Dienstag, 18. August 2015

Lieblingsplätze eines Münsterländers aus dem Ruhrpott



Lieblingsplätze eines Münsterländers aus dem Ruhrpott
(sollte eigentlich in einer Münsterländer Anthologie erscheinen, da ich da nix mehr gehört habe setze ich den Text jetzt mal in den Blog...)

I
(Ottenstein, Kreuzwegstation)


Ich gehe aus dem Haus,
überquere nach ein paar Metern die kleine Straße
und bin auf einem Feldweg

Mittlerweile sind die Maisfelder abgeerntet
und die Sonnenblumen haben sich
bis zum nächsten Frühjahr verzogen
Es ist kahl und flach und
der Horizont erstrahlt
in einer Ahnung von Unendlichkeit

Ich biege rechts ab
auf der linken Seite ein vereinzelter Baum
der den Blick auf die Felder interessant durchbricht
dann komme ich an:
Zwei sich umarmende Bäume
eine Parkbank
ein tröstlich leerer Abfalleimer
der mir anzeigt
dass ich diesen Platz beinahe für mich alleine habe
und ein Gedenkstein
mit dem Motiv einer Station des Kreuzweges
und ich setze mich
solange die Witterung und mein Frösteln es zulassen

Ich habe keine Ahnung
von Feldern und Saatgut
Immerhin: Mais erkenne ich
Ich habe keine Ahnung von Bäumen
ich weiß
dass das keine Birken & keine Eichen & keine Tannen sind
aber da hört es auch schon auf
Ich tippe auf Buchen
Anyway

Ich weiß
dass der Himmel und der Horizont hier im Münsterland
weiter erscheinen
als im Ruhrpott
Die Sterne leuchten klarer,
der Mond strahlt intensiver,
die Sonnenuntergänge sind farblich kräftiger
und das Wolkenspiel ist beeindruckender
Ohne Scheiß
Das ist so

Ich habe mittlerweile keine Ahnung mehr
von den Stationen des Kreuzweges
Dabei war ich in meiner Kindheit Messdiener und Pfadfinder
und habe wirklich die gesamte Bibel mal durchgelesen
Ich glaube mittlerweile
unbestimmt
Und an keine feste Religion und
schon gar nicht an eine Institution Kirche
Aber ich respektiere jeden Glauben
und spüre an diesem Ort sowas wie Kontemplation
und damit vielleicht Heiligkeit
Was weiß ich

Hier im Münsterland
ist es ruhiger als im Ruhrpott
Eindeutig
Da muss ich mich
und meinen Tinnitus
noch drauf einstellen
Ich liebe es

- Eine Zigarettenpause auf dieser Bank am Kreuzweg
eigentlich viel zu früh
aber ich gönne sie mir -
und gönne mir diesen Platz
wo ich das erste Mal in Ottenstein das Gefühl hatte
angekommen zu sein
und ein Zuhause gefunden zu haben

Es wird vielleicht zwanzig Jahre dauern
bis mich die Dorfbewohner als Einheimischen akzeptieren
- Ich kenne sie noch nicht persönlich
bin mir aber durchaus bewusst
dass sie uns als Neuhinzugezogene wahrgenommen haben
Ich weiß
hier ist das so -

Ich streichele die Rinde der Bäume
und weiß
ich bin hier heimisch
und hier will ich bleiben



II
(Castrop-Rauxel)



Die Trauerweide im Stadtgarten von Castrop-Rauxel
steht nicht mehr
Auch die anderen Plätze meiner Jugend
sind umgebaut
und für mich nicht mehr zu erkennen

Damals
nahmen wir uns unsere Freistunden in der gymnasialen Oberstufe
kauften Billigwein oder Bierkisten
und setzten uns dort hin
und genossen die Jugend

Erste Pettingaktionen, erste Vollräusche, erste Joints
und dabei ganz viel Gitarrengeklimper
und Revolutionsträumerei

Wir waren jung

Heute darf ich das auch mal verklärend
als einfach geile Zeit bezeichnen

Die Plätze im Stadtgarten
an der Pferderennbahn
und am Rhein-Herne-Kanal
die ersten Kneipenkontakte
und unsere Jugendexzesse

Frühzeitig brachen wir aus
nach Dortmund oder Bochum
oder ins Münster- und Bergische Land
(für den Naturkontrast)

Castrop-Rauxel
war eben doch tiefste Provinz
und bestenfalls Mittelmaß

Ich habe es gehasst

Glaubt keinem Dichter
der euch heute von Lieblingsplätzen in Castrop-Rauxel erzählt



III
(anywhere I lay my head)



Die Bank am Hiltroper Teich
Der Feldweg in Bochum-Gerthe
Die Wiese im Volkspark Bochum-Langendreer (LA)

Während ich in Wanne-Eickel gelebt habe
war mein Lieblingsplatz
vor dem wunderschönen Kamin in meiner Wohnung
Soviel zu Wanne-Eickel

Arcachon, Il de Res, Lagos,
Paris und da besonders der Pere Lachaise

Das Witte Veen an der Haarmühle
Die City von Vreden
Der Wald am Antonius-Stift
und die Wege um Ottenstein

Aber immer und überall sehne ich mich
nach meinem Lieblingsplatz
- da wo ich mich sicher und frei fühle:

der Stuhl an meinem Schreibtisch
vor dem Computer



IV
(Ruhrstadion – auch wenn es jetzt anders heißt)


Wie immer parke ich links von der Castroper Straße (Richtung Bo-City). Direkt an den Mauern der JVA Krümmede.
Der Knast ist berühmt für seine Selbstmordstatistik.
Das Ruhrstadion hat weniger Todesfälle in seiner Historie.

Richtung Stadion, die Straßenbahnschienen überqueren (früher fuhr ich öfters mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, aber für einen behinderten Freak ist sowas die Hölle), vorbei an der Ritterburg und dann stehe ich auch schon in der Schlange vor den Kassenhäuschen (meistens nicht – Vorverkauf ist selbst in Bochum sinnvoll…).

Die nächste Schlange vor den Drehkreuzen. Dann zeige ich meine Karte und werde abgetastet. Auf Waffen, Wurfgegenstände und Pyrotechnik. Die Einlasskontrolle ist lächerlich, muss aber wohl so sein. Und Ordner stehen auf meiner Unmenschliste auf einer Höhe mit Polizisten, Hilfssheriffs, Hausmeistern und Ordnungsfreaks.
Egal. Endlich bin ich im Stadion.

Die breite Steintreppe zwischen Bierausschank und Toilette hoch. Block P links, drei Stufen runter und zehn Meter nach links.
Ich bin zuhause.
Mein Wohnzimmer.
Stadion an der Castroper Straße, Ruhrstadion, mittlerweile Revirpower Stadion, aber das interessiert niemanden.
Trikot und Schal sind feste Bekleidungsrituale, die Zigarette in der Hand gehört zum Inventar.
Und schon vor dem Spiel stimmen sich die anderen ein, ich singe nur noch selten mit, da ich es eigentlich nicht mehr kann.
Neben mir Thomas und Anne. Beste Freunde, nicht nur im Stadion.
Neben mir Klaus, Torsten, der extra aus Berlin zu einigen Heimspielen kommt. Dann noch Christian, der „Trainer“, die „Rentnergang“ und einige andere bekannte Gesichter, die sich alle vierzehn Tage hier vereinen.
Ein paar Stufen über uns die „Krähe“. Ihr Geschrei ist unerträglich, es würde fehlen.

 Kurz vor Spielbeginn stimmen wir dann alle die Hymne von Grönemeyer an: „Tief im Westen … Glück auf – Bochum“
15 bis 20000 Kehlen vereint. Der schönste Chor der Welt.
Und meistens der Himmel auf Erden.

Zumindest bis zum Spielbeginn…



V
(Back in Ottenstein)

Herbst:
Die abgeernteten Felder
haben eine Trostlosigkeit
und bei trüben Wetter
erscheint mir die Weite des Landes
eher wie der Arsch der Welt

Aber dieses Jahr ist es anders
und selbst Mitte November
werden wir noch mit einem goldenen Oktober verwöhnt
Diese Sonnenuntergänge!
Dieser Sternenhimmel!
Ruhe!
Behaglichkeit in unserem Heim
Einfach schön!

Meine Ausflüge ins Ruhrgebiet werden zur Höllentour
und ich merke
dass die A40 und die B242 in Essen
mich immer mehr ankotzen
und aggressiv machen

Auch die Städte
- ich will nur noch nach Hause
und sage dies automatisch
und meine damit dieses Münsterland
und vor allem Ottenstein
(meine Rechtschreibprüfung am Compi unterstreicht immer noch
 Ottenstein als Schreibfehler. Ich finde das witzig und werde es dabei  belassen…)

Und wieder hier
mache ich einen Ausflug
zu den sich umarmenden Bäumen

Und atme tief durch


Dienstag, 11. August 2015

Meine letzte Woche:



Donnerstag:

Heiß!

Rollos runtergezogen sitze ich nackt am Schreibtisch, rauche, trinke Milchmixe und repariere mal wieder mein iTunes, das sich/ das ich abgeschossen habe.
No problem, nur, dass ich alle Wiedergabelisten erneuern muss…
Aron liegt platt auf den Fliesen, Claudia wird bei ihrem Job schwitzen.

Erstmal ne Kippe…

Spannungsgeladenes Warten auf die neuen Alben von Keith Richards, Motörhead, The Libertines und Fehlfarben. Und im September kommen die Hollywood Vampires (Alice Cooper, Johnny Depp, Paul Mc Cartney und viele mehr!)! Leichte Skepsis, aber massig Vorfreude.

Spülen ist die beste Haushaltstätigkeit bei diesem Wetter…
Und Motörhead die passende Musik.
Zum Beispiel.

Ansonsten sehne ich mich nach dem Sommerloch.
Wenigstens einen Tag keine Horror-Nachrichten – das wäre doch was, oder?
Ich bin übersättigt, kann die ganze Scheiße nicht mehr verarbeiten und scheide unverdaut aus.
Und: ich bin zwar nicht sprach- aber zunehmend mutlos.

Und müde.

Aber auch dazu habe ich schon genug getippt…

So. Gerade hat Windoof 10 sich gemeldet.
„Hallo Hermann, ich bin jetzt da. Willst du mich runterladen?“
Ja. Ich will.
Mein Compi läuft eh beschissen, mir fällt auch nix besonderes beim Schreiben ein und dann kann ich morgen mal n bisschen spielen.

Soll übrigens morgen auch noch heiß sein.
Aber jetzt ist angenehm.
Also bis dann…





Freitag:

In der Nacht Gewitter.
Und ein Hund, der uns voller Panik nicht schlafen lässt.

Vormittags frisch, ab Mittag wieder heiß.
Sommer eben.

Windoof 10 nach einigen Abstürzen (mein Compi, dumme Bedienungsfehler, wie zum Beispiel abgraden und dabei vergessen, den Strom anzustellen) installiert.
Erste Probedurchläufe:
Irgendwie nicht überzeugend, aber immerhin laufen die alten Anwendungen noch. Und ich denke, dass ich bei Firefox als Browser bleibe. Hoch- und runterfahren dauert nervig lange, wenn mein Compi aber einmal läuft, dann scheint er momentan etwas stabiler zu sein.

Notiz an mich: Unbedingt an den Schutz meiner Daten denken!!!

Ansonsten bleibt die Müdigkeit und wir machen einen Ausflug zu Freunden.

See you Saturday…





Samstag:

Wieder nächtliche Gewitter. Wieder lässt uns Aron nicht schlafen.
Vormittags nur platt, hinzu kommt eine unerträglich schwüle Luft.
Macht kein Spaß.

Pearl Jam powert ein bisschen auf.
Erstmal Dusche…

Ausprobieren, was Windoof 10 mit meinen Compi gemacht hat.
Ich weiß nicht:
Scheint n bisschen stabiler zu sein, fährt aber extrem langsam runter und hoch.
Und ich glaube, statt den neuen Explorer werde ich weiterhin Firefox nutzen.
We will see…

Hundegang.
Einkauf.
Dann den Nachmittag mit Claudia im Bett verbracht.
Schön.
Und das machen wir viel zu selten…





Sonntag:

Natürlich sind wir ab und zu verrückt.
Zum Beispiel heute.
Schönes Wetter – aber nicht zu heiß.
Den Vormittag vertrödelt und ausgiebig gefrühstückt.

Und dann ab nach Holland ans Meer. Noordwijk ruft.
Nordwijk gilt als eine der hundefreundlichsten Strandstädte in Holland. Und direkt neben der City gibt es lange Strandgebiete, wo Hunde zumindest angeleint (ohne Leine ist etwas weiter…) erlaubt sind. Das ist ein Argument, ansonsten wäre mir Noordwijk schon zu groß.

Aron ist dann in den Dünen und am Boulevard ziemlich gut leinengängig: Schließlich ist er als ehemaliger Hofhund und bei uns auf dem Dorf solch einen Trubel nicht gewöhnt.
An den Hundestrand lassen wir ihn noch nicht, da er auf andere Rüden stressig und aggressiv reagiert. Da arbeiten wir gerade dran und mit der Kastration soll das auch besser werden.
Grund- und hauptsächlich haben wir drei einen wunderschönen Tag und Abend.





Montag:


Regenwetter.
Müdigkeit.


Ich treffe Entscheidungen:


- Ich werde nicht nach Bad Berneck fahren!

Ich hatte mich sehr gefreut, wieder mit Ralf Preusker zu lesen.
Ich hatte mich sehr auf Natalie und Anton gefreut: Die ehemaligen Macher des Raum 5 in Darmstadt und die jetzigen Betreiber der Alten Schänke in Bad Berneck.
Und wenn es machbar ist, dann nehme ich Lesungen gerne mit.

Aber es ist nicht machbar:
Über 5 Stunden Fahrt sind für mich in diesem Sommer einfach nicht drin.
Da bin ich ein alter kranker Mann.
Mit dem Auto bräuchte ich meine Frau als Ablöse und Claudia muss arbeiten. Und mit dem Zug wäre das viermal umsteigen (mit sehr knappen Verbindungszeiten).

Sorry.
Aber dieses Jahr geht das bei mir nicht…


- Mein neuer Gedichtband kommt Oktober/November.

Und ich habe noch Zeit, daran zu arbeiten…


- „Ein Versuch: Die Liebe“ wird neu aufgelegt!

Wenn alles klappt, mit einer wunderbaren Künstlerin, die Illustrationen dazu machen wird!
Freut euch drauf!!!


- Meine Internetpräsenz werde ich weiterhin verkürzen.
Und einfach wieder mehr schreiben und lesen.
Und leben.
Das bezieht sich hauptsächlich auf Facebook (meinen Blog werde ich weiter bedienen…) und auf die Surferei in VfL Bochum – Foren.

Nachrichten sind eh was für den Arsch…




Dienstag:

Morgens einfach nur drückend und warm, ab mittags kommt die Sonne raus.
Eigentlich schön.

Und wie immer müde…

Ich fange an, meine Vorhaben von Gestern umzusetzen, werde etwas gebremst von Compizickereien, meine Absage für Die alte Schänke wird verständnissvoll angenommen, ich habe einen interessanten Chat mit der Künstlerin zwecks „Ein Versuch: Die Liebe“ und schreibe Mails an meinen Lieblingsverleger und andere Freunde.

LaborBefund legt nach der Pause richtig los und präsentiert kurz nach dem wirklich fabelhaften Autorenband mit Roland Adelmann nun die Nummer 18 mit einem Special von Ni Gudix!
Das ist einfach ein MUST HAVE für mich: Ich reibe mich oft an Aussagen und Postings von Gudrun. Wir sind nicht immer einer Meinung. Aber wir haben Respekt voreinander und ich weiß, dass sie eine Meisterin der Sprache ist. Mehr dazu, wenn ich das Heft durchgelesen habe (ich hoffe, dass ich es bald in den Fingern habe und werde berichten!).




Ich
am Compi
Claudia
auf dem Sofa
Aron
im Moment zu ihren Füßen
- er wandert

Heute Nacht soll es Sternschnuppen zu sehen geben
Ich hoffe
auf eine gemeinsame Nachtrunde

Laura Marling aus den Boxen
und langsam kühlt es ab
Don’t let me bring you down
Jau




Und so war meine letzte Woche…






Mittwoch, 29. Juli 2015

Müde Gedankenschnipsel oder so



Diese beschissene Müdigkeit ist zum Kotzen.
Seit zwei Wochen könnte ich ununterbrochen schlafen, dabei mache ich nix besonders anstrengendes, habe seit sechs Wochen so gut wie keinen Alkohol getrunken und schlafe eigentlich nachts genug.
Und bin dauermüde.

Meine Knochen (nee, eigentlich sind das ja die Gelenke und Muskeln) fühlen sich an, als ob ich täglich einen Marathon laufen würde, dabei mache nur meine Hundegänge und sonst beinahe nichts.

Meine Gedanken flirren und ich schaffe es nicht länger als eine halbe Stunde mich auf irgendetwas zu konzentrieren.


Ich hatte noch nie das Verlangen
ein Haus zu bauen
Meine gepflanzten Bäume
sind nicht angegangen
und ich weiß von keinem Kind
das ich gezeugt habe

Aber meine Bücher
haben einigen Menschen was gegeben
und ich bin da stolz drauf

Ich vermisse nicht viel
und habe wenig ausgelassen
und die wichtigsten Sachen im Leben genossen
Soweit bisher


Meine Gitarren verstauben mittlerweile seit Jahren und die Saiten sind alt und stumpf und das ist Selbstschutz und tut nur selten weh – ich habe mich arrangiert
und singe auf der Tastatur meines Compis.


Wenn ich singe (=tippe), dann singe ich für mich.
Autotherapie nenne ich das.

Wenn ich singe, dann für alle Liebenden
und für alle Nichtliebenden,
die ich am liebsten mit Liebe überschütten würde
So in der Art

Und ich singe für die Getretenen
und für die, die in der Scheiße stecken und
für all den Abschaum,
all das Gesocks,

und natürlich für alle Freaks, alle Punks, alle Rocker
und alle anderen Krüppel

Mein Gesang ist nix für die Satten und Übersättigten
Mein Gesang ist stumm
und schreit in seiner Stille

Is nix mit Orpheus
is nur ein kleiner alter sabbernder Hermann

Sorry


Draußen regnet es. Immer wieder Gewitter, aber zum Wochenende soll es wieder schön werden.

Heute is nix los bei Facebook und im Netz.
Heute is nix los an meinem Schreibtisch in meinem Zimmer in Ottenstein – Ahaus.
Heute is nix los bei und mit mir.


Sollte ich demnächst mal abtreten, dann ist das völlig okay.
Eigentlich reicht es mir jetzt schon.
Andererseits finde ich bestimmt noch irgendeinen Schwachsinn,
den ich schreiben und verbreiten kann.
Und massig Musik zu hören.
Massig Liebe zu geben und zu nehmen.
Ne ganze Menge Leben.
Wie es halt kommt…

Ich habe da auf jeden Fall keinen Grund zu klagen.
Habe alles mitgenommen.
Und bereue (fast) nichts.
Vielleicht hätte ich etwas fleißiger und ehrgeiziger sein sollen.
Vielleicht.
Egal.


Kennt ihr auch diese allumfassende und lähmende Müdigkeit?
Muss ich mir Sorgen machen?
(Mache ich nicht – bin ich zu müde zu…)


Literweise Kaffee, in dem der Löffel steckenbleibt, scheint auch nicht zu nutzen.
Der Spaziergang mit dem Hund ist eher Qual.
Die Umarmung meiner Frau lindert Schmerzen, sorgt für Wohlgefühl, macht mich aber auch nicht wach.
Keine Ahnung.
Wie so oft.

Vielleicht hat mich ja auch meine depressive Phase umgehauen, mich körperlich ausgesaugt.
Vielleicht ist es Wetterfühligkeit.
Beides wäre okay: Dann wäre es ja bald wieder vorbei.
Auf Dauer macht das nämlich keinen Spaß…


Nostalgietrips
powern nur bedingt auf

Machen auch traurig
weil deutlich wird
wieviel Power da nicht mehr vorhanden ist

Um meine Energie anders zu nutzen
fehlt sie mir momentan

Hmm
Nicht einfach…


Wenn da nicht Claudia wäre
und unser Hund Aron
Wenn da nicht Thomas, Anne, Karen, Susanne,
und all die anderen Freunde wären
Und wenn da nicht die Familie wäre
Wenn da nicht die Musik wär
Wenn da nicht die Poesie wäre
Und wenn da nicht dieses Gefühl wäre
vielleicht doch noch was zu sagen zu haben
oder für irgendwas und irgendwen wichtig zu sein


Enough is enough

Ist nun mal so
und Weißkittel können mir gestohlen bleiben
Außer
sie lindern Schmerzen

Nix zu vererben zu haben
erspart zumindest die Mühe eines Testaments


Enough is enough

Ich sollte vielleicht erst dann weitersingen
wenn ich wieder wach bin

Gute Nacht!




(Foto von Ina Caspari)