Freitag, 7. Februar 2014

Magen und Darm, Asterix bei den Pikten, Broilers, Hardstoff, Facebook, Kiwanuka...



Ich habe Magen und Darm.
Und das ist gut so.
Ich meine, stellt euch vor, ich hätte keinen Magen und keinen Darm: Ich würde ganz schön alt aussehen. Ich weiß, ich sehe jetzt schon uralt aus, aber ohne Magen und Darm wäre das noch beschissener…
Erst erwischte es vor einer Woche unsere Hündin und wir hatten zwei schlaflose Nächte. Dann war Claudia dran und seit heute bin ich auch da vollkommen solidarisch.
Macht nicht wirklich Spaß…

Ich habe also eine Magen- und Darminfektion.
Das Gute daran: Wir haben auch eine Toilette!
Ich erinnere mich an Zeiten in meiner Jugend, da wohnte ich in einer kleinen Abbruchbude unterm Dach. Mit einem Klo drei Treppen tiefer.
Da wäre ne Magen- und Darminfektion die Hölle gewesen!
Ich gestehe, nachts und gerade nach Suffaktionen pissten wir auch schon mal in einen Eimer, dessen Inhalt wir am nächsten Tag entsorgten.
Magen und Darmprobleme kannte ich nicht.
Und wenn ich meine Freunde und Freundinnen besuchte, bat ich immer um Asyl in deren Badewanne und Dusche.

Ein Leben ohne Bad wäre momentan (und auch auf Dauer) die Hölle für mich.
Ne Magen- und Darminfektion vergeht.



„Asterix bei den Pikten“ ist gar nicht so schlecht. Die neuen Zeichner und Texter sind okay. Goscinny (R.I.P) und Uderzo (alleine war er überfordert) scheinen mit Ferri und Conrad würdige Nachfolger gefunden zu haben.
Und bei den Pikten muss ich immer an den großen Jerk Götterwind denken…



Die Broilers haben ne neue Platte. Für mich Schlagermucke. Ich konnte die Scheibe nicht zu Ende hören, weil ich mich ärgerte und probiere es morgen noch mal. Ich befürchte, auch dann werde ich sie einfach nur Scheiße finden…
Dabei bin ich ja gar nicht dem Mainstream abgeneigt. Aber so?

Ansonsten habe ich Andrea Schroeder ja schon genug gelobt.
Warum sie bei ihrer Tour den Ruhrpott außen vor lässt und mich zwingt, zwischen Münster, Bielefeld und Wuppertal zu entscheiden verstehe ich allerdings nicht…



Heute kam der Hardstoff #3 und #4 bei mir an.
Klasse!
5 Seiten Urs Böke, einmal wird mein Name erwähnt und ca. 80 Seiten Ron Hard! Das Wochenende wird toll!



Dieses Wochenende geht „Auf Papier gebloggt“ zur Druckerei.
Es funktioniert, auch wenn es viel zu viele Seiten haben wird…

Lee Ranaldo and the dust läuft auf meiner Anlage. Ne Aufnahme von 2011, aber gerade erst von mir entdeckt…
Klasse!

Ich muss schon wieder zur Toilette…



Hab gerade beschlossen, dass die Fußballwinterpause noch mindestens eine Woche verlängert wird...
Mittlerweile weiß ich nicht mal, ob ich Pauli nächstes Wochenende ne Niederlage gegen Bochum wünsche...
Fuck!

Muss schon wieder zur Toilette…



Facebook lässt nach.
Nee. Natürlich nicht Facebook. Aber die User.
Viele meiner lieb gewordenen Freunde posten seltener, sind kaum noch online und ich bekomme momentan weniger Feedback über Facebook.
Ich finde das gut:
Facebook ist okay, ich habe tolle Leute kennengelernt, konnte und kann Werbung für meine Literaturprojekte machen.
Aber Facebook ist eben nicht das Leben (und ich finde immer noch das alte MySpace besser, ich vermisse es).
Ich glaube momentan geht es nicht ohne Facebook.
Aber wir sollten es eben nicht übertreiben und auch nicht überbewerten!



Noch mal Toilette. Die Blähungen nerven. Und überhaupt.

Ne (kleine) Korrektur:
Als das Erstlingswerk von Michael Kiwanuka, „Home again“, erschien war ich enttäuscht. Ein super Soul-Sänger mit einem Wahnsinnspotentizial. Meiner Ansicht nach glatt und damit platt produziert.
Nach einem Jahr habe ich mir jetzt die Vinylfassung geholt.
Der Typ bleibt wahnsinnig gut, die Produktion ist immer noch zu glatt.
Es könnte wesentlich besser sein. Mit mehr Mut zur Eigenständigkeit.
 Aber auf Vinyl gewinnt dieses Werk einiges.
Und ich höre neu und es ist nur zu empfehlen.



So. Genug für heute. Ich muss auch schon wieder zur Toilette.
Aber ich habe eine, die nur eine Tür entfernt ist.
Das Leben ist schön!

Donnerstag, 6. Februar 2014

Mein politisches Manifest:



Warum ich mich immer noch und immer mehr als Anarchisten bezeichne:

Weil ich Träume und Utopien habe.
Weil die Realpolitik mich desillusioniert und immer wieder gefrustet hat.
Weil ich die Menschen und diese Welt und dieses Leben trotzdem liebe.
Vielleicht deshalb.

Staats- und Gesellschaftsformen, Philosophien, Religionen gibt es seit Urzeiten.
Manche Gedanken sind gut und vernünftig, manche eindeutig nur zur Rechtfertigung von irgendwelchen Machtverhältnissen formuliert.
Es ist kompliziert und vielfältig und ich habe lange nicht alles studiert, gelesen oder verstanden.
Ich bin eher ein Gefühlsmensch.
Und scheiß auf Theorien und Einordnungen.
Wenn schon, dann bin ich trauriger Poet, Rock’n’Roller, Hermann.
Oder eben Anarchist. Punkt.

Autokratien, Monarchien und Diktaturen?
Können funktionieren, hängen aber letztendlich von der alleinigen und einzelnen Machtperson ab. Riskant, äußerst riskant.
Und bisher immer daneben gegangen.

Sozialismus?
Der real existierende Mus ist gescheitert, existiert ja auch gar nicht mehr. Die Theorie war nicht schlecht, die Praxis scheiße. Unfrei.

Demokratie?
Ebenfalls ne schöne Theorie. Aber in der Praxis beinahe weltweit durch Kapitalismus ersetzt.

Was bleibt übrig?
Eben!

Natürlich ist Anarchie eine Utopie. Aber sind das nicht alle anderen Gesellschaftstheorien und –modelle auch irgendwo?
Und wenn schon, dann sollte eine freiheitliche Gesellschaft doch wohl erstrebenswert sein, oder?

Nee.
Ich komme jetzt nicht mit den Theoretikern und Philosophen.
Ist mir zu anstrengend.
Ich komme mit meinem Glauben an die Menschheit (ich kann nix dafür, irgendwie immer noch) und mit meinen Gefühlen.
Ich gestehe, ich bin ein Gefühlsanarchist (und gestehe noch mal: geklaut bei Konstantin Wecker).

Ich träume von einer freien Welt. Ohne Gesetze, ohne Krieg, ohne Geld.
Wie gesagt: Ich träume davon.
Ich werde sie niemals erleben, aber sie ist mein Ideal und jeder Schritt in diese Richtung ist mir wichtig. Und jeder Schritt in die andere Richtung wird von mir angeprangert werden.

Zum Beispiel dieses Land. Hier und jetzt.
Flüchtlinge werden verfolgt und die Staatsmacht drückt die Augen zu. Der Verfassungsschutz und die Polizei sind wie auch immer in Aktivitäten der Mörderbande NSU verstrickt. Und die Staatsmacht drückt die Augen zu.
NSA und CIA (und viele andere) überwachen und bespitzeln jeden einzelnen von uns. Und die Regierung duckt sich.
Gleichzeitig rüstet die Polizei immer mehr auf und die Bundeswehr darf im Inneren eingesetzt werden.
Und es ist jetzt plötzlich wieder in, Verantwortung und Weltmacht der Deutschen einzufordern. Geäußert von einer Regierung, die ich nicht gewählt habe, einem Präsi, der nicht meiner ist.
Und mir kommt es hoch.
Gerade weil ich dieses Land und die Menschen liebe. Nicht als Staatsgebilde, nicht als Abgrenzung gegen andere, sondern als mein Geburtsland.
Mit Erblasten, die ich nicht toll finde, aber die auch Chance hätten sein können (Scheiße formuliert, trotzdem wahr):
Wer, wenn nicht wir Deutschen (was immer das ist!) sollte sich für Antifaschismus und Freiheit einsetzen!
Wer, wenn nicht wir sollte gegen Rassismus und Militarismus anschreien!
Wer, wenn nicht wir sollte sich klein machen und gerade dadurch wachsen!
Forget it!
Das Gegenteil passiert.
Und mir kommt es hoch.
Ich bin nicht politisch organisiert. Und ich glaube nicht an den Parlamentarismus und an Wahlen. Ich glaube auch nicht an Volksentscheide und Petitionen (nach einem miesen Fall von Kindesmord und medialer Verbreitung würden hier in Dland mit Sicherheit 70% der Bevölkerung für Folter oder Todesstrafe stimmen…).
Ich glaube an die Menschen. Hier. Überall. Trotz allem.
Unsere Politiker sind doch nur Marionetten des weltweiten Banken- und Wirtschaftsgeschäfts.
Die wahren Mächtigen haben kein öffentliches Gesicht. Merkel und (ich denke, dieser Mann, in dem ich anfangs wahrhaftig Hoffnung setzte, ist das beste Beispiel) Obama sind Marionetten der Finanzmächtigen.
Der Kapitalismus scheint weltweit gesiegt zu haben.
Aber er steht auf wackligen Beinen und wird scheitern, vielleicht (wahrscheinlich) nicht mehr in meinem Leben, vielleicht auch nur durch riesige Katastrophen, aber er wird scheitern, da bin ich mir sicher.

All das ist viel zu knapp formuliert.
Ich könnte noch mehr. Aber ich will nicht. Ich habe keinen Bock auf ausschweifende Theorien und werde den Teufel tun, mich in dieser Richtung zu äußern.
Ich bin Anarchist. Punkt.

Keine Angst: Ich stehe nicht im schwarzen Block, ich werfe keine Bomben und ich plane keine Attentate.
Dafür bin ich zu alt und zu krank.
Außerdem ist das eine weitere Diffamierung und Legendenbildung des Anarchismus, die man so platt nicht stehen lassen kann.

Ich bin Worttäter. Maulheld.
Diesen Kram zu tippen tut nicht weh. Andere Anarchisten sitzen wegen ihrer Überzeugung und ihrer „Taten“ weltweit in Knästen.
Ihnen gelten meine Hochachtung und meine Solidarität.
Ich kann für mich persönlich nicht alle Taten rechtfertigen oder gutheißen.

Aber:
Was ist ein Banküberfall
gegen die Verbrechen der Banken
tagtäglich?

Sorry. Nur zum Beispiel…

Ich bin Anarchist. Gefühlsanarchist (das trifft es einfach besser).
Dieses Manifest ist nicht wohlformuliert und aus dem Bauch heraus einfach runtergetippt.
Vielleicht ist es gerade deshalb umso wahrer.



Montag, 3. Februar 2014

Auf Papier gebloggt - Ihr könnt es haben:



Im Laufe des Februars wird es die Druckerei verlassen und zu haben sein:

Hermann Borgerding:

Auf Papier gebloggt

304 Seiten, Din A5, ab 15,-€ Selbstkostenpreis inklusive Versand.
Streng limitierte 50er Auflage, jedes Exemplar persönlich signiert und nummeriert.
Kein Verlag, keine ISBN, kein Gewinn, alles selbstgemacht…



Notizen, Gedanken, Gedicht(-fragmente) aus dem täglichen Wahnsinn:
Seit 2011 schreibe ich regelmäßig (und teilweise überregelmäßig) neben Gedichten und Prosa meinen Blog.
Jetzt habe ich mich hingesetzt und Auszüge daraus auf Papier gebracht. Ungeordnet (außer einer zeitlichen Ordnung), kaum überarbeitet, massig zusammengestrichen.
Ein Sammelsurium, eine Art öffentliches Tagebuch.
Zwei Reisetagebücher, meine Zeit in der Reha, Krankenhausscheiße und Lesungsgefühle. Formulierte Sprachlosigkeiten. Und mehr.

So könnt Ihr es bekommen:
Schickt mir ne Mail an hermann.borgerding@gmail.com mit Eurer Postanschrift (bitte unbedingt, auch wenn ich die schon haben sollte, ich will da nicht suchen müssen und will nicht, dass da was untergeht…) unter dem Betreff: „Auf Papier gebloggt“ (falls Ihr das über Facebook lest, dann bitte trotzdem ne Mail an obige Adresse).
Dann schicke ich Euch meine Bankverbindung und hoffe, dass Ihr die 15,-€ überweist (ich bin chronisch pleite und muss den Druck vorfinanzieren und verdiene da wirklich nicht dran…).
In einer Woche geht der Druckereiauftrag raus (ich hoffe, bis dahin genug Kohle dafür zu haben…) und in ca. zwei Wochen werde ich dann das fertige Ding an Euch weiterschicken…

Wir lesen uns!




Samstag, 1. Februar 2014

Sicherheitskonferenz:



Zeitgeist



Mittlerweile reden DIE wieder von

„Führungsrolle“ und „Verantwortung übernehmen“

und all so ein Scheiß

und ich mache mich ganz klein

und fröstele



Deutsche Führungsrolle und Verantwortung

klappte noch nie

Wir sollten uns an unsere Geschichte erinnern

und sie nicht verdrängen



Momentan haben wir

Verantwortung für das Giftgas in Syrien

und

ne Führung bei den Verursachern europäischer Armut

aber

das wird verschwiegen



Ich habe diesen Präsidenten

diese Kanzlerin, diese Regierung

nicht gewählt

Von der Laien, Steinmeier und Gauck

wollen und dürfen plötzlich wieder Weltmacht spielen

und niemand fragt

nach meinen Brechreiz



Auch ich bin in Teil von Dland

und fühle Verantwortung

aber die sieht anders aus



Deutschland

(was immer das ist)

hat es verlernt

sich klein zu machen

Historische Schuld zu verleugnen

fällt kaum noch auf

Und das Gelaber von Führungsrolle

wird beinahe positiv wahrgenommen



Eisbein und Sauerkraut

für die Welt?



Ich scheiß drauf

Deutscher zu sein

In erster Linie bin ich Mensch



Der politische Zeitgeist

schürt das Gegenteil



Wie weit sind wir gekommen

wo geht es hin?



Ich bin vielleicht auch Patriot:

Ich schäme mich wieder

Deutsch zu sein

KEINE Plattenkritik:



Andrea Schroeder verzaubert:

„Dunkler, delikater, dramatischer:
Das überwältigende Zweitwerk!“
(Überschrift aussem Glitterhouse-Newsletter)

Bis gestern hatte ich vor, eine Kritik, bzw. meine Meinung zu dieser grandiosen Platte zu schreiben. Mittlerweile gibt es so viele Kritiken, dass dies eigentlich überflüssig ist.
Aber wer mich kennt weiß, dass ich mich nicht zurückhalten kann, wenn ich begeistert bin.
Jau. „Where the Wild Ocean End“ verzaubert und begeistert mich.
Und wahrscheinlich haben wir da das Problem der vielen Kritiker:
Wie äußert man seine Begeisterung, ohne in sprachkünstlerischen Unfug zu versinken?
Wie beschreibt man eine Platte, die außergewöhnlich ist?

„Sinnlich, elegant, elegisch: …WHERE THE WILD OCEANS END ist all das: das Werk einer großen Sängerin und Songschreiberin; logische Fortführung und behutsame Weiterentwicklung des frappierenden Erstlingswerkes; eine Sammlung betörender Songs zwischen fragilem Folk, somnambulem Rock und zeitlupenhaftem Blues, die in melancholischer Grandezza daherwehen und hier in Ermangelung eines besseren Begriffes Dreampop genannt seien. Wer Vergleiche braucht, der denke an Nico und Nick Cave, Ian Curtis und Juliette Gréco. Doch die Musik von Frau Schroeder und ihrer fabelhaften Band bedarf keiner Referenzen, sie steht für sich: diese wunderbar rauchige Stimme; Jesper Lehmkuhls so faszinierende wie filigrane Gitarrenarbeit; die sanft swingende Rhythmusgruppe; Catherine Graindorges stupendes Spiel auf Violine und Viola. …“
So schreibt der MUSIKEXPRESS.

Das Zitat aus dem Musikexpress zeigt schon ganz gut, worüber ich mich bei all den lobenden Kritiken aufrege:
Worte wie „elegant“, „elegisch“, „fragil“, „somnambul“ etc. nerven mich.
Die Vergleiche mit Nico sind unpassend. Erstens war Nico blond, zweitens war das eine ganz andere Zeit.
Andrea Schroeder ist Andrea Schroeder und das ist gut so!

Legende?
Nein: Andrea Schroeder ist keine Legende!
Sie und ihre Musiker haben ein hervorragendes Zweitwerk hingelegt, was besonders bemerkenswert ist, da die zweiten Platten von hochgelobten Newcomern ja oft Kopien oder Abklatsche der Erstlinge sind, hier aber eine konsequente Weiterentwicklung und (ich dachte nicht, dass das nach „Blackbird“ noch möglich wäre) Steigerung zu hören ist!
Andrea Schroeder ist eine tolle Sängerin, die zusammen mit den passenden Musikern eine wunderschöne Platte hingelegt hat.
Ne Legende ist Marlene Dietrich (selbst dieser Vergleich tauchte blödsinniger Weise auf). Frau Schroeder ist klasse, aber keine Legende!

Passend  -passender als die meisten Lobeshymnen- äußert sich der Musikjournalist H.p.Daniels aus Berlin:

Wohltuend, weil nicht sprachverliebt und ehrlich.
Und ich stimme ihm zu (bis auf „Ghosts of Berlin“, das Lied ist mir persönlich zu glatt).

Seit gestern läuft „Where the Wild Oceans End“ fast in Dauerschleife bei mir.
Ich tauche ein, ich schwebe, ich bin begeistert (und wiederhole mich) und werde jetzt keine Kritik dazu schreiben.
Weil ich einfach nicht die passenden Worte finde.
Und keinen Bock auf diese Wortgebilde und unpassenden Vergleiche habe.
Wenn Ihr Euch dieses Meisterwerk nicht anhört, dann seid Ihr selber Schuld!
Und eigentlich reicht dieser Satz vollkommen.