Montag, 28. Dezember 2015

Zwischen den Jahren 2



Ich habe dieses Jahr wenig gelesen. Hatte keine Ruhe dafür. Trotzdem -
mein Jahresfavorit bei dem, was ich dieses Jahr gelesen habe, ist eindeutig:

Hardy Crueger

Hardy hat mit „Die Stunde der Flammen“ einen Wahnsinnsthriller hingelegt. Und brachte kurz darauf „Der andere Krieg“  heraus, einen Bildungsroman (?), der an „Little Big Man“ erinnert und nur einen negativen Aspekt hatte, er war für meinen Geschmack zu kurz. Was ja auch ein Kompliment ist.
Ich kenne Hardy seit ca. 20 Jahren. Er ist immer konsequent bei der Schreiberei geblieben und ein Vollblutprofi.
Konstruktion der Handlung, Spannungsaufbau, logische Entwicklung, Erzählstruktur - hat er drauf.
Charakterisierung und Beschreibung sowohl der Hauptpersonen als auch der Nebendarsteller – gelingt ihm fantastisch.
Umgebungsschilderung, historische oder aktuelle Ereignisse einbauen – kann er.
Hardys Sprache ist dabei präzise, nie abgehoben und voller Humor und einfach passend.
Und überall blitzt sein Humor und seine Liebe zu dem Leben und den Menschen durch, selbst, wenn ein Mord geschildert wird.
Ich ziehe meinen Hut (obwohl ich nie einen trage) und freue mich, einen der besten deutschen Romanschreiber persönlich zu kennen.

Und: Hardy hat in mir den Entschluss wachsen lassen, dass ich nächstes Jahr mich auf die Schreiberei eines fiktiven Prosatextes konzentrieren werde.
Ich werde nie so gut wie Hardy werden, aber mein Ehrgeiz ist geweckt!


Ansonsten ist da natürlich mein Lieblingsgebiet.
Die Lyrik.
Lütfiye Güzel, Ralf Preusker, Urs Böke, Markus Prehm, MP Palm, Susann Klossek und Lisi Schurr haben mich da im letzten Jahr besonders begeistert.
Leute! Lest deren Gedichte und lasst euch darauf ein! (und googelt nach den AutorInnen, wenn ihr sie nicht kennt, ich habe jetzt keinen Bock, alles aufzulisten…)
Mehr möchte ich dazu jetzt gar nicht schreiben. Gedichte machen mich oft sprachlos.


Verlag des Jahres:
Rodneys Underground Press !!!
Nicht nur (vielleicht n bisschen), weil ich die Ehre habe, dort zu erscheinen.
Der gute Rodney hat sich nach Jahren des Vertriebs der Undergroundliteratur dazu entschlossen, seinen Verlag aufzumachen. Und veröffentlichte Roland Adelmann, HC Roth, Jan Off, Kersten Flenter, Urs Böke, Markus Prehm und meine Wenigkeit.
Ohne ISBN, ohne große Werbung aber mit viel Herzblut.
Auch die MAULhURE fand dort eine neue Heimat.

Nicht unerwähnt darf der MARO Verlag bleiben, der einen neuen (!?) Bukowski-Gedichtband veröffentlichte. Ebenfalls auf meiner Favoriten-Liste der gOnzo-Verlag, der die von mir über alles geschätzten Susann Klossek und Pablo Haller veröffentlicht und letztes Jahr mit „Fledermausland“ eine äußerst interessante und gemischte Anthologie zu Hunter S. Thompson rausbrachte.


Auf meine alten Tage bin ich jetzt Vereinsmitglied geworden. Nein. Nicht beim VfL Bochum, sondern bei den Litera-Freaks aus Ludwigsburg.
Ich lese dort liebend gerne und schätze ihre Veranstaltungen (die leider viel zu weit weg sind, um Dauergast zu werden). Dort werde ich auch meine einzige Lesung 2016 halten. Mit Ralf Preusker, MP Palm und Roland Adelmann.


Facebook funktioniert ja generell wie ein Schneeballsystem.
Und im Laufe der Jahre haben sich massig DichterInnen und SchreiberInnen in meiner Freundesliste angesammelt.
Und es werden immer mehr.
Ich finde das klasse.
Über Qualität der Texte sollen andere Menschen urteilen.
Ich bin kein Kritiker, ich bin ein Schreiberling und ein Leser.
Und wenn Poesie mich berührt, dann finde ich sie gut. Das kann Feld-, Wald- und Wiesenliteratur sein, das können Liebesgedichtes sein, das kann ein Haiku sein, egal. Ich habe tolle PoetInnen kennengelernt. Ich habe auch welche in meiner Freundeslist, bei deren Gedichte sich mir die Fußnägel aufrollen.
Generell ist für mich jeder Mensch ein Künstler und jeder Schreiber ein Poet (ich lasse jetzt mal den Genderscheiß).
Ich verlinke und teile bei Facebook das, was mir gefällt und mich berührt. Das andere lasse ich unkommentiert: Ich hasse Verrisse und maße mir nicht an, ein Recht zu haben, irgendetwas niederzumachen.

Ich habe nur eine Bitte:
Erwartet keine Tipps von mir!!!
Ich bin kein Lektorat und kein Korrektorat.
Habe ich keine Zeit zu. Habe ich auch nicht unbedingt den Plan.
Außerdem: Normalerweise kostet so eine Arbeit!
Wendet euch da an Profis!
Und: Sucht euch selber eure Veröffentlichungsmöglichkeiten!
Musste ich auch durch.
Kann frustrieren.
Aber funktioniert nicht über Facebook und Anschreiben an einen Schreiberling, dem vielleicht einmal ein Text von euch gefiel!
Natürlich gibt es Ausnahmen – aber die suche ich mir selber!


Ich bin auch kein Kritiker und Rezensent. Musste ich gerade dieses Jahr feststellen: Ich habe so tolle Bücher geschickt bekommen, aber ich habe oft einfach nicht die richtigen Worte gefunden. Und will mich nicht immer wiederholen. Und auch da gilt: Wenn mir etwas nicht gefällt, dann schweige ich sowieso.


Was habe ich vergessen:
Die MAULhURE und den LaborBefund.
Susanne H. Ollmert und ihr Krimi „Abstinencia“.
Lisi Schuur und Eike M. Falk mit ihrem poetischen Liebesroman „Nele und Robert“.
Die wunderbaren Illustrationen und Texte von Marion Vina.
Und noch massig andere Schreiberlinge.
Ich liebe sie alle!


Für mich war es ein äußerst produktives Jahr.
In Zusammenarbeit mit Rodneys Underground Press habe ich drei Bücher (wieder-)veröffentlicht:



Könnt ihr natürlich bei mir oder bei Rodneys Underground Press bestellen.
Gerade im Sommer bin ich mit Lesungen über meine physischen Grenzen gesprungen. Und es war geil.

Nächstes Jahr soll es ruhiger werden.


Wie erwähnt will ich endlich eine Fiktion schreiben. Whatever.
Neue Gedichte gibt es nur im Blog und vielleicht in ein/zwei Anthologien. Mit dem Dichter Christoph Kleinhubbert entsteht gerade ein Gemeinschaftsprojekt.
Die MAULhURE 5 liegt in den Wehen, diesmal haben alle drei Herausgeber keine eigenen Texte beigefügt, weil der Rest schon überzeugend genug ist.
Im März lese ich in Ludwigsburg, eigentlich sollte das reichen, aber ich kenne mich: Ich sage bei Anfragen zu selten nein.


Facebook?
Wie immer nehme ich mir vor, meine Klappe zu halten.
Wie immer werde ich es nicht schaffen.
Aber ich habe festgestellt, dass eine gewisse Zurückhaltung durchaus sinnvoll sein kann.
Da ich keinen Gedichtband plane werde ich die Klamotten direkt in meinen Blog stellen. Und generell vielleicht sogar noch mehr darin schreiben. Ich mag meinen Blog.

Ansonsten sollte ich mal meine Mails beantworten und archivieren.
Da warten mittlerweile 188 in meinem Posteingang. Das ist zu viel.


Und es gibt ja noch massig Leben neben der Tipperei,
aber dazu dann morgen mehr…

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