Dienstag, 17. September 2013

Massig neue Musik zum Herbstanfang:



Break.

Herbstanfang. Kalt. Ein toter Dienstag.

Das Internet ist eine feine Sache. Schon vor dem Erscheinungstermin kann man sich die meisten CD-Produktionen anhören und dann entscheiden, ob man das wirklich haben will.

Zum Beispiel heute:
- Die neue Jack Johnson verliert. Glatt produziert, weich gespült. Wirkt überhaupt nicht mehr.
- Mark Lanegan enttäuscht da sogar noch mehr. Scheißenglatt. Geht gar nicht. Dabei ist die Stimme und der Typ ansonsten immer ganz weit vorne bei mir…
- Die neue Kings of Leon ist natürlich ein Muss für mich. Und geht sofort gut nach vorn. Massig Gitarren. Treibender Bass und rhythmisches Schlagzeug. Knarziger Gesang. Schöne Melodien. Braucht es mehr?
Die Scheibe gefällt, auch wenn es nicht unbedingt ein Meisterwerk ist.
- Metallica haben eine Live-Aufnahme auf den Markt geschmissen. Meine Lieblingssongs sind alle drauf. Also? Ich lasse sie beim Staubsaugen laufen. „One“, „Nothing Else Matters“ und „Enter Sandman“ hauen mich um: die Energie dieser Songs gewinnt auf der Live-Aufnahme. Und die Gitarrenwichserei hält sich zum Glück in Grenzen. Damit haben mich Metallica nämlich oft genervt.
Im Moment habe ich sogar das Gefühl, dass diese Live-Aufnahme mein Herbstfavorit werden könnte. Göttin! Ausgerechnet Metallica!
Ist das ein Zeichen von wachsender Demenz?
- Sting hat eine neue CD. Ich bin skeptisch. Ich bin mit den ersten Police-Alben aufgewachsen, fand Stings ersten Solo-Sachen klasse. Und konnte ihn dann irgendwann nicht mehr hören. Und jetzt ein neues Album des mittlerweile alten Sängers, der nicht mehr rockt. Aber das dritte Stück lässt mich schon aufhören - jazzig, swingend, gar nicht so schlecht. Viele Seemannslieder, viele Balladen, alles sehr langsam. Aber ich denke, es könnte funktionieren. Tut es aber im Moment bei mir nicht. Übrigens genau wie die neue Elton John. Die ist ziemlich stark auf sein Klavier fokussiert und das ist schon klasse. Aber eben nicht im Moment…
- Rise Against haben wohl auch ein „neues“ Album. Ne Raritätensammlung. Wäre beinahe an mir vorbei gegangen. Ich bin kein großer Fan der Band, aber ich muss gestehen, dieses Album macht Spaß.

Dazu kommt dann noch die neue Elvis Costello (geil!), die neue William Grant Conspiracy (schön!), noch ne Ärzte-Live-Aufnahme (umfangreich, spaßig!) und die fantastische neue Scheibe von Placebo.
Und in einer Woche die neue New Model Army: Between Dog And Wolf.

Eigentlich viel zu viel Musik.
Ein Gefühl der Übersättigung droht.
Früher war mehr Lametta: Ich musste erst zum Plattenladen, hörte da vielleicht kurz rein und musste mich dann für ein, höchstens zwei Scheiben entscheiden, da ich nicht genug Kohle hatte. Zuhause konnte ich es dann nicht erwarten, die Sachen auszupacken und anzuhören. Heute klicke ich mich durch das Internet, entscheide mich dann und klicke auf den nächsten Link, bis ich dann irgendwann die CD in der Post habe. Bis dahin habe ich sie mit Sicherheit schon oft gehört, so dass das CD-Erlebnis kaum noch wirkt.
Jammern auf höchstem Niveau, ich weiß. Anstatt die heutigen Möglichkeiten zu genießen.
Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass die Musik durch die Übersättigung an Stellenwert bei mir verliert. Und das wäre eine Katastrophe!

Ach ja. Mit obiger Musikbeschreibung habe ich dann auch beinahe den heutigen Tag beschrieben.
Haushalt, Essen, Hundegänge und das gemeinsame Leben mit Claudia, die mich Musik hören lässt und sich in Bügeln und Telefonate  flüchtet.
Neue Musik höre ich am liebsten laut und erst mal alleine. Eben intensiv.

Dazu kommen dann momentan noch (ur-)alte Aufnahmen meiner damaligen Band.
Mein Freund und Mitstreiter Thomas brachte mir am Wochenende Aufnahmen aus dem Archiv. Und ich höre und staune:
Wir waren nicht schlecht!
Wirklich nicht!
Der Sound ist zwar scheiße, aber wir hatten verdammt Potential und die Songs waren stimmig, gingen ab, hatten Feeling. Ich verlinke mal ein Beispiel, dass ich gleich auf YouTube hochlade:

http://www.youtube.com/watch?v=gQRW0g8FeBk&feature=share

Okay.
Auf meinem fünfzigsten Geburtstag spielen wir noch mal. Ich habe sogar einen Ersatzsänger für mich gefunden.
Ich singe nur noch im Herzen.
Aber da bin ich umso lauter…



Meine Fellweste (don’t panic: Kunstfell) hat heute ihren ersten Herbsteinsatz. Ich friere. Und werde auch meine dicken Wollsocken wieder auspacken.
Schal, Handschuhe und Mützen müssen noch etwas warten. Obwohl: lieber scheiße aussehen, als sich scheiße fühlen.
Und ich habe halt nicht viel zuzusetzen.
Meine Atemwege, soweit man überhaupt noch davon sprechen kann, sind völlig verschleimt. Abhusten und ausrotzen funktioniert nicht. Das wird mich wahrscheinlich bis zum Frühling begleiten. Egal. Scheiß drauf.

Noch weigere ich mich, die Heizung aufzudrehen. Kerzen spenden Wärme. Und Licht: schon um halb acht Abends wird es dunkel – Herbst eben.



Sonntag wird gewählt.
Dann ist endlich der ganze Scheiß davor vorbei.
Und unsere Auswanderungspläne wahrscheinlich wieder einen Schritt wahrscheinlicher (obwohl sie unwahrscheinlich bleiben…).
Kein weiterer Kommentar dazu.


Irgendwie fließt es nicht so richtig aus meinen Fingern.
Es gibt schließlich auch ein Leben neben dem Schreibtisch. Und das hat mich im Griff.
Wünsche, Träume, Zukunft.
Gegenwart.
Alltagssorgen und Liebe.
All das.

Mir reicht es für heute…

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