Freitag, 18. März 2016

Tagesgeschehen, AnnenMayKantereit, Degenhardt, Iggy Pop und so



In der Tagesschau zu sehen. Ein deutscher Polizist zu einer syrischen Mutter:
"Wenn sie nicht mitkommt, leg ich sie in Ketten und zerre sie raus. Ist mir scheiß egal. Ich habe keine Zeit und keine Lust. Ich bin auch nicht ihr Freund (…), ist mir auch scheißegal, ob da ein Kind ist, das packe ich auch in Ketten."
Diese Meldung überrascht mich nicht, macht mich trotzdem betroffen.
Grundsätzlich fühle ich mich angesichts der Polizei nicht beschützt, sondern unbehaglich. Seit meiner Jugend sitzt das fest. Is nix mit „Freund und Helfer“, ist verlängerter Schlagarm, sonst nix.
Und die Fremdenfeindlichkeit und Empfänglichkeit für Rechtsaußengedanken der Polizei sind ja nix Neues.
Neu ist, dass solche Übergriffe mittlerweile ne Öffentlichkeit finden.
Und das ist gut so.

Zwei weitere Meldungen:
- „SPD Linke fordern Kurswechsel von Gabriel“
Wie? Es gibt noch „Linke“ in der SPD?
Wie? Gabriel hat einen Kurs?
- „Pflegeberufe: Aus drei mach eins“
Ich weiß nicht, klingt nach Aktionismus, der wieder mal nichts verbessert, sondern nur besser klingt.



Ich wollte doch nur noch schöne Sachen schreiben!




Also genug vom Tagesgeschehen und mal wieder Musiklaberei:

- AnnenMayKantereit -  „Alles  nix konkretes“

Ich bin zwiegespalten. Der Hype um diese Band ist ja riesig und meine Vorfreude auf ihr Debutalbum war bei mir schon sehr groß. Dieser Vorfreude werden die Jungens eindeutig nicht gerecht.
Ungezählte YouTube-Videos und ausverkaufte Konzerte vor der ersten Platte ließen Großes erwarten.
Diese Wahnsinnsstimme! Und diese Unbekümmertheit der Jugend, die von ihren ersten WG-Erfahrungen und den ersten Herzensbrüchen in einfachen Liedern singen – da konnte eigentlich nichts schiefgehen.
Ich hoffte auf ne bessere Klangproduktion, der Bass und das Schlagzeug benötigten unbedingt ne bessere Abmischung. Dies findet sich auf der Platte, zum Glück, ohne diesen ungeschliffenen Diamanten kaputt zu schleifen.
Ich hoffte, auf kleine Textkorrekturen. Zu viele Wiederholungen, platte und hölzerne Reime, die Lieder in den Clips wirkten wie erste Proberaumentwürfe, an denen man halt noch n bisschen feilen könnte. Da ist nichts passiert.
Ich freute mich auf diese Stimme, auf den schreienden und knarzigen Gesang. Der wurde auf der offiziellen Platte leider zu oft glattgebügelt.
Die bekannten Lieder sind nun alle soundtechnisch besser, haben aber weniger Leben. Es wurde an den falschen Stellen verbessert und so ist da jetzt ne eher mittelmäßige Debut-Scheibe entstanden.
Schade.
Vor dreißig Jahren (damals war ich ungefähr so alt, wie diese Jungens heute sind) hätte ich diese Platte geliebt und in Dauerschleife gehört.
Im Wechsel mit der „Raindogs“ von Tom Waits (Mensch! So alt ist die schon!).
AnnenMayKantereit hätten mein junges WG-Leben und meine halbherzigen Studiumbeginnschritte begleitet.
Bei den Videos auf YouTube tauchte ich in dieses Nostalgiekino.
Mit dem offiziellen Debut funktioniert das nicht so ganz.
Ich hoffe, der momentane Hype macht die Band nicht kaputt und habe riesige Erwartungen an das Nachfolgewerk.
Sie sollten sich dafür mindestens zwei Jahre Zeit lassen …
Nachtrag: Im Laufe des Tages wuchs die Platte dann doch noch bei mir.
Die Kritikpunkte bleiben, ich möchte sie aber nicht überbewerten.
Alles in allem ein tolles Ding für mich!


- DEGENHARDT  – „Terror 22“

Ein Kollege empfiehl mir das Album:
Unbedingte Empfehlung ist das neue Album von DEGENHARDT "Terror22". Kann man sich auch bei Spotify anhören und ist für mich das beste deutsche Rap-Album seit langer Zeit. Atmosphäre, Texte und Stimme: rund, bedrohlich, unterhaltsam und herausragend.“
(Etick Ka-boom).
Jau. Ich glaube, er hat Recht.
Ich hab das Ding jetzt einmal gehört und bin ziemlich angetan.
Aber ich tue mich mit Rap schwer. Und bin da momentan nicht in der richtigen Stimmung.

Und muss jetzt wieder zu meiner aktuellen Lieblingsplatte wechseln:

- Iggy Pop – „Post Pop Depression“

Wow!
Obwohl ich Iggy liebe war ich skeptisch.
Die „Apres“ und die „Ready to die“ mit den Stooges fand ich nicht so toll.
Und jetzt die Zusammenarbeit mit Josh Homme und den Queens of the stone age. Und wieder tauchen Gerüchte auf, dass dies das letzte Album von Iggy sein wird.
Es wäre ein absolut würdiger Abschied.
Ohne in Einzeleinheiten einzutauchen: Das Ding rockt! Iggy singt, schreit und grantelt in Bestform. Die QOTSA begleiten die Scheibe zauberhaft und „Post Pop Depression“  entwickelt sich gerade beim öfters Hören jetzt schon zu einem meiner Lieblingsdinger von Iggy.
Ich entdecke immer neue Facetten, es wird einfach nicht langweilig.
Stark!



Ach. Guido Westerwelle ist gestorben.



Bock auf einen Hamburger. N Big Mac oder so.
Da habe ich immer dann Bock drauf, wenn ich weiß, dass ich so einen Scheiß in absehbarer Zeit nicht essen kann.
Zum Glück lässt der Heißhunger nach, sobald kauen wieder möglich ist (Doch: ein Hamburger braucht Kauwerkzeug, der funktioniert nicht ohne Zähne. Glaubt mir!).
Bock auf einen Kneipenabend.
Auch das ist nicht drin bei mir.
Bock auf Lesungen, zum Beispiel morgen in Ludwigsburg.
Nächstes Jahr wieder …

Bock auf einen (sehr späten) Mittagsschlaf …

Bis denne …






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