Aua.
Ich kann mich kaum noch bewegen, meine Finger schmerzen bei
jeder Bewegung (ich werde mich hier kurzhalten), ganz zu schweigen vom Rest des
Körpers.
Hallo! Ich bin Erwerbsminderungsrentner, soll höchstens 15
Kilo heben, wiege ja selber nur 49. Und habe nen kaputten Nacken und n kaputtes
linkes Handgelenk. Ich bin postkarzinom (Aber eben POST!!!)
Die beste Ehefrau der Welt renoviert und tapeziert den
Hausflur der Schwiegermutter. Eine Schweinsmaloche nach vierzig Jahren die
Tapete abzukratzen und da Claudia auf der Leiter nicht so toll kann wegen ihres
kaputten Knies machte ich das Gestern und Vorgestern.
Und natürlich unseren Haushalt.
Bei dem schönen Wetter heute war Gartenarbeit angesagt. Ich
mähte den Rasen.
Eine Tätigkeit, die ich in meinen Jugendjahren im Garten
meiner Eltern gehasst habe. Erstens hatten wir nur einen mechanischen
Handrasenmäher und bei Gartenarbeit muss PS und Lärm dabei sein. Da sind Männer
für immer Kinder.
Zweitens war mein Vater bei seinem Rasen ein Pedant. Das ging in Richtung Englischer Rasen und jedes Mal, wenn ich mähte, mähte er hinterher und machte die Kanten akkurat sauber. Und ich war genervt und hatte da keinen Bock drauf.
Zweitens war mein Vater bei seinem Rasen ein Pedant. Das ging in Richtung Englischer Rasen und jedes Mal, wenn ich mähte, mähte er hinterher und machte die Kanten akkurat sauber. Und ich war genervt und hatte da keinen Bock drauf.
Jetzt haben wir eher eine Wiese statt eines Rasens. Und sind
gerade erst dabei, sie zu erneuern und aufzufrischen.
Und Gartenwerkzeug muss in meinen alten Jahren auch nicht
unbedingt High-Tech sein.
Es machte Spaß und das Ergebnis befriedigte meine Erwartungen
(während mein Vater sich im Grab umgedreht hat).
Da ich schon mal dabei war fällte ich irgendeinen
Dornenbusch, den wir nur hässlich fanden. Schweinsmaloche, super Ergebnis und
ich war stolz als dann Claudia von der Arbeit kam.
Ich wurde auch gelobt und umarmt und wir packten die
Schwiegermutter und den Hund und drehten eine große Runde.
Claudia war platt und wir beschlossen, den Flur erst morgen
weiterzumachen.
Ich räumte im Garten auf.
Da Claudia ein schlechtes Gewissen hatte wollte sie auch
etwas tun. Und fing an, einen großen Buchsbaum auszugraben. Kopfschüttelnd nahm
ich ihr nach einer Minute den Spaten aus der Hand und machte es selber.
Daraufhin entfernte sie ein paar überflüssige Pflastersteine
(die ich wegräumen musste) und quengelte, dass eine wuchernde Tanne auch noch
weg müsse. Also machte ich weiter und sägte die Tanne ab.
Dies reichte ihr aber nicht, die Wurzel sollte auch entfernt
werden und sie fing mit dem Spaten an.
Ich wurde sauer. Claudia am Spaten zu sehen ist ein Witz.
Also musste ich auch da ran.
Statt drei Stunden entspannter Gartenarbeit wurden es sechs
Stunden Knochenmaloche.
Aber ich wurde damit fertig.
Und bin es jetzt: fertig.
Dazwischen immer die Schwiegermutter (aber mehr gibt es
nicht dazu…).
Ich gestehe, zwischenzeitlich war ich sauer, wollte ich doch
auch noch entspannt im Garten sitzen und meine Fortschritte genießen.
Letztendlich bin ich aber auch stolz und froh. Schließlich
weiß ich nicht, was ich nach Freitag noch machen kann und alles was weg ist
macht es leichter.
Und: Ich brauche einen neuen Personalausweis (völlig
verpennt, sollte ich vor der Nasenbärmagensonde machen!), habe noch zwei
Arzttermine und bin eh äußerst angespannt wegen der OP.
Meine OP am Freitag wird (I hope so) wohl eher ein kleiner
Eingriff sein. Verläuft ja auch (wahrscheinlich) ambulant. Und mehr als dass
mein Kiefer endgültig bricht kann nicht passieren. Spannend wird die
nachfolgende Zeit: Wachsen die Titanstäbe ein? Hält mein maroder Unterkiefer?
Ich warte da jetzt anderthalb Jahre drauf.
Meine Nerven sind gespannt.
Die zwei Wochen nasale Magensonde werde ich überstehen, Der
Zigarettenverzicht dürfte mir mehr Probleme bereiten.
Ich werde berichten.
Und hoffe, danach auch wieder besser zu funktionieren.
Vielleicht gehe ich dann wieder ans Telefon, vielleicht
melde ich mich danach bei meinen FreundInnen, vielleicht schreibe ich was Gescheites.
Im Moment läuft das alles nicht.
Was läuft ist der Countdown.
Ich laufe nicht mehr. Und werde morgen den Muskelkater
meines Lebens haben.
Aber bloß nicht der Rentenversicherungsanstalt verraten!
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