Samstag, 15. Juni 2013

Arnhem, Internetveröffentlichungen, ganz viel Bier, Revolte und sonstiges:




Manchmal muss so was sein. Und im Schnitt spätestens alle vierzehn Tage schenke ich meiner Frau einen dieser Tage.
Wir fahren dann einfach mal raus und machen einen Ausflug.
Und sind woanders und vor allem weg vom Alltag und dem ganzen Kram.
Und haben einen Tag nur für uns.
Ich persönlich wäre ja schon mit meinem Schreibtisch und guter Musik zufriedenzustellen.
Aber spätestens  wenn wir unterwegs sind genieße ich es genauso wie Claudia.

So ging es gestern nach Arnhem. Erst in den Naturpark De Hoge Veluwe und dann in die Fußgängerzone.
Arnhem, das war früher der Kreisverkehr auf dem Weg zum Meer. Und die Coffee-Shops. Immer nur auf der Durchreise nahm ich diese Stadt nie richtig wahr. Und nahm mir immer mal vor, dort länger zu verweilen.
Diesmal machten wir es.

De Hoge Veluwe ist ein riesiger Naturschutzpark. Eigentlich unbezahlbar, aber durch meinen Behindertenausweis für uns ein Schnäppchen.
Wunderschöner Wald, schöne Wanderwege. Aber dafür muss man nicht unbedingt dahin fahren, auch wenn es wirklich sehr schön und entspannend war.
Dann die Innenstadt. Geschäfte (die zum Glück alle zu hatten) und massig Restaurants und Cafés. Schön. Und schön rummelig.
Auch das braucht man nicht unbedingt, aber es kann auch nicht schaden.
Wir entdecken noch einen geöffneten Supermarkt und kaufen Vla (der holländische schmeckt einfach besser!) und Sate-Sauce. Und einen Six-Pack Leffe, aber da gehe ich erst später drauf ein…
Dann fahren wir zurück.
Und hatten einen tollen Tag.
Die Ausflugsziele sind bei der ganzen Sache nicht das Wichtigste.
Es geht um das Abschalten und Rauskommen.
Und dabei schöpfen wir Kraft.


Ich blogge liebend gerne. Sonst würdet ihr ja auch dies hier nicht lesen.
Und ich stelle meine Gedichte und meinen ganzen Kram in den Blog und mache auch auf Facebook Werbung dafür und verlinke das.
Rodrigo, mein Verleger vom Acheron-Verlag, mag das nicht so sehr und bat mich, mit meinem Kram für die Rock’n’Roll-Notizen sparsamer mit meinem Veröffentlichungsdrang umzugehen.
Andreas, der Herausgeber vom LaborBefund, macht auch am liebsten Sachen, die neu sind und nirgendwo veröffentlicht wurden.
Beide warnen mich, ich würde die „Umsonst-Mentalität“ fördern. Und die Leute würden denken, dass sie eh alles für lau kriegen würden und auch deshalb nicht mehr bereit wären, für meine Lyrik (oder Lyrik allgemein) zu zahlen.
Haben die Beiden (und viele anderen Mahner) Recht?
Jein.
Es mag Leute geben, die sich nur noch per Internet mit Literatur eindecken. Aber es gibt genauso viele Menschen, die das Internet nutzen, um sich anfixen zu lassen. Und die Sachen, die ihnen besonders gefallen dann in Buchform zu kaufen.
Ich sehe das ähnlich, wie die Musik-Laderei: wenn etwas gefällt, dann wird oft auch die CD gekauft. Die mp3s hört man, um sich ein Bild zu machen.
Natürlich besteht da die Gefahr, dass man sich übersättigt. Aber es besteht auch die Chance, dass man neue Perlen für sich entdeckt.

Ich bin nicht in der Lage andauernd Lesungen zu machen. Gerade in der ersten Phase nach meiner Krebs-OP war die Kommunikation übers Netz überlebenswichtig für mich.
Ich mag das Netz, mag es, wenn ich Reaktionen über meinen Kram bekomme. Mag es, zeitnah neuen Kram der Öffentlichkeit zu präsentieren. Und ich mag es, meine Gedanken ziemlich direkt zu veröffentlichen. Ohne Korrektur, ohne Überarbeitung.
Das birgt auch Risiken, ist mir aber in dem Moment egal.
Ich mag auch meine Bücher.
Die Texte darin sind (wenn auch, ich gestehe, oft ungenügend) überarbeitet und für die schriftliche Papierform fertig. Und sie sind in Büchern ganz anders als im Netz zusammengestellt. Sie sind ihr Geld wert.
Und sie werden gekauft. Auch wegen meiner Internetpräsenz und meinen Blog, über den ich Werbung mache (wie erwähnt: ich kann nicht andauernd Lesungen machen).
So werde ich weiter zweigleisig fahren, auch wenn ich Rodrigo versprochen habe, mich bei den Rock’n’Roll-Notizen zurückzuhalten…

Schwieriges Thema. Ich bin da selber nicht hundertprozentig im Reinen mit mir.
Was meint ihr dazu?


Zum Durchatmen jetzt ein einfaches Thema: Bier.
Meine Favoriten:
1.    Leffe Blond
2.    Veltins Pils
3.    Stauder Premium Pils
4.    Fiege Pils
Diese Liste ist spontan und ein momentanes Bild. Kann sich jederzeit wieder ändern. Ehrlich gesagt ist das auch nicht nur eine Geschmacksfrage (meine Geschmacksnerven sind bekanntlich ziemlich im Arsch), sondern ne Kombination aus Feeling, Erinnerung, Flaschenform und allem Möglichen.
Leffe:
Das schmeckt nach St. Marie de la Mer.
Und wir saßen in einer Straßenkneipe und knallten uns damit voll und zahlten danach mehr als wir uns leisten konnten. Französisches Bier war Plörre, Leffe schmeckte und knallte. Wir hätten allerdings vor unserem Suff mal auf die Karte und die Preise gucken sollen…
Belgier können Pommes. Belgier können Kinderficken (Au – Böse!). Und Belgier können n irgendwie eigen- und einzigartiges Bier. Und Leffe ist da wohl das Bekannteste.
Leffe schmeckt nach Il de Re. Und nach meiner Hochzeitsreise mit Claudia. Und nach dem ersten Bier nach 15 Jahren Abstinenz – genossen wegen Nostalgiefeeling.
In Dland kriegt man das ja selten und wenn,  dann schweineteuer. Gestern in Arnhem konnte ich nicht widerstehen: ein Six-Pack war finanzierbar.
Während ich es jetzt gerade trinke sehne ich mich nach einem Veltins oder Stauder. Das Nostalgiefeeling funktioniert nicht immer…
Veltins:
Meine 20er. Ich war der Mann, der immer eine Kiste Veltins zu Hause hatte. Da war fast immer Verlass drauf. Ich mochte und ich mag dieses Bier. Und ich liebte die großbauchigen Flaschen, die dem Bier zusätzlich etwas Besonderes verliehen.
Die bauchigen Flaschen hat Veltins nicht mehr (doch, es gibt sie wieder, aber dann wird es teurer und es gibt das Problem, dass die Pfandflaschen nicht überall angenommen werden…), schmecken tut es immer noch.
Schade nur, dass dieses Bier mit Scheiße 04 in Verbindung steht. Das trübt den Genuss doch um einiges…
Stauder:
Ich bin jetzt Essener. Und Stauder ist Essener Pils.
Die Flaschen sind scheiße. Unpersönlich und völlig blöd mit einem Überzug aus Silberpapier. Das macht den Genuss direkt aus der Flasche etwas schwerer (und ich liebe es mittlerweile wieder aus der Flasche zu trinken!).
Stauder ist gewöhnungsbedürftig. Aber wenn man sich dran gewöhnt, dann schmeckt es einfach. Und es macht keinen dicken Kopf. Und bei jeder Flasche Stauder denke ich an meinen Beinahe-Nachbarn Urs Böke und meinen überaus geschätzten Kollegen Ron Hard, der dieses Pils lieben gelernt hat. Also Stauder.
Selbst in Essen oft ausverkauft und außerhalb Essens kaum zu bekommen.
Fiege:
Ich war – und werde es irgendwie immer sein – Bochumer.
Und ich liebe diese Flaschen mit Bügelverschluss. Liebe das Plöpp beim Öffnen der Flasche (okay, hätte ich auch bei Flensburger, aber das war dann doch eher eine Modeerscheinung).
Fiege war mein Favorit während meiner Alkoholabstinenz.
Ich lasse diesen Satz jetzt mal so stehen: Interpretationsfähig.

Bier.
Lecker.
Tom Robbins hat ein Buch darüber geschrieben: „B wie Bier“. Nicht sein bestes Buch (das ist nach wie vor „Buntspecht“) aber sehr spaßig zu lesen.
Mittlerweile schmeckt es wieder und macht Spaß.
Und Claudia macht sich Sorgen und passt auf mich auf und auch da hat sie Recht.
Nicht umsonst habe ich 15 Jahre die Finger ganz davon gelassen…


Ansonsten höre ich gerade „The Piano has been drinking“ und schwebe. Bei Leffe und Veltins.
Und Drum – ich habe es nicht geschafft, mit dem Rauchen aufzuhören. Aber ich bleibe dran (und nerve weiter mit diesem Thema).

Krautrock? Muss ich in meinem Buch ja auch erwähnen. Habe ich wenig Ahnung von. Jane waren immer nur peinlich. Can immer genial. Und dann alles, was dazwischen steht, zum Beispiel Grobschnitt. An Novalis erinnere ich mich gerade. Die mochte ich damals und habe eben reingehört und nur mit dem Kopf geschüttelt.  Hat jemand Tipps für mich?

Der Fährmann vom Acheron-Verlag hat mir einen IC-Recorder zugeschickt. Ich soll Audio-Material für eine Radio-Sendung und eine CD liefern. Göttin!
Ein harter Job!
Urs Böke, seine (darf ich das noch so formulieren?) Nadine und meine Claudia (ebenfalls) – dazu eine Kiste Stauder und ne Flasche Sekt werden dabei behilflich sein.
ICH BIN UNSCHULDIG! Aber das bin ich ja immer…


Revolution und Revolte liegen in der Luft (weltweit – noch nicht in Dland) und ich habe Hoffnungen.
Schließlich ist Sommerpause beim Fußball.
Und ich scheiße schon jetzt auf die Wahlen, die eh nichts ändern werden.
Sonst wären sie ja auch verboten.


Die Maulhure macht auch Pause:
Es gibt so viele gute Magazine und Anthologien, da ist ein weiteres Ding momentan nicht nötig.
Don’t panic: Pause heißt ja nicht, dass das Ding vorbei ist. Wir melden uns irgendwann irgendwie wieder. Und dann mit einem Highlight. Versprochen!
Bis dahin genießt den LaborBefund, den Superbastard und freut euch auf die kommende Bukowski-Anthologie vom Acheron Verlag!


Und gerade erfahre ich aktuell, dass die türkische Polizei wieder brutal zuschlägt.
Und den Taksim Park räumt.
Erdogan ist ein Arschloch.
Glaubt nicht den Mächtigen! Und selbst wenn sie euch jetzt scheinbar besiegen – euer Lachen, eure Freude und eure Liebe werden auf Dauer siegen!
(Ist das zu pathetisch? Ich meine es so!)


Passt auf euch auf!
Ich habe euch lieb – fast alle!



2 Kommentare:

  1. Lästerschwester17. Juni 2013 um 11:09

    Ich bin der Meinung, dass es die Zufriedenheit deiner Leser fördert, wenn du gelegentlich neue Gedichte in deinen Blog stellst. Ich weiß natürlich nicht, wie hoch deine Verkaufszahlen sind, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie ohne deine Vorabveröffentlichungen hier im Blog ungefähr gleich hoch wären, allerdings mit mehr unzufriedenen Lesern.
    Ohne die Vorabveröffentlichungen würden vermutlich ein paar mehr Leser deine Bücher auf gut Glück kaufen, weil kein Text sie vorher "abgeschreckt" hat. Wenn deine Gedichte ihnen dann aber absolut nicht gefallen, könnte die Anzahl negativer Rückmeldungen und schlechter Rezis zunehmen.
    Durch deine vorab veröffentlichten Gedichte können wir Leser uns ein Bild von dem kommenden Buch machen, dadurch ist die Wahrscheinlichkeit, dass es uns gefällt, deutlich höher. Die Rückmeldungen und Rezis werden anschließend entsprechend positiv ausfallen.
    Außerdem gibt es unter deinen Käufern vielleicht auch einige Sammler, die dein Buch kaufen, egal, ob sie deine Texte vorher schon kennen oder nicht und egal, wie gut sie dein Zeug finden.
    Bei Verkaufszahlen im Bereich von 100 bis 200 Stück machen Maßnahmen wie "Vorher-nichts-verraten" wenig Unterschied, glaube ich. Da ist es wichtiger, dass möglichst viele Leute wissen, was für Texte du so schreibst, und dies über Mundpropaganda weitergeben, selbst wenn sie selbst keines deiner Bücher kaufen wollen.
    Bei deinem geplanten Buch schreckt mich momentan deine Vorankündigung bezüglich Kraut-Rock ab. Die Musik ist okay, aber ich kenne die genannten Bands nicht, so dass ich keine emotionale Bindung zu ihnen und deinen Erinnerungen an sie aufbauen kann und meine anfängliche Begeisterung für das Buch etwas verflogen ist. Vermutlich werde ich es mir trotzdem kaufen, aber im Augenblick habe ich leider die Befürchtung, dass es als Gesamtwerk kein Buch nach meinem Geschmack wird.
    Diese Vorankündigung hat also in gewisser Weise geschadet, aber nur weil sie für meine Person zu schwammig ist. Für Leute, die diese Bands kennen und mögen, reicht deine Info sicher, um sie neugierig zu machen, aber mir würden jetzt ein, zwei Textbeispiele helfen, um meine Meinung zu ändern.
    Ich hoffe, ich konnte dir mit meinem Feedback etwas helfen. Ahnung habe ich von dem Geschäft nicht, es sind nur meine Gedanken zu deinem Blogeintrag.
    Viel Glück weiterhin & alles Gute!

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  2. Danke für die umfangreiche und durchdachte Antwort!
    Hilft mir weiter.
    Zur Kraut-Rock-Ankündigung: KEINE PANIK!
    Ich habe von Kraut-Rock auch wenig Ahnung und kaum einen Bezug. Somit wird das höchstens zwei Seiten ausmachen.
    Und: ich schreibe (natürlich) kein weiteres Sachbuch über Musik oder Rock'n'Roll, das passt nicht zu mir.
    Aber der Rock'n'Roll und das Leben - das passt zu mir.
    Und davon werden dann die Notizen handeln...
    Und Textbeispiele werden auch kommen, aber erst kurz vor der Veröffentlichung...

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