Das Problem bei zwischenmenschlichen Beziehungen und
Kontakten:
Es passiert zwischen Menschen.
…
Das lass ich jetzt mal so stehen.
Ich liebe diesen Sommer, auch wenn er mich so langsam in
eine permanente Antriebslosigkeit, die sich beinahe in eine Depression auswächst,
treibt.
Ich sitze im Garten und lese so viel, wie lange nicht mehr.
Meistens auf meinem eBook-Reader. Und doch: Dafür taugt so
ein Teil, auch wenn ich ansonsten die gedruckte Form vorziehe, aber im
Gartenstuhl das Ding auf den Beinen und einfach nur weiterwischen, das hat was.
Musik höre ich fast nur noch beim Autofahren.
Das Plätschern des Brunnens, das Gurren der Tauben und unser
Rüpelrüde, der bellend die Tauben verjagt, das hat was.
Im Sommer (speziell in diesem Jahr) erscheint eh nicht viel Bemerkenswertes…
Menschen?
Hier leben wir zurückgezogen.
Zwei, drei Gespräche mit Nachbarn, die Telefonate meiner
Frau (ich habe es wegen meiner Artikulationsprobleme ja nicht so mit dem Telefon),
viel zu selten Besuch von FreundInnen (wir wohnen am Arsch der Welt) und wegen
der dementen Schwiegermutter und den zwei Hunden, die wir fast immer mitnehmen
müssten, auch viel zu wenig Besuche bei FreundInnen.
So schaut es aus.
Manchmal vermisse ich da etwas. Eben meine FreundInnen.
Aber meistens ist es okay.
Bei meiner vierten Zahnung kann ich jetzt ein erstes Fazit
ziehen.
Ich sag mal so: Semierfolgreich.
Ich sabbere immer noch, manchmal glaube ich, sogar stärker
als zuvor. Meine Artikulation hat sich noch nicht verbessert, vielleicht ist
das auch eine Übungssache. Immerhin: Ich esse wieder feste Nahrung. Und habe
den Passierstab verbannt. Auch wenn ich mich oft verschlucke und extreme
Probleme beim Schlucken habe, es läuft.
Ich hatte zweieinhalb Jahre keine Zähne, da ist es normal,
dass die Eingewöhnungsphase sich hinzieht.
Bei mir ist es aber auch genauso normal, dass ich keine
Geduld habe und mich diese Übergangsphase extrem frustet.
Die Krankenkasse lässt sich Zeit mit der Kostenübernahme und
das nervt.
Es gibt Menschenfressermenschen (Politiker, Machthaber,
Wirtschaftsbosse und so weiter), die ich hasse.
Und es gibt Menschenfressermenschenhelfer, die ich verachte.
Und es gibt Menschenfressermenschenhelfer, die ich verachte.
Es gibt auch Vampire.
In mancherlei Hinsicht sind die viel gefährlicher.
Ich meine solche Menschen, die dir deine Energie aussaugen und
deine Aufmerksamkeit fordern und immer dramatische Geschichten über ihr
jetziges Dasein hinausschreien, nur um Anteilnahme zu erlangen.
Ich scheine Vampire anzuziehen.
Die behaupten dann immer, ich wäre ihr bester Freund und ich
würde sie verstehen und ihnen helfen und so.
Und dann geben sie mir Ratschläge oder vermitteln angebliche
Kontakte, um mir zu helfen, obwohl ich gar keine Hilfe will und es ihnen eh nur
um ihr Ego geht.
Und wenn ich „Nein!“ sage, dann verstehen sie das frühestens
beim xten Mal.
Ich habe schon viele Vampire erlebt.
Und ich habe schon viele Vampire überlebt, weil ich mich
dann doch immer rechtzeitig von ihnen zurückgezogen habe.
Natürlich wurde ich dafür beschimpft und beleidigt. Egal.
Facebook ist n gutes Pflaster für Vampire. Ich lerne
langsam, vorsichtiger mit „Freundschaften“ umzugehen.
Als Dichter nutze ich Facebook und verknüpfe mich mit vielen
Menschen. Das brauche ich. Und manche Kontakte sind super. Manchmal entwickelt
es sich auch zum Horror. Eben bei Vampiren.
Manche Vampire sind ja auch wirklich nette Menschen.
Aber ich will mich nicht aussaugen lassen.
Und dann kann ich eben auch zum Arschloch werden.
Und so überleben.
Soviel dazu.
Der zwischenmenschliche Kontakt ist deshalb so schwierig,
weil er zwischen Menschen stattfindet.
Menschen können auch Arschlöcher sein.
Ich zum Beispiel.
Manchmal bin ich eins.
In meinen besten Momenten stehe ich dazu…
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