Mittwoch, 12. September 2012

Herbst, Garland Jeffreys, Dirk Bernemann, Bedauern und Magie, NSU und MAD...



Ist jetzt Herbst?

Haben wir jetzt Herbst? Jetzt schon?
Die Kälte und die Feuchtigkeit kriechen durch die Klamotten, ich lege mich ein paar Stunden in die Badewanne, um warm zu werden und ertappe mich, wie ich unschlüssig auf das Heizungsthermostat gucke.
Dabei will ich doch noch den Indian Summer!

Kennt noch jemand Garland Jeffreys?
Der hat 1991 (ich hab es recherchiert…) n großen Hit gehabt mit „Hail Hail Rock’n’Roll“ aus seinem Album „Don’t call me buckwheat“.
Ich habe das Lied geliebt, es war ein absoluter Ohrwurm mit Rhythmus und Feeling. Na ja, irgendwann hatte ich den Song zu oft gehört und hatte kein Bock mehr auf Jeffreys. Eher durch Zufall bin ich jetzt auf sein neues Album (das erste nach dreizehn Jahren!) gestoßen. Und bin äußerst angetan.
„The King of in between“ heißt die Scheibe. Und im ersten Song knallt uns Jeffrey einen „Coney Island Winter“ um die Ohren, um im zweiten Song uns mit
"I'm alive, I'm alive, I'm alive, not dead," zu beglücken und das er das ist beweist die ganze CD absolut! Ein Stil-Mix aus Reggae, Dub, Soul, Blues und Rock – Garland Jeffreys scheint in allen Bereichen ein Meister zu sein. Für mich wird es besonders toll, wenn er zeigt, dass seine Stimme älter und rauer geworden ist, wenn die Produktion etwas runtergefahren wird, aber ich mag eben knarzige Stimmen und reduzierte Gitarren-Bass-Schlagzeug-Gesang-Stücke. Scheiß auf Background! Dann geht es richtig ab. Und Keyboards? Das ist wie Sex mit Kondomen: es ist sicherer, aber geiler ist ohne (Mann, ich weiß nicht mehr, von wem ich diesen Gag geklaut habe…)!
Ich schweife ab. Sorry.
Garland Jeffreys neue Scheibe.
Das Lied „All around the world“ gefällt mir nicht, ich überspringe es und entdecke die Liebeserklärung an den Blues: „Til John Lee Hooker calls me“ ist geil, wirklich!
Und so geht das weiter. Ich glaube, ich werde Jeffreys alte Scheiben wieder rauskramen müssen (ich hoffe, ich habe die noch…). Und ich glaube, ich habe einen neuen alten Musiker entdeckt, den ich unbedingt mal live sehen möchte! Der Mann ist 68 Jahre alt, noch so ein alter Sack, der mir das altern erleichtert…

Ich habe keinen Bock über „Tempest“ von Bob Dylan zu schreiben. Ein weiteres Dylan-Album. Ich mag es. Ich mag es sogar sehr. Der alte Dylan in Bestform, man mag ihn, oder man mag ihn nicht…

Wow! Was für ein Buch!
„Man nehme: Verschiedene Schicksale, zeitliche und räumliche Enge, ein paar Verquickungen, eine Überdosis Leben, den Gefühlsgewürzstreuer (Achtung, Geheimwaffe) und stelle all dies in einem Rahmen, einen lokal begrenzten Rahmen wie ein Haus.“ Mit diesem Zitat aus Dirk Bernemanns „Asoziales Wohnen“ ist schon viel zum Inhalt gesagt.
Bernemann beschreibt das Leben unterschiedlicher Mietparteien in diesem Haus. Komprimiertes Leben, Ängste und Sehnsüchte der Menschen und ihrer Partner und Kinder. Und Bernemann macht sich zum Sprachrohr der Gescheiterten, beschreibt ihren Untergang oder aber auch den vermeintlichen Sieg. Diese Beschreibungen machen wütend, tuen weh, machen Hoffnung, lassen mich aber niemals kalt.
Der Autor ist dabei zynisch, hart, zärtlich und manchmal auch herzlich: Dirk Bernemann ist ein Romantiker, der einfach sauer ist, weil diese bittere Realität viel zu wenig Platz für Romantik lässt.
„Asoziales Wohnen“ fasziniert mich von der ersten bis zur letzten Seite. Das ist ein Schwergewicht der (ich nenne sie jetzt mal einfach so) Alltagsliteratur und für mich eines der besten Bücher des Jahres.

Hey!
Mir geht es (körperlich) schlechter, vielleicht erleichtert das ja das Schreiben.
Wenn ich glücklich und fit bin, dann mache ich andere Sachen.
Mit meiner Frau.
Oder mit unserer Hündin (lange Spaziergänge meine ich!).
Jetzt habe ich tierische Rückenschmerzen, spüre meine Nieren und habe den ganzen Kopf voller Sabber. Und friere wieder.
So. Und jetzt bedauert mich!

Und dann mal wieder so ein Abend voller Magie! Wunderschön!
Ein Zufallstreffen (bzw. wahrhaftig eine Facebook Freundschaft) führt zu einem unverfänglichen Grillabend und Anschnuppern und das geht dann immer länger und wird intensiver und alle Anwesenden spüren eine Seelenverwandtschaft oder so. Scheiße. Ich kann es nicht beschreiben. Und habe „Gute Nacht, Freunde“ von Reinhard Mey im Ohr… Und lebe. In sozialen Beziehungen. Und in unerklärlichen Sphären. Oder so.

Was ist der Unterschied zwischen NSU und MAD? Gibt es da einen?
Nein. Das ist zu böse.
Wer kontrolliert die Geheimdienste und den Verfassungsschutz)? Die Parlamentarier scheinbar nicht.
Sollte man Institutionen, die mittlerweile eindeutig ein unkontrollierbares Eigenleben führen, nicht besser abschaffen?
Ich finde schon!

Ich friere. Claudia liest Krabat. Wir gehen ins Bett…
Der Herbst wird goldene Tage haben. Da bin ich sicher. Trotz der ganzen Scheiße, die ich diesmal nur am Rand erwähnt habe…

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