Samstag, 26. Januar 2019

Über meine Schreiberei und ein überfälliges Plädoyer für LektorInnen:


Wo war ich?
Ach ja, an meinem Schreibtisch, am Computer.

Wenn ich schreibe habe ich unterschiedliche Techniken.
Gedichte tippe ich einfach so runter, wie sie mir aus den Fingen fließen. Dann lasse ich sie meist einen Tag auf der Festplatte liegen, guck nochmal drüber, überarbeite unter Umständen und pack sie dann in einen Ordner oder veröffentliche sie direkt in oder auf meinem Blog.
Blogtexte werden ebenfalls planlos getippt und dann ohne Korrektur direkt in den oder das Blog gesetzt. Mit Risikofaktor und manch peinlichen Vertippereien. Dafür aber authentisch zum Quadrat.
Bei längeren Prosatexten mache ich mir schon mal Notizen oder arbeite mich an einem erstellten Konzept ab. Oft scheitere ich gerade an der geforderten Disziplin…
Dieses Ding hier (dieser Blog ist auch n Auszug aus "Auf der Suche nach der Poesie") tippe ich gerade spontan. Immer, wenn mir was dazu einfällt und ich Zeit und Muße habe.
Aber ich habe halbwegs einen Plan dabei und habe mir eine Zeitlinie gesetzt: Noch ca. einen Monat drauflostippen, dann geht die Arbeit los.
Irgendeinen Abschluss finden, ausdrucken, erste Korrektur und unter Umständen Neuortierung. Überarbeiten. Erneut ausdrucken und zweite Korrektur. Dann die Verlagssuche (so hoffe ich) und mit einem Lektorat zusammenarbeiten. Dann habt ihr irgendwann ein Buch in den Fingern, wahrscheinlich mit dem Titel „Auf der Suche nach der Poesie“.

Tippen und schreiben ist Hobby und Spaß.
Bücher fertigstellen und veröffentlichen lassen ist Arbeit.
Erst kommt die Selbstkorrektur, dann die Suche nach einem Verlag. Ich habe nichts gegen Selbstveröffentlichungen, kann man machen, ist aber nicht mein Ding, außer eben im Blog.
Ich sehe mich als Schreiber, Dichter, Poet, Schriftsteller – wie auch immer.
Ich will schreiben.
Ich habe keinen Bock auf Druckvorlagen, Druckverhandlung und Vertrieb.
Auch wenn es eh schwierig ist, als Autor, der sich mittlerweile weigert, Lesungen zu machen, überhaupt einen Verlag zu finden, habe ich mich ganz klar für Selbstbestimmung entschieden und das heißt, dass die Arbeit mit Kleinst- oder Kleinverlagen beinahe alternativlos ist.
Finanziell ist das unbefriedigend. Erfolgs- und Umsatzorientiert ebenfalls. Aber es ist mein Ding und mein Ego wird genug gestreichelt.
Und sexuelle Befriedung kriegst du eh nicht als Schreiber, dafür müsste man Rockstar sein. Zum Glück bin ich glücklich verheiratet…
Natürlich wäre auch ich käuflich, hauptsächlich, wenn es um eine bessere Vermarktung und eine größere Leserschaft geht.
Als Erwerbsminderungsrentner könnte auch Geld nicht schaden.

Bücher mache ich mittlerweile nicht mehr ohne professionelles Lektorat, weil ich irgendwann nachlässig werde und nicht die benötigte Distanz aufbringe. Selbstkritik reicht da nicht aus, die Auseinandersetzung mit LektorInnen kann zwar tierisch nerven, ist aber fast immer äußerst qualitätsverbessernd.
Für mich eine absolute Pflicht, die bei erfolgreichem Abschluss auch Spaß macht.
Und LektorInnen werden meiner Ansicht nach völlig unterschätzt.
Nein: Dein Freund oder deine Freundin kann das nicht einfach mal so übernehmen.
Nein: Ich bin da auch nicht mehr bereit zu (habe ich früher öfter mal gemacht) und bin da auch nicht in der Lage, weil ich eben nicht professionell bin.
Professionell will ich bei meinen Büchern sein.
Und dazu gehört ein professionelles Team: Lektorat, Korrektorat, Druck, Vertrieb (das klappt auch mit einer Person, aber die muss das dann auch bringen!).
Meine Profession (wenn überhaupt) ist das Schreiben und Dichten.
In all den anderen Punkten bin ich Amateur.

Was nicht heißt, dass das immer so sein muss.

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