im Garten.
Ach!

Letzten Donnerstag Nick Cave live in Düsseldorf in der Phillipshalle (die ja jetzt auch anders heißt, egal…).
Ein Konzert, das es in die Liste meiner Best Five schafft.
Ich habe wahnsinnig viele Konzerte gesehen.
Einige Enttäuschungen (Jethro Tull, Evan Dando, Bob Mould, Rome, RedHotChilliPeppers, Bob Dylan …), einige wahnsinnige Highlights (Evan Dando – Lemonheads, Bob Mould, RetHotChilliPeppers, Rolling Stones, Keith Richards Solo, John Cale …) und Konzerte, die mir ein Leben lang bleiben werden.
Natürlich (direkt nach meiner Krebserkrankung und OP) Peter Gabriel in Gelsenkirchen. Und ich spürte: Ich habe überlebt.
Dann die Fahrt nach Paris und Tom Waits live im Le Grand Rex.
Leonard Cohen auf seiner letzten Tour.
Neil Young, nochmal Peter Gabriel, Keith Richards Solo, die Stones, die Toten Hosen, die Ärzte, unzählige Male NewModelArmy, Herman Brood und andere Helden. Rio Reiser Solo und die TonSteineScherben.

Nick Cave jetzt dreimal. Und das Konzert am letzten Donnerstag von Nick Cave ließ mich schweben.
Und ich schwebe noch immer.
Sein letztes Album „Skeleton Tree“ ist für mich nicht in der Liste seiner besten Alben. Ich kann es nicht bewerten, zu stark spürt man den Abschied von seinem Sohn und die Trauer. Nick Cave hat bewusst deshalb auch keinen Song davon auf seiner letzten Best-Of-Compilation gepackt. Trotzdem überrascht er auf der jetzigen Tour damit, sieben Songs davon zu spielen.
Und es funktioniert.
Überhaupt sind es die traurigen und langsamen Songs, die unter die Haut gehen. Um dann mit brachialen Rocksounds wieder auszubrechen und die Halle zum Toben zu bringen.
Nick Cave sucht den Publikumskontakt.
Bis zur Extase: Beim „Weeping Song“ schwebt er durch die Halle, auf Händen getragen, danach holt er mindestens hundert Fans auf die Bühne um „Stagger Lee“ zu zelebrieren. Sein letztes Lied („Push the sky away“) ist ein Abschied bei dem jedem klar wird: So intensiv, wie der Song gespielt wird, da kann es nichts mehr danach geben.
Ich hatte Gänsehäute, ich habe geweint (bei „Into my arms“) und ich war begeistert und hin und weg.
Und höre seitdem fast nur noch Nick Cave. Und zappe mich bei YouTube durch Konzertvideos.
Eigentlich mag ich es nicht, wenn bei Konzerten nur noch Handys/Smart-Phones hochgehalten werden. Ich bin noch aus der Generation, wo wir bei einigen Liedern unsere Feuerzeuge leuchten ließen.
Andererseits genieße ich einige Videos auf YouTube.
Zum Beispiel dieses:
https://www.youtube.com/watch?v=dkD5nsBJ7zU

Über die Neuerscheinungen der letzten Woche zu schreiben fällt schwer, wenn man nur Nick Cave im Herzen und in den Gehörgängen hat.
Beck: Scheint nach Arcade Fire auch auf den Disco-Zug gesprungen zu sein. Nur besser.
Kettcar: Ist die Kettcar-Zeit für mich vorbei? Ich glaube, das Album hole ich mir nicht.
Robert Plant: Genial. Wie immer!
Courtney Barnett und Kurt Vile: Schön! Wow!
Soviel zur Musik.


Indian Summer. Feuerkorb. Relaxen.
Soweit es möglich ist.
Es gibt ja auch die Alltagsscheiße. Und all die Baustellen, die noch nicht bereinigt/beseitigt sind.
Ich versuche, zu sagen, dass das egal ist.

 


Ach ja. Und dann war da noch in Frankfurt die Box-Gala der Buchmesse.
Ich war zum Glück nicht da. Und bin eindeutig gegen Box- und Meinungsfreiheit für Rechtsradikale.

Aber jetzt werde ich weiterhin die paar Tage des Indian Summers genießen.

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