Mittwoch, 24. Februar 2016

Das gesundmachende Haus





Endlich wieder
angekommen
wo ich hingehöre

Bei Claudia & Aron
& in meinen vier Wänden
die mir Geborgenheit geben




Claudia umsorgt mich
Ich muss sie da etwas bremsen,
bin ich es doch von früher gewohnt,
für mich selber zu sorgen
Aron ist verunsichert
will mit mir rausgehen & versteht nicht,
dass ich nicht kann
Ich liebe meine Frau & ich werde geliebt
& ich liebe unseren Hund & spüre seine Liebe
&
das ist die beste Medizin

Laute Musik
meine Schnabeltasse aus Porzellan
- ich hasse es, aus Plastik zu trinken –
die Nahrung tröpfelt aus der Sonde in meine Nase
& lecker wäre was anderes
aber hier
habe ich mein Zuhause
& kann (soweit ich es kann) machen
was ich will



Ich bin wieder
angekommen
wo ich hingehöre

Seit gestern ist auch der Infusionsständer da. Ich bin jetzt mobil, auch während die Nahrung in meine Nase tröpfelt.
Ich lebe jetzt seit neun Tagen ohne orale Nahrungsaufnahme, seit acht Tagen ohne Zähne und mit einem aufgeschnittenen und zugenähten Kiefer. Es ist okay.
Ich trinke Wasser und (mittlerweile wieder) Kaffee.
Der erste Kaffee nach der Operation war göttlich – ich spürte, dass ich noch lebe.
Bier fehlt mir nicht, aber ich erwische mich, wie ich Sehnsucht nach Vanillepudding oder einen Milch-Shake entwickele, worauf ich allerdings noch eine Woche warten muss.
Ich gestehe: Ich rauche weiter.
Zwar vorsichtig und reduziert, aber ich schaffte (oder wollte) es nicht, diesen Anlass zum Aufhören zu nutzen.

Ach ja: Ich kann sprechen!
Zwar ziemlich undeutlich, aber es geht. Das ist doch was!
Am Telefon halte ich mich allerdings zurück und in Gesellschaften werde ich mich dieses Jahr nicht begeben.
Aber das wird…

Heute ist schönes Wetter.
So werde ich gleich mit Frau und Hund einen ersten kurzen Ausflug machen. In meine geliebte Wacholder-Heide.
Das Leben ist wunderschön.




Jetzt wieder laute Musik. Und viele Bücher, die ich nun lese. In einer Woche werden die ersten Fäden gezogen, ne Woche später der Rest. Dann kann ich wieder essen (wenn auch zahn- und bisslos). Bevor die nächste OP um den Mai herum ansteht.

So.
Jetzt bastele ich hier n paar Bilder rein.
Dann umarme ich meine Frau.


Hier.
Zuhause.
Wo ich gesund werde.

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