Samstag, 7. September 2013

Tschüss "Ausgehöhlt", tschüss Sommer, meine Lieblingsbücher (?)



Es ist ein merkwürdiges Gefühl, wenn ein Buch plötzlich ausverkauft und vom Markt verschwunden ist.
„Ausgehöhlt – Im Krebsstrudel“ erschien 2011 bei der Edition PaperOne. Die Jungens aus Leipzig hörten letztes Jahr auf und jetzt habe ich alle Restexemplare verkauft. Die Auflage ist weg, ne Neuauflage kann es so nicht geben, wenn überhaupt ist das Ding nur noch über Antiquariate zu bekommen.
Oder als eBook. Ich habe das mal bei Kindle reingesetzt, damit es nicht endgültig verschwindet. Mach da aber wenig Werbung, da ich eBooks einfach nicht mag.
Okay.
Und tschüss.

Es ist ein merkwürdiges Gefühl.
Ich glaube, es ist besser, als wenn ich mein Buch irgendwann auf Ramschtischen entdecken müsste.
Immerhin gehe ich davon aus, erst mal gelesen zu werden. Und nicht in irgendwelchen Lagern zu verstauben.
Andererseits hätte „Ausgehöhlt“ noch viel mehr Leser verdient, da bin ich mir sicher.
Und ist eben nicht mehr zu kriegen.

Ich habe lange an „Ausgehöhlt“ gearbeitet. Setzte mich nach der Härtephase meines Krebses so oft und so lange ich körperlich konnte an den Schreibtisch und tippte meine Krebserfahrungen in den Compi. Und dann kürzte ich und überarbeitete und kürzte noch mal und schrieb um und dann schickte ich das Teil an die Jungs in Leipzig - die bei der Entstehung und die ganze Zeit über an mich geglaubt hatten – und dann war das Buch letztendlich fertig und ich war stolz wie Oskar.
Und jetzt ist es ausverkauft.

Irgendwann wird sich vielleicht ein anderer Verlag dafür interessieren.
Irgendwann werde ich das Manuskript noch mal überarbeiten und dem Ding ein neues Lektorat gönnen.
Vielleicht wird es dann auch wieder als Buch erscheinen.
Aber das hat Zeit. Und dann soll es ja auch noch eine Fortsetzung von „Ausgehöhlt“ geben (vielleicht mit dem Titel „Aufgefüllt“, das hätte doch was!).
Bis dahin konzentriere ich mich auf mein Blog, meine Gedichte und meine Rock’n’Roll Notizen.

Es ist ein merkwürdiges Gefühl.
Ich beschließe, es positiv zu sehen…



Die Erde geht unter!
Nee. Tut sie natürlich nicht. Aber es gießt und gewittert wie Sau und der Sommer scheint sich heute Abend zu verabschieden.

Tschüss, mach es gut, Sommer! Du warst klasse dieses Jahr und vielleicht kannste dem Herbst ja sagen, dass er es gut mit uns meinen soll!



Aus den Kopfhörern J.J. Cale. Die gute „Okie“. Cool! H.P.Daniels (Musikautor aus Berlin) hat mich mit einem verspäteten Nachruf wieder darauf gebracht. Echt toll!

Davor – und wie ich mich kenne auch gleich danach – dann die neue Placebo: „Loud like love“!
Die kommt nächste Woche auf den Markt, aber im Internet findet man schon ne Vorabfassung (meistens identisch mit der Platte). Und die ist ziemlich geil!
Ich freue mich auf das Konzert am 16.11. in Köln.



2014 soll ich bei einer Leseveranstaltung meine drei Lieblingsbücher vorstellen.
Uff. Gar nicht so einfach. Welche drei soll ich da nehmen?

Spontan und auf Platz 1 setze ich „Betty Blue“ von Philippe Djiann.
Platz 2 kriegt „Fool on the hill“ von Matt Ruff und auf Platz 3 setze ich mal „Die Glücklichen“ von Peter Paul Zahl.
Wenn Ihr mich morgen fragt, dann werde ich wahrscheinlich drei andere Bücher nennen. Bukowski, Wondratschek und Heine sind ja gar nicht dabei! Oder Tucholsky und sein grandioses „Schloss Gripsolm“! Oder Kästner (ich liebe dieses Muttersöhnchen), Lindgren, Brecht, Hesse undundund…
Egal.
Ich bleibe jetzt dabei.
Guckt Euch nur die Bilder an, wie zerlesen die Dinger sind! Und „Betty Blue“ und „Fool on the hill” habe ich mir schon zweimal gekauft:



Wäre ich Erzähler und Romancier, diese drei Bücher bildeten den Maßstab, den ich erreichen möchte. Sollte ich irgendwann eine Fiktion fertigstellen, dann sollte sie sich damit messen.
Zu meiner Beruhigung mache ich andere Dinger. Und habe vielleicht deshalb diese drei gewählt.
Sie begleiten mich seit Urzeiten (Naja, „Fool on the hill“ erschien erst 1988) und werden mich immer wieder fesseln, da bin ich mir sicher.

Im Einzelnen über die drei Bücher und was sie mir bedeuten zu schreiben würde jetzt den Rahmen sprengen. Mache ich demnächst. Jetzt lege ich sie Euch einfach nur zu Herzen.



Claudia kommt aus der Dusche. Maya hat weiterhin Gewitterpanik.
Es gibt noch was anderes, als am Schreibtisch Kram zu tippen…

Freitag, 6. September 2013

Hitze, Lesetermine, Reha und Autozensur



Puh! Heiß heute!
Aber kurz nach 20.00 Uhr (jetzt) wird es dunkel und kühlt ab.
Und in zwei Stunden ziehe ich mir dann Socken und eine Jacke an. Oder falle ins Bett.

Gerade zwei Stunden Biergarten (Wolperdinger in Essen. Nett!) und zweimal ne halbe Stunde Weg hinter uns. Claudia liegt platt auf dem Sofa, Maya zu ihren Füßen. Und ich mit Dylan am Schreibtisch.
Ich liebe das Leben!




Ich habe ja nie gesagt, dass ich nicht mehr an Lesungen teilnehme, ich organisiere bloß keine mehr.
Und habe ein volles Herbstprogramm:

- 27. und 28. 09.: „Noch mehr Dichter auf der Couch“ im Raum 5 in Darmstadt.
Mit Hintzen, Benz, Adelmann, Richter, Klossek, Kramer, Dünnebacke, Buttler und Niedermann.
Ein Highlight dieses Jahres und ich bin mir sicher, wir machen Party!
Ich freu mich tierisch!

- 23.10. „Gimme some truth“ im Cafe Antik in Castrop-Rauxel (doch! Castrop-Rauxel gibt es!). Zusammen mit Klaus Märkert und Michael Schweßinger. Mit Klaus lese ich immer gerne zusammen. Und Michael mag und schätze ich sehr, zumal er überhaupt dafür sorgte, dass meine ersten Bücher das Licht der Öffentlichkeit erblickten. Und da Castrop-Rauxel auch noch meine Geburtsstadt ist, kann da nix schief gehen!

- 14.11. „Drecksack-Präsentation“ im Goldenen Hahn in Berlin-Kreuzberg. Der große Florian Günther, für mich einer der besten deutschen Dichter, und Lütfiye Güzel, die ich vor zwei Monaten für mich entdeckt habe und die mich mit ihren Texten umgehauen hat, sind dabei. Ich denke, ich zahle da drauf, aber so habe ich eine Ausrede, um mal wieder nach Berlin zu kommen.

Volles Programm, oder?
Eigentlich reicht es mir.
Was nicht heißt, dass ich absagen würde, wenn mich jemand einlädt.
Meistens macht es Spaß und streichelt mein feines Schreiber-Herz. Und ich nehme fast alles mit, wo ich nicht draufzahle…

Ach ja: Und einen noch: Watch out for the 09.11.
Da passiert auch was. Geschlossene und zue (doch, ich schreib das mal so…) Gesellschaft. Meine Wenigkeit, ein alter Mann mit Bart aus der Pfalz, vielleicht ein jüngerer Mann mit Bart aus dem Rhein-Main-Gebiet und ganz viel Stauder. Und am 10.11. schreien die dann den VfL Bochum zum Sieg gegen Köln. Und essen eine Curry-Wurst. Könnte auch n Highlight werden…



Meine Rock’n’Roll-Notizen wachsen.
Mir über den Kopf.
Auch.
Eigentlich wollte ich einfach zusammenschmeißen, was ich bisher zu dem Thema geschrieben habe und n bisschen was dazu fügen. Ne Mischung aus Gedichten und Prosa. Mittlerweile entwickelt sich das zu meinem Glaubensbekenntnis und meinem Hauptwerk. Einem langen durchgehenden Text aus Prosa- und Lyrikformen. Gemischt mit Bildern und Collagen und n paar Texten von Freunden.
Und es wird mir immer wichtiger und immer mehr.
So dass ich das Erscheinen verschiebe. Wird wahrscheinlich erst nächstes Jahr fertig werden.

Im Rahmen meiner Recherche bekomme ich demnächst weitere Aufnahmen meiner alten Band, das ist spannend. Und ich habe die Band zusammengetrommelt, um an meinem 50ten mich zu feiern.
Ich freue mir n Rad ab!!!

Und ich habe mir „Die Heartbreakers“ noch mal angeguckt. Für mich der wichtigste Musikfilm überhaupt (und warum, schreibe ich in den Rock’n’Roll Notizen…).



Nun muss also Claudia zu einer Reha.
Anders als vor nem dreiviertel Jahr bei mir ist das okay. Und wir setzen Hoffnungen da rein.
Das Warten ist nervig, gerade bei Planungen. Und ich vermisse sie schon, bevor überhaupt klar ist, wann es losgeht.
Aber irgendwas wird passieren. Und das ist gut so.


Ein Tag später.
Das erste Gewitter zieht auf. Finde ich auch schön.

Mir fällt nix ein.
Und drei Absätze von Gestern habe ich gestrichen: Persönliche Zensur, schließlich gibt es Sachen, die man nicht veröffentlichen sollte.

Und damit falle ich dann jetzt ins Wochenende und wünsche euch ein allerbestes solches… Macht was draus…



Montag, 2. September 2013

Sommerlochrückblickgedankenbrei - ein Gedicht als Werbung



Das passende Gedicht zum Sommerende. Aus dem Gedichtband „Extraball-Prosaische Gedichte“ von 2013. Verlegt beim Acheron-Verlag und entweder dort (www.acheron-verlag.de) oder bei mir (hermann.borgerding@gmail.com) zu bestellen:



Sommerlochrückblickgedankenbrei


Dankeschön
für gar nix
Nein
Es hat nicht geschmeckt
mit dem Service bin ich auch nicht zufrieden
Okay
wir können aufrunden
(bei 9,95€ ist das schon mal drin…)

Mitten im Sommerloch
sollte ein Mann Löcher stopfen
Damit habe ich schon mal den Sexismuspart erfüllt

Draußen knallt die Sonne bei einem erfrischenden Wind
Drinnen Bob Dylan und der Schreibtisch

Warum ist es so schwierig
über Glück und Harmonie zu schreiben?
Als Dichter hat man es leichter
wenn man unglücklich und einsam ist
dabei:
Glück und Harmonie ist doch nicht belanglos!

Zum Beispiel dieser geile, fette Vollmond
und diese laue Sommernacht
und zum Glück kann ich jetzt wenigstens von meiner Zigarette schreiben
die ich währenddessen rauche
um den Kitsch ein wenig zu brechen

Die klugen Sprüche und Verse
sind meist nicht von mir
Ich klaue sie unbewusst
habe sie irgendwo gehört oder gelesen
und übernommen
Machen wir das nicht alle so?

Ein Glas Merlot zur Belohnung
für einen guten Text
Heißt das
dass ich bei einem schlechten Text
n Glas Tomatensaft trinken muss?

Ich versuche das Wort „alt“ zu vermeiden
aber wenn ich über mich schreibe
tippen meine Finger automatisch diese Buchstabenkombination
Außerdem:
„müde“, „krank“, „irgendwie“
Aber auch
„wundervoll“, „Liebe“, „Leben“ und „Hoffnung“
Vielleicht sollte ich diese Wörter einfach mischen
und den Zufallsgenerator benutzen

Hier im Ruhrpott
ist der Himmel nicht so blau
wie an der Algarve
und das Gras ist nicht so grün
wie in Ostfriesland
Und das Meer
ist hunderte Kilometer entfernt
Trotzdem
Hier ist Heimat

Hier im Ruhrpott
fehlt es überhaupt nicht an Reichtum
Bloß die Verteilung ist einfach scheiße
und
die Schere geht immer weiter auseinander
bis sie irgendwann bricht

Ich will Liebesgedichte schreiben
die Sonne, die Wolken, der Mond, die Sterne
Kinderlachen und all so n Scheiß
Ich will eine rosarote Brille und Scheuklappen
und gute Betäubungs- und Schmerzmittel
Ich will glücklich sein
Hau weg den Scheiß!

Natürlich und selbstverständlich geht eh alles den Bach runter
Da bin ich ziemlich sicher
Insgeheim ertappe ich mich manchmal dabei
es gar nicht mehr erwarten zu können
Dann haben wir die Scheiße wenigstens hinter uns
aber eigentlich
bin ich kein Untergangsprediger

Ich schütte das Sommerloch zu
und fülle meine Tage mit den Alltagsaufgaben
und massig Schreiberei
Ich lese die Nachrichten wieder aufmerksamer
und lasse es direkt wieder bleiben
weil ich merke
wie sehr sie mich aufregen und ablenken
von den wichtigen Sachen des Lebens

Ich habe meine Frau und unsere Hündin
Wieso sollte ich mich da über Merkel und Co. aufregen

Und so beginne ich dann den Herbst
wieder einmal
voller Zuversicht







3: Wanderungen, Musik, Werbepause und TV-Duell, Amerika...



Entweder Action oder Schlaf.
Irgendwie bleibt die Schreiberei momentan ziemlich auf der Strecke.
Aber nach dem Hundegang und dem Essen mit Claudia setze ich mich mit meinem Arsch an den Schreibtisch und haue rein. Versprochen!

Okay. Vorher dann doch noch die Badewanne. Aber jetzt bin ich wieder da.

Zwei Wanderungen. Erst mal an der Ruhr lang (schön!) und dann hoch nach Burgaltendorf. Ich sag euch – gespenstisch: Ich kam mir vor, als wäre ich in einem dieser Orte in Maine, wo das Böse irgendwo versteckt ist und alles Fremde Angst haben muss. So wie Stephen King das so toll beschreiben kann.
Oder ich kam mir vor, als wäre ich live beim Blair Witch Projekt.
Irgendwie bedrückend, auch wenn ich gar nicht festmachen kann, woran das genau lag.
Also da werde ich niemals hinziehen. Und meiner Frau ging es genauso.

Zwei Tage später dann zum Mechtenberg. Der liegt an der Grenze zwischen Essen und der verbotenen Stadt (Gelsenkirchen). Brombeeren! Äpfel! Birnen!
Und ein Bismarck-Turm, der sich vor allem durch jugendlichen Vandalismus und Müll auszeichnete. Und ein kleiner schnuckeliger Biergarten mit gezapftem Stauder.
Ich mag den Mechtenberg…

Die neue „Babyshambles“ funktioniert bei mir nicht. Schade.
Aber die neue „Franz Ferdinand“ ist wirklich nett, auch wenn sie mich nicht umhaut.
Warten auf Placebo, Pearl Jam, Die Ärzte und New Model Army.
Kommt alles im Herbst.

So. Mal zwei Fotos als Werbepause.
Das macht man so. Habe ich im Fernsehen gelernt…




Dann war da noch dieses TV-Duell. Ich glaube, Raab hat gewonnen.
Ansonsten habe ich es verschlafen und nachdem, was ich gelesen habe, war das nicht die blödeste Entscheidung.
Wahl?
Wir haben keine Wahl.
Lasst mich bloß in Ruhe mit Wahlempfehlungen oder moralistisch angesäuerten „Wenn du nicht hin gehst, dann darfste auch nicht meckern!“
Ich mach mein Ding. Und das nicht, weil mir das gut gefällt.
Ich lasse euch auch euer Ding machen, ihr braucht mir auch nicht zu sagen, was euer Ding ist (irgendwo haben wir ja n Wahlgeheimnis).
Ich missioniere niemanden und will auch nicht missioniert werden.

Der Friedensnobelpreisträger  wird wohl Syrien bombardieren lassen. Vorher wäscht er seine Hände in Unschuld und lässt sich das vom Kongress absegnen.
Guantanamo ist immer noch nicht dicht.
Mumia sitzt immer noch.
Und Mannings jetzt auch.

Und Dland eifert Amerika hinterher. Das nennt sich Demokratie.

Habe ich schon erwähnt, dass ich immer noch die Frauen von Pussy Riot frei sehen will? Wie so viele andere gute Menschen, die in den Knästen dieser Welt für ihre Überzeugungen gequält werden?

Ich schreib lieber weiter über Rockmusik…