Sonntag, 12. August 2018

Sommersuizidgedanken oder so...


Die Maisernte beginnt und die Bauern werden wohl nicht begeistert sein.
Ich habe keine Ahnung von Mais, aber ich sehe, dass die Maisfelder nur ein Drittel so hoch sind, wie in den letzten Jahren. Und die Maiskolben sehen winzig und vertrocknet aus.
Aber ehrlich gesagt geht mir die Maisernte am Arsch vorbei.



Mit 160 km/h über die Autobahn.
Und dann dieser plötzliche Gedanke:
Jetzt die Augen zu machen, die Hände vom Lenkrad nehmen und „Hokahe“ schreien!
Das hätte doch was, oder?

Ich mache es nicht: Ich könnte Unbeteidigte in meinen Unfall hineinziehen und das wäre unfair, selbst, wenn sie es verdient hätten.
Außerdem braucht meine Frau das Auto noch. Und mich.
Meine Frau und die Hunde brauchen mich und das ist schön und deshalb mache ich weiter.

Trotzdem begleitet mich dieser Gedanke bei der Fahrt von Herford nach Ottenstein die ganze Zeit. 
Beides hat was Schönes, sowohl der Gedanke an den Spontansuizid,  als auch die Verweigerung des Auswegs.

Und dann eine Erkenntnis: Wieviele Verkehrsunfälle sind wohl Spontansuizide?
Ich glaube, nicht gerade wenige...


Mit 120 km/h über die Landstraßen im Münsterland. An den Straßenrändern immer wieder Kreuze und Grablichter.
Aber hier vor einem Baum zu fahren ist zu riskant. Die Überlebenschancen sind viel zu groß...



Wahnsinn, Krankheiten, Schmerzen und Tod.
Überall und immer.
Und die Einschläge treffen immer mehr nahe FreundInnen.

Scheinbar haben wir dieses Alter erreicht, wo das Verfallsdatum extrem nahe rückt.



In diesem heißen Sommer begegnen mir viele schöne Menschen. Sie interessieren mich immer weniger. 
Wenn, dann finde ich wahre Schönheit in den Gesprächen und in den Augen meiner FreundInnen. 
Die Kontakte werden immer seltener.

Ich bin nicht schön.
Ich bin alt und sichtbar behindert.
Und ich bin müde.
Aber da ist noch ne Glut und da kann durchaus noch ein Feuer entstehen.
Manchmal reicht ein Windstoß.



Aron, unser Rüpelrüde, verjagt die Tauben aus dem Garten. Er sollte lieber die Wespen verjagen, aber dagegen haben wir jetzt glimmendes Kaffeepulver entdeckt.

Dushka, unser Pflegehund, ist entspannt und angekommen. 
Sie hat mich auserkoren und folgt mir auf Schritt und Tritt.

Heute ist Tag der Schallplatte und ich sollte ihn feiern.
Aber ich sitze im Garten und genieße die Stille.
Die Schallplatten feiere und verehre ich dann wieder an Regentagen.



Ich bin müde.
Ich habe keine Ideen.

Die Maisernte wird beschissen und geht mir am Arsch vorbei.


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