Donnerstag, 23. August 2018

Im Sommerloch: Über Menschen,meine vierte Zahnung, Menschenfressermenschen und Vampire


Das Problem bei zwischenmenschlichen Beziehungen und Kontakten:
Es passiert zwischen Menschen.
Das lass ich jetzt mal so stehen.


Ich liebe diesen Sommer, auch wenn er mich so langsam in eine permanente Antriebslosigkeit, die sich beinahe in eine Depression auswächst, treibt.
Ich sitze im Garten und lese so viel, wie lange nicht mehr.
Meistens auf meinem eBook-Reader. Und doch: Dafür taugt so ein Teil, auch wenn ich ansonsten die gedruckte Form vorziehe, aber im Gartenstuhl das Ding auf den Beinen und einfach nur weiterwischen, das hat was.


Musik höre ich fast nur noch beim Autofahren.
Das Plätschern des Brunnens, das Gurren der Tauben und unser Rüpelrüde, der bellend die Tauben verjagt, das hat was.
Im Sommer (speziell in diesem Jahr) erscheint eh nicht viel Bemerkenswertes…


Menschen?
Hier leben wir zurückgezogen.
Zwei, drei Gespräche mit Nachbarn, die Telefonate meiner Frau (ich habe es wegen meiner Artikulationsprobleme ja nicht so mit dem Telefon), viel zu selten Besuch von FreundInnen (wir wohnen am Arsch der Welt) und wegen der dementen Schwiegermutter und den zwei Hunden, die wir fast immer mitnehmen müssten, auch viel zu wenig Besuche bei FreundInnen.
So schaut es aus.
Manchmal vermisse ich da etwas. Eben meine FreundInnen.
Aber meistens ist es okay.


Bei meiner vierten Zahnung kann ich jetzt ein erstes Fazit ziehen.
Ich sag mal so: Semierfolgreich.
Ich sabbere immer noch, manchmal glaube ich, sogar stärker als zuvor. Meine Artikulation hat sich noch nicht verbessert, vielleicht ist das auch eine Übungssache. Immerhin: Ich esse wieder feste Nahrung. Und habe den Passierstab verbannt. Auch wenn ich mich oft verschlucke und extreme Probleme beim Schlucken habe, es läuft.

Ich hatte zweieinhalb Jahre keine Zähne, da ist es normal, dass die Eingewöhnungsphase sich hinzieht.
Bei mir ist es aber auch genauso normal, dass ich keine Geduld habe und mich diese Übergangsphase extrem frustet.

Die Krankenkasse lässt sich Zeit mit der Kostenübernahme und das nervt.


Es gibt Menschenfressermenschen (Politiker, Machthaber, Wirtschaftsbosse und so weiter), die ich hasse.
Und es gibt Menschenfressermenschenhelfer, die ich verachte.


Es gibt auch Vampire.
In mancherlei Hinsicht sind die viel gefährlicher.
Ich meine solche Menschen, die dir deine Energie aussaugen und deine Aufmerksamkeit fordern und immer dramatische Geschichten über ihr jetziges Dasein hinausschreien, nur um Anteilnahme zu erlangen.
Ich scheine Vampire anzuziehen.
Die behaupten dann immer, ich wäre ihr bester Freund und ich würde sie verstehen und ihnen helfen und so.
Und dann geben sie mir Ratschläge oder vermitteln angebliche Kontakte, um mir zu helfen, obwohl ich gar keine Hilfe will und es ihnen eh nur um ihr Ego geht.
Und wenn ich „Nein!“ sage, dann verstehen sie das frühestens beim xten Mal.
Ich habe schon viele Vampire erlebt.
Und ich habe schon viele Vampire überlebt, weil ich mich dann doch immer rechtzeitig von ihnen zurückgezogen habe.
Natürlich wurde ich dafür beschimpft und beleidigt. Egal.
Facebook ist n gutes Pflaster für Vampire. Ich lerne langsam, vorsichtiger mit „Freundschaften“ umzugehen.
Als Dichter nutze ich Facebook und verknüpfe mich mit vielen Menschen. Das brauche ich. Und manche Kontakte sind super. Manchmal entwickelt es sich auch zum Horror. Eben bei Vampiren.
Manche Vampire sind ja auch wirklich nette Menschen.
Aber ich will mich nicht aussaugen lassen.
Und dann kann ich eben auch zum Arschloch werden.
Und so überleben.
Soviel dazu.


Der zwischenmenschliche Kontakt ist deshalb so schwierig, weil er zwischen Menschen stattfindet.
Menschen können auch Arschlöcher sein.
Ich zum Beispiel.
Manchmal bin ich eins.
In meinen besten Momenten stehe ich dazu…









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