Montag, 7. August 2017

Aua: Gartenarbeit vor der OP



Aua.
Ich kann mich kaum noch bewegen, meine Finger schmerzen bei jeder Bewegung (ich werde mich hier kurzhalten), ganz zu schweigen vom Rest des Körpers.
Hallo! Ich bin Erwerbsminderungsrentner, soll höchstens 15 Kilo heben, wiege ja selber nur 49. Und habe nen kaputten Nacken und n kaputtes linkes Handgelenk. Ich bin postkarzinom (Aber eben POST!!!)
Die beste Ehefrau der Welt renoviert und tapeziert den Hausflur der Schwiegermutter. Eine Schweinsmaloche nach vierzig Jahren die Tapete abzukratzen und da Claudia auf der Leiter nicht so toll kann wegen ihres kaputten Knies machte ich das Gestern und Vorgestern.
Und natürlich unseren Haushalt.

Bei dem schönen Wetter heute war Gartenarbeit angesagt. Ich mähte den Rasen.
Eine Tätigkeit, die ich in meinen Jugendjahren im Garten meiner Eltern gehasst habe. Erstens hatten wir nur einen mechanischen Handrasenmäher und bei Gartenarbeit muss PS und Lärm dabei sein. Da sind Männer für immer Kinder.
Zweitens war mein Vater bei seinem Rasen ein Pedant. Das ging in Richtung Englischer Rasen und jedes Mal, wenn ich mähte, mähte er hinterher und machte die Kanten akkurat sauber. Und ich war genervt und hatte da keinen Bock drauf.
Jetzt haben wir eher eine Wiese statt eines Rasens. Und sind gerade erst dabei, sie zu erneuern und aufzufrischen.
Und Gartenwerkzeug muss in meinen alten Jahren auch nicht unbedingt High-Tech sein.
Es machte Spaß und das Ergebnis befriedigte meine Erwartungen (während mein Vater sich im Grab umgedreht hat).

Da ich schon mal dabei war fällte ich irgendeinen Dornenbusch, den wir nur hässlich fanden. Schweinsmaloche, super Ergebnis und ich war stolz als dann Claudia von der Arbeit kam.
Ich wurde auch gelobt und umarmt und wir packten die Schwiegermutter und den Hund und drehten eine große Runde.

Claudia war platt und wir beschlossen, den Flur erst morgen weiterzumachen.
Ich räumte im Garten auf.

Da Claudia ein schlechtes Gewissen hatte wollte sie auch etwas tun. Und fing an, einen großen Buchsbaum auszugraben. Kopfschüttelnd nahm ich ihr nach einer Minute den Spaten aus der Hand und machte es selber.
Daraufhin entfernte sie ein paar überflüssige Pflastersteine (die ich wegräumen musste) und quengelte, dass eine wuchernde Tanne auch noch weg müsse. Also machte ich weiter und sägte die Tanne ab.
Dies reichte ihr aber nicht, die Wurzel sollte auch entfernt werden und sie fing mit dem Spaten an.
Ich wurde sauer. Claudia am Spaten zu sehen ist ein Witz. Also musste ich auch da ran.

Statt drei Stunden entspannter Gartenarbeit wurden es sechs Stunden Knochenmaloche.
Aber ich wurde damit fertig.
Und bin es jetzt: fertig.

Dazwischen immer die Schwiegermutter (aber mehr gibt es nicht dazu…).

Ich gestehe, zwischenzeitlich war ich sauer, wollte ich doch auch noch entspannt im Garten sitzen und meine Fortschritte genießen.
Letztendlich bin ich aber auch stolz und froh. Schließlich weiß ich nicht, was ich nach Freitag noch machen kann und alles was weg ist macht es leichter.
Und: Ich brauche einen neuen Personalausweis (völlig verpennt, sollte ich vor der Nasenbärmagensonde machen!), habe noch zwei Arzttermine und bin eh äußerst angespannt wegen der OP.

Meine OP am Freitag wird (I hope so) wohl eher ein kleiner Eingriff sein. Verläuft ja auch (wahrscheinlich) ambulant. Und mehr als dass mein Kiefer endgültig bricht kann nicht passieren. Spannend wird die nachfolgende Zeit: Wachsen die Titanstäbe ein? Hält mein maroder Unterkiefer?
Ich warte da jetzt anderthalb Jahre drauf.
Meine Nerven sind gespannt.
Die zwei Wochen nasale Magensonde werde ich überstehen, Der Zigarettenverzicht dürfte mir mehr Probleme bereiten.
Ich werde berichten.
Und hoffe, danach auch wieder besser zu funktionieren.
Vielleicht gehe ich dann wieder ans Telefon, vielleicht melde ich mich danach bei meinen FreundInnen, vielleicht schreibe ich was Gescheites.
Im Moment läuft das alles nicht.

Was läuft ist der Countdown.

Ich laufe nicht mehr. Und werde morgen den Muskelkater meines Lebens haben.
Aber bloß nicht der Rentenversicherungsanstalt verraten!

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