Mittwoch, 22. Dezember 2010

Mal ne ganz andere Entschuldigung für Schreibfaulheit




Mal ne ganz andere Entschuldigung für Schreibfaulheit



Es gab mal Zeiten
da tippte ich mindestens ein Gedicht pro Tag
und da waren wirklich ein paar tolle Dinger dabei
Die Worte sprudelten
aus meinen Fingern in die Tastatur
und dann auf Papier
das unschuldiger als die Worte war
Ich hatte eine hohe Schlagzahl
und strotzte vor Einfällen und Ideen
und auch meine Prosa wuchs und gedieh

Das ist noch gar nicht so lange her
aber momentan
bringe ich es vielleicht auf ein Gedicht pro Woche
und selbst das
ist meistens fragmentarisch

Mein Sarkasmus hat sich hinten angestellt
Ich bin weicher und milder geworden
und ich bin jetzt glücklicher
lasse meine romantische Ader die Oberhand gewinnen
stehe zu meinem Kitsch
und vielleicht
sind das alles
schlechte Grundlagen für literarische Produktivität
aber ich sehe das als Phase an
und gerate ausnahmsweise nicht in Panik oder Depressionen

Ich gehe mit der Hündin spazieren
ich nehme meine Frau in den Arm und
habe sie lieb
und der Fischreiher am Teich
und der Schnee
der sich täglich anders anfühlt, anhört und aussieht
und der Wald
und dann der Kaffee
und dann
dass ich immer noch lebe
und endlich richtig konsequent liebe
und unser Paradies im Dorf:
mein gelebtes Gedicht
lässt sich nicht in Worte fassen

Tja
So sieht das aus
Da kommen bestimmt auch mal wieder mehr Worte von mir
aber
Momentan atme ich durch
und tanke Kraft
Glaubt es mir:
Ich habe es nötig und
Ich habe es mir verdient

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