So auch heute Abend.
Während ich meine Texte raussuche (ich will immer was Neues lesen, um mich zu überraschen und bloß keine Langeweile aufkommen zu lassen...) stelle ich fest, dass die neuen Sachen alle verdammt lang sind. Und ich noch kein Liebesgedicht dabei habe.
Also habe ich mich jetzt schnell an den Schreibtisch gesetzt und eins geschrieben.
Natürlich ist dies für meine geliebte Frau Claudia:
Reif
für die Insel
Irgendwie
kotzt uns fast alles an
angefangen
beim Wetter
aber wir
haben uns
und damit
schon gewonnen
Wenn wir uns
nachts umarmen
ist das
manchmal
als
klammerten wir uns wie Ertrinkende aneinander
Und wenn sie
an meiner Schulter weint
dann weiß ich
dass ich
brotloser Künstler doch für irgendwas gut sein kann
Wenn wir uns
küssen vergesse ich beinahe
diesen
Ruinenschlund
der sich mein
Mund nennt
Und wenn wir
uns lieben
fühlen wir
uns gesund und jung
und merken
erst danach
unsere
zerstörten Knochen und Muskeln
Wir sind reif
für die Insel
Schiffbrüchige
die in diesem
Land zwar gekentert aber nicht gänzlich verloren sind
So verlieren
wir uns ineinander
und finden
uns täglich neu
Unser
Alltagskram türmt sich
und wir
stecken bis zum Hals in irgendeiner Scheiße
das ist so
in diesem
Land in dieser Zeit
und damit
geht es uns
wie den
meisten denkenden Menschen
Solange wir
zusammen sind
sind wir
unschlagbar
und brechen
immer wieder auf
zu neuen
Ufern
Uns kann
nichts passieren:
unsere Liebe
ist stark und unbesiegbar
und als Kind
hatte ich meinen DLRG Rettungsschwimmer gemacht
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